Peine. Die PeineMarketing lädt zum Markentag und stellt die neue Identitätsstrategie für die Stadt vor. Schon jetzt gibt es positive Stimmen.

Angenehme Temperaturen, kein Regen, dafür viel Sonnenschein: So etwas wie Sommerstimmung in der Peiner Innenstadt – ideale Voraussetzungen, um die Peiner zu befragen, inwieweit sie zufrieden sind mit ihrer Heimatstadt, dieser „Provinzstadt mit Flair“, wie mal eine Werbung in eigener Sache gelautet hat. Apropos Werbung: Auf dem sonnendurchfluteten historischen Marktplatz hat die PeineMarkting am Samstag (27. April) zum „Markentag“ geladen.

Peines neue Marketing-Strategie

Die vom Rat der Stadt Peine beschlossene neue Marketingstrategie beschreibt die PeineMarketing mit diesen Stichpunkten:

– fünf Markenbausteine: historisches Erbe und lebendige Tradition; lebendige Stadt im Herzen der Metropolregion; zusammenkommen und genießen; aktive Stadt im Einklang mit der Natur; Wirtschaft, Dynamik und Stahl 5.0

– Tonalität, Zielgruppen und visuelle Motive: Wie soll Peine wirken? Anregend, einladend, verbindend, authentisch, respektvoll und wertschätzend, lebendig und dynamisch, optimistisch und zukunftsorientiert.

– Bilderwelten: Welche Bilder von Peine sollen im Kopf entstehen? Gezeigt werden unter anderem der Brunnen auf dem historischen Marktplatz, das alte Rathaus (Hemingway), die Härke-Brauerei, schottische Musik, Freischießen und der Wasserturm auf dem Herzberg.

– Stadtmarke visuell: Das neue Logo symbolisiert das Peiner „P“ – es steht für „Gebiet/Quartier“, aber auch für eine Sprechblase, die wiederum für Kommunikation steht.

„Markentag“?! Die PeineMarketing stellt die neue vom Rat der Stadt beschlossene Identitätsstrategie (Marketing-Strategie) vor, mit der Peine für sich werben will (siehe Info-Box) – eine augenscheinliche Veränderung: nach über 20 Jahren weg vom Magenta hin zu einem „fröhlichen Orange“ und einem neuen Corporate-Design, vorausgegangen ist dazu eine mehrmonatige Beteiligung der Bevölkerung zu den Stärken der Stadt. „Das neue Erscheinungsbild ist ein wichtiger Meilenstein bei der künftigen Positionierung von Peine“, ist sich Anja Barlen-Herbig, Geschäftsführerin der stadteigenen PeineMarketing, sicher.

Identität mit Peine – „so etwas gibt es nicht in Berlin“

Monika Kobus steht auf dem historischen Marktplatz in Peine vor den vier Infotafeln, auf denen die PeineMarketing am „Markentag“ die neue Marketing-Strategie vorstellt. Ob nun Magenta oder dieses „fröhliche Orange“ – die 78-jährige rüstige Peinerin liebt ihre (neue) Heimatstadt ganz unabhängig davon. Seit 36 Jahren lebe sie in der Fuhsestadt, ursprünglich stamme sie aus Berlin. Aber das Freischießen mit den prachtvollen Schützenausmärschen und das Highland Gathering (Schottenspiele/4. und 5. Mai in Peine) – das alles gebe es nur in der Kreisstadt und nicht einmal in der Hauptstadt Berlin. Monika Kobus scheint aus dem Jubeln gar nicht mehr herauskommen zu wollen, denn sie lobt zudem: „33 Veranstaltungen – Theater und anderes – des Peiner Kulturrings besuche ich pro Saison, mindestens.“ In Peine könne man sich das noch leisten, in „Berlin ist das doppelt oder dreimal so teuer“. Nein, meint die Rentnerin, Peine könne so bleiben, wie es ist: „Nach Berlin will ich jedenfalls nicht wieder zurück.“

Freischießen mit den Schützenausmärschen und das Highland Gathering – so etwas gibt es nicht mal in Berlin.
Monika Kobus - (78) aus Peine

Ebenfalls an den Infotafeln auf dem Marktplatz, auf dem die Peiner Musikgruppe „Saxy-Jazz“ auf der Bühne für angenehm seichte Unterhaltung sorgt, treffen wir einen Tischlermeister – geboren in Danzig (Polen), aber bereits seit Jahrzehnten in Peine. Auch ihm gefalle seine neue Heimat sehr gut, und dennoch hat er etwas zu kritisieren: „Für die jungen Leute wird zu wenig getan“, klagt der 64-Jährige – und meint damit (mehr) Ausbildungsplätze, die die Wirtschaft bereitstellen müsste. Zudem beklagt er den „Pfusch“ bei der Renovierung des ältesten Gebäudes in der Stadt – beim „Schwan“ (zwischen 1595 und 1600 errichtet) an der Fußgängerzone (Breite Straße 58), das die PeineMarketing heute als Veranstaltungsort vermietet. Er, der Tischlermeister, könne diese Kritik äußern, denn er habe unter anderem die „Schnitzereien im Gifhorner Ratskeller restauriert“.

Identität mit Peine – „mehr saubere Kinderspielplätze“

Nach einigen Jahren außerhalb ist Annika Hermülheim mit ihrer Familie zurück nach Peine gezogen: „Ganz schön“, sagt sie in einem ersten Kommentar über die Fuhsestadt. Die 36-Jährige lobt den historischen Marktplatz mit den Fachwerkgebäuden/alten Gebäuden und dem Eispavillon. Allerdings gebe es Dinge zu verbessern: „Mehr Grünflächen, mehr gepflegtes Grün, mehr Kinderspielplätze, mehr saubere Kinderspielplätze“, zählt sie auf.

Ob der Peiner Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt (vorne seine Statue auf dem historischen Marktplatz in Peine) seine Freude an der neuen Marketingstrategie gehabt hätte?
Ob der Peiner Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt (vorne seine Statue auf dem historischen Marktplatz in Peine) seine Freude an der neuen Marketingstrategie gehabt hätte? © FMN | Harald Meyer

Als überzeugter Fan der Stadt entpuppt sich erwartungsgemäß Bürgermeister Klaus Saemann – ein waschechter Peiner: Der 58-Jährige ist in Dungelbeck aufgewachsen und wohnt seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Kernstadt, schon vor seinem Amtsantritt 2016 sei er ein überzeugter Peiner gewesen. „Es gibt viel Schönes in der Stadt – den historischen Marktplatz, die Straße Damm mit den alten Fachwerkhäusern, den Burgpark.“ Der Peiner neige nicht selten zum (sehr) kritischen Blick auf seine Heimatstadt: „Wenn Menschen von außerhalb zu uns kommen, sind sie dagegen oft begeistert von Peine.“ Gleichwohl weiß Saemann: „Es bringt auch nichts, die Dinge schönzureden.“ An diesem Sommertag allerdings scheinen viele in der Innenstadt zufrieden zu sein.

Sorgt für angenehme Unterhaltung beim Markentag auf dem historischen Marktplatz in Peine: die Band Saxy-Jazz.
Sorgt für angenehme Unterhaltung beim Markentag auf dem historischen Marktplatz in Peine: die Band Saxy-Jazz. © FMN | Harald Meyer

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