In Höhlen müssen Sicherheitsregeln beachtet werden – Unvergessliche Eindrücke belohnen den Mut

BRAUNSCHWEIG. "In Höhlen bleibt die Zeit stehen, das ist faszinierend", erzählt Wilhelm Ruhs. Schließlich zerstört die Witterung nichts; über die Jahrtausende verändert sich nur wenig; es gibt keinen Wechsel zwischen hell und dunkel. Der 54-Jährige ist ein Höhlenforscher aus Leidenschaft, und er weiß andere für sein Hobby zu begeistern.

Doch sind Höhlenexkursionen überhaupt etwas für Menschen, die in diese Welt nur für ein paar Sommerstunden eintauchen wollen? Ruhs weiß, dass viele Angst vor den beengten Verhältnissen unter Tage habe. "Das gefährlichste am Höhlenwandern ist die Anreise mit dem Auto", beschwichtigt der Braunschweiger: "Naturhöhlen sind nicht einsturzgefährdet."

Meldungen von Höhlenunglücken sind laut Ruhs selten: "Es handelt sich dann um Höhlenforscher, die tief in einen Berg vordringen und die Sicherheitsregeln missachten."

Im Harz gibt es hingegen gleich eine Reihe von Höhlen, in die sich auch Laien problemlos ein Stück hineinwagen können. Zum Beispiel in die Iberger Tropfsteinhöhle bei Bad Grund, die gerade zum Höhlen-Erlebniszentrum ausgebaut wurde. "In die Gipshöhle im Hainholz bei Osterode kann man auch ohne Führer ein Stück hinein gehen", gibt Ruhs einen weiteren Tipp. Weitere attraktive Anlaufpunkte finden sich im Ostharzer Rübeland: Die Hermannshöhle und die Baumannshöhle. Zahlreiche Schaubergwerke ergänzen das Unter-Tage-Angebot im Harz.

Wer eine Höhle betritt, muss allerdings ein paar grundlegende Sicherheitsvorkehrungen treffen: "Man sollte nie alleine gehen und im Auto oder der Unterkunft eine Nachricht hinterlassen, wohin man geht", nennt Ruhs die Regel Nummer eins. Wichtig ist ihm auch der Höhlenschutz: "Es darf nichts zurückgelassen werden, eine Bananenschale würde hier nie verrotten."

Wer diese Tipps beherzigt, wird mit unvergesslichen Eindrücken belohnt. "Es gibt in Höhlen immer was Neues zu entdecken: Seitengänge, Tropfsteine, manchmal auch Eisformationen", schwärmt Ruhs. Und wer auf den Geschmack kommt, kann später noch tiefer in die Höhlenwelt eintauchen. Wilhelm Ruhs war gerade in der Lamprechts-Höhle im Salzburger Land, die 52 Kilometer lang ist. Schon die Stationen seiner Tour machen Lust auf mehr: Er durchlief den Perlengrund, durchschwamm den Poldisee, gelangte so in den Lamprechts-Dom.