Restaurierung des 875 Jahre alten Gebäudes abgeschlossen – 8,6 Millionen Euro investiert

"Das war ein langer Gottesdienst", sagte Landesbischof Friedrich Weber am Ende der Feier zum Abschluss der Restaurierungen im Kaiserdom in Königslutter. Und im Nachsatz merkte Weber launig an: "Es kommt aber nur alle 875 Jahre vor."

Lothar III. ließ im Jahr 1135 den Grundstein legen. Der Kaiser starb zwei Jahre später und wurde in einer Baustelle beigesetzt. Erst 1170 vollendete sein Enkel, Heinrich der Löwe, den Dom.

Am Ostersonntag wurde in dem fast zweistündigen Festgottesdienst die Wiedereröffnung gefeiert. Der heutige Besitzer, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, hat für die Außen- und Innenrestaurierung 8,6 Millionen Euro ausgegeben. Besonders die wiederhergestellten Malereien begeisterten die vielen Besucher. Immer wieder blickten die Menschen hinauf zur Decke und zu den Wänden.

Die Sitzplätze waren schnell belegt, zusätzlich herbeigebrachte Stühle ebenso. Schließlich saßen Kinder und Erwachsene auf dem Boden, auf Absätzen unter einem Altar oder auf anderen Vorsprüngen. Viele standen im Chor oder in den Seitenschiffen. Aus der gesamten Region waren sie nach Königslutter gekommen.

Der Festgottesdienst galt nicht nur dem Abschluss der Restaurierung der Malereien – auch die reparierte Domorgel wurde am Sonntag geweiht.

Kurz danach kam es für die meisten wohl zum bewegendsten Moment der Veranstaltung. Dom-Pfarrer Manfred Trümer bat die Menschen, sich zur Orgel umzudrehen. Sie befindet sich auf der Empore, auf der ursprünglich der Kaiser sitzen sollte.

Die Orgel stimmte "Großer Gott, wir loben dich" an, und alle sangen mit – nicht nur die Besucher, sondern auch die Mitwirkenden des umfangreichen Musikprogramms. Dazu gehörten der Posaunenchor Königslutter, die Dom- und Propsteikantorei Königslutter, Mitglieder des Staatsorchesters Braunschweig und die Solisten. Sie hatten zuvor bereits Chöre aus Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" vorgetragen. Ob der Wirkung des andächtig getragenen, aber dennoch kräftigen Gesangs bei "Großer Gott, wir loben dich" hatten viele Menschen Tränen in den Augen. Spontan brandete nach dem Loblied erstmals Applaus auf. Den bekam auch der katholische Bischof Norbert Trelle für sein Grußwort.

Mit Verweis auf die letzte Ruhestätte von Lothar III. im Dom sagte er: "Auch wenn in der Mitte eine Grabanlage ist. Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern das Leben!" Dies werde auch durch die Ausgestaltung des Kaiserdoms unterstrichen.

Eines der bedeutendsten romanischen Gebäude Deutschlands soll künftig angemessen bekannt sein. Doch der Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Stiftskirchengemeinde im Dom, Norbert Lucas, mahnte: "Der Dom ist in erster Linie ein Gotteshaus. Das wird er hoffentlich auch bleiben." Eine reine Vermarktung sei abzulehnen. Der Bekanntheitsgrad dürfe nur gesteigert werden, wenn der sakrale Charakter des Gebäudes bewahrt werde.