Braunschweig. Der Kleingartenverein Eichtal nimmt am Bundeswettbewerb teil und will zeigen, was Kleingärtner können.

Nur alle vier Jahre findet ein Bundeswettbewerb statt, der zeigen soll: Wo leisten Kleingärtner Wegweisendes? Die Teilnehmerzahl ist begrenzt auf 23. Aus Braunschweig ist der Kleingartenverein Eichtal nominiert. Ende Juni kommt die Jury. Wir sehen uns an, wie der Endspurt läuft.

Braunschweig ist die Stadt der Kleingärtner: Rund 100 Vereine, 8000 Gärten, etwa jeder zehnte Braunschweiger ist Kleingärtner. Wobei der KGV Eichtal für alle überraschend nominiert wurde. „Denn geplant war, dass ein Kleingarten aus Hannover für den Landesverband der Gartenfreunde Braunschweig an den Start geht“, erklärt Manfred Weiß. Das Kleingartenwesen in Niedersachsen ist komplex strukturiert. „Der Landesverband Braunschweig umfasst die Region plus Hannover. Doch die Hannoveraner mussten passen. Ein ganz neuer Kleingartenverein sollte teilnehmen, coronabedingt werden die Gärten aber nicht rechtzeitig fertig.“

Im Januar erst fiel die Entscheidung, dass die Eichtaler teilnehmen. Ein Grund: Vor 15 Jahren war das bereits der Fall. Ergebnis: Ins Eichtal ging Gold. Ob dies erneut gelingt? „Die Vorbereitungszeit ist eigentlich zu kurz.“ Manfred Weiß ist gleichwohl nicht nur Landesverbandsvorsitzender, sondern in Braunschweig auch bestens vernetzt. Wie es der Zufall will: Das nahe Ringgleis, es sorgt für beste Erreichbarkeit, wird dort gerade asphaltiert. Die Grünflächenverwaltung hat bereits neue Bänke aufstellen lassen, Wege werden noch ausgebessert und der Eingangsbereich wird schick gemacht.

Durch den Kleingarten-Verein zum Oker-Wanderweg

Auf den sind die Kleingärtner stolz. Weiß erklärt: „Kleingärten sind Teil des öffentlichen Raums und der hat zugänglich zu sein. Unsere Pforten sind nie abgeschlossen. Nie.“ Am Eingang steht darum ein Hinweisschild und erklärt, wie man vom Gartenkamp durch den Kleingarten zum Oker-Wanderweg kommt. Das Angebot wird rege genutzt.

Mirko Weiß im Kindergarten-Garten. Zwei Kitas pflanzen dort in Mini-Hochbeeten.
Mirko Weiß im Kindergarten-Garten. Zwei Kitas pflanzen dort in Mini-Hochbeeten. © regios24 | Stefan Lohmann

Das Besucher-Willkommen unterstreicht ein „Ruheraum“ mitten in 66 Gärten. Die Bänke stehen zwischen Hackschnitzel, Kräuterspirale und Blühinsel und laden zum Innehalten ein. Die Steckdose dort, eigentlich für den Elektro-Rasenmäher vorgesehen, wird mittlerweile auch zum Laden von Handys genutzt.

Das Paradies der Kleingärtner trübt einzig ein stattlicher Feldhase, der sich seinen Teil der letzten Braunkohl-Bestände holt. Über Gartenteiche sind Netze gespannt. Ein Reiher pflegt die Goldfisch-Bestände zu dezimieren. Oker-Enten sind unterwegs. Sie brüten im Kleingartenverein.

Kleingartenverein Eichtal nimmt am Bundeswettbewerb teil

20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_014.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_015.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_016.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_017.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_018.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_020.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_021.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_023.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_024.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_026.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_027.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_030.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_031.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_032.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_002.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_003.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_004.jpg
20220318_bs_KGV_Eichtal_im_Bundeswettbewerb_Kleingärten_005.jpg
1/18

Doch nur mit Idylle punktet man nicht. Mirko Weiß ist der Fachberater im Verein. Er organisiert auch die Gemeinschaftsarbeit. Eine Blühwiese für Wildbienen muss noch gemeinsam optimiert werden. „Die Braunschweiger Blühmischung haben wir bereits, aber noch ist der Boden zu kalt.“ Der Bezirksrat des Westlichen Ringgebiets hat 600 Euro für Info-Tafeln zur Verfügung gestellt. Nicht nur die Jury, sondern auch Besucher sollen im Kleingarten erfahren, wie man zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen kann.

Hans-Ulrich Beer bei der Arbeit. Ein zusätzliches Hochbeet entsteht.
Hans-Ulrich Beer bei der Arbeit. Ein zusätzliches Hochbeet entsteht. © regios24 | Stefan Lohmann

Ein „Vogelparadies“, erzählt der Fachberater, sei auch geplant. Reste eines über Jahre nicht gepflegten Gartens sollen neu geordnet werden. Der Treffpunkt von bis zu 50 Vögeln der verschiedensten Arten wird dann besser erlebbar. „Bis zum Jury-Besuch aber wohl nicht schaffen.“

Kita-Kinder pflanzen in sechs Mini-Hochbeeten

Kein Handlungsbedarf hingegen im Kindergarten-Garten. Den teilen sich die Kita Leibnizplatz und die Okerpiraten. Das Gartenhaus gefüllt mit Mini-Möbeln. Je Kita drei Mini-Hochbeete. Einerseits Schutz vor Mühlmäusen, „andererseits sorgen sie dafür, dass die Kinder nicht durch die Beete laufen“, erzählt Mirko Weiß. Die Kleingärtner pflegen den Garten. Selbst Bänke haben sie aufgestellt.

Hochbeete sind großer Trend im Verein. Wir treffen Hans-Ulrich Beer. Vereinsmitglied seit 15 Jahren. Damals hatte er das erste Hochbeet gebaut. „Aus Balkonbrettern. Quasi kostenlos. Das neue Hochbeet wird 350 Euro kosten. Holz ist unglaublich teuer.“ Der Gemüseanbau, erklärt Mirko Weiß, nehme immer mehr zu. Das sei seit etwa drei Jahren zu beobachten.

Ihr Newsletter für Braunschweig & Region

Kostenlosen Newsletter bestellen und täglich das Neueste aus der Region im Postfach lesen.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Zeit, die die Kleingärtner gern zur Wettbewerbsvorbereitung hätten. Ausgerechnet am Eingang steht ein riesiges Insekten-Hotel. Eintritt über Bohrlöcher in der Stirnseite eines Baumstamms. „Die Löcher gehören an die Seite des Stamms“, sagt der Fachberater. Nachbessern bis zum Jury-Besuch aber unmöglich. Das Insekten-Hotel ist bereits ausgebucht. Überraschend ist das aber nicht wirklich.