Wir sollten in Braunschweig nicht ins Internet gehen, sondern ins Magniviertel.

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie ans Magniviertel denken? Die Magnikirche als Namensgeberin oder die vielen Kneipen, die beim Magnifest zur längsten Theke Braunschweigs werden? Einige von Ihnen denken vielleicht auch an das Rizzi-Haus, das einmal in einem Buch über deutsche Bausünden als „extrem penetrant“ tituliert wurde? Bekannt ist das quietschfarbene Haus allemal, denn Touristen pulen sich gern mal ein Stückchen Styropor als Trophäe, Autogrammkarten gleich, von der Hauswand und platzieren es in ihrer Vitrine neben weiteren Erinnerungsstücken ihrer Urlaubsreisen.

Für andere wiederum ist das Magniviertel ein gelungenes Beispiel einer erhaltenen Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern. Vor der wiederaufgebauten Kirche von 1030 bietet der Magnikirchplatz am Sonntag Boulespielern Raum für ihr Hobby und donnerstags den unterschiedlichsten Marktbeschickern Platz für ihre Waren. Seit einiger Zeit mausert sich der Platz zu einem Sommer-Lieblingsort für mich. Etliche Gastronomen teilen sich die Freifläche unter den alten Bäumen und man fühlt sich wie im Urlaub, zumal das tatsächliche Reisen während Corona kaum möglich war. Von rechts duftet es nach frischen Crêpes, von links zieht Kaffeegeruch über den Platz, zwischendrin klingeln Eiswürfel in Aperol-Spritz-Gläsern, die mit schweren Bierkrügen vom Nachbartisch konkurrieren. Ja, durch die gastronomische Bespielung des Platzes ist noch mehr Flair ins Magniviertel eingezogen. Kneipen, Cafés, Pubs und besondere Biergärten gab es ja schon lange, aber die Vielfalt hat zugenommen und bekommt dem Viertel sehr gut.