Braunschweig. Die Wöchnerinnenstation ist fast fertig, im OP-Saal hängen noch die Kabel aus der Wand – ein erster Rundgang durch den Neubau.

Eigentlich hätte der Neubau für das Krankenhaus Marienstift im Frühling schon eröffnet werden sollen – doch Materialausfälle und Lieferengpässe haben auch hier für Verzögerungen am Bau gesorgt.

Und so hatte die Evangelische Stiftung Neuerkerode (esn), zu der das Krankenhaus seit 2015 gehört, am Sonntag kurzerhand zum „Fast-Fertig-Fest“ eingeladen.

Bauleiter Jörg Kittner führt die Besucher durch den Neubau – zu sehen ist die künftige Wöchnerinnen-Station.
Bauleiter Jörg Kittner führt die Besucher durch den Neubau – zu sehen ist die künftige Wöchnerinnen-Station. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

„Achtung, Kabel“, warnt Thomas Bix von der Bauleitung beim Rundgang. Kabel, Eimer, Säcke mit Quarzsand – man sieht: Hier wird noch kräftig gearbeitet. Weit fortgeschritten sind die Arbeiten bereits auf der Wöchnerinnen-Station im ersten Obergeschoss, die im September in Betrieb genommen werden soll. Die Kreißsäle werden derzeit saniert. Wenn die neue Station mit ihren zwölf Doppel- und zwei Einzelzimmern fertig ist, soll die Geburtsstation im alten Gebäudekomplex geschlossen werden.

Ein angenehmer Arbeitsplatz

Die Etage darüber befindet sich noch im Rohbau: Die hochmodernen OP-Säle werden erst Ende des Jahres fertiggestellt. Besucher Jürgen Gohlke ist dennoch beeindruckt: „Das sieht großartig aus.“ Als Immobilienberater ist er vom Fach und ahnt: „Hier wird nicht am falschen Ende gespart.“ In der Tat: Der Neubau kostet 40 Millionen Euro. Gohlkes Frau Katharina Gronau hat einst ihre Ausbildung zur Krankenschwester im Marienstift gemacht – mittlerweile bietet sie Supervision für Ärzte und Pflegekräfte an und sagt: „Der Pflegenotstand ist nicht wegzudiskutieren. Wichtig ist es, den Ärzten und Pflegekräften ihren Arbeitsplatz so angenehm wie möglich zu gestalten, um sie zu entlasten – und gleichzeitig die kompetente Versorgung der Patienten zu gewährleisten.“

Zwei Lechner-Figuren erinnern an die Gründung des Krankenhauses

Einen Pflegenotstand – den gab es auch 1870, als das Marienstift gegründet wurde. Diakonissinnen aus Hamburg wurden damals gebeten, nach Braunschweig zu kommen. „Ohne ihre Unterstützung wäre diese Gründungsleistung nicht gelungen“, erklärt Oberbürgermeister Thorsten Kornblum in seiner Festrede. Gemeinsam mit dem esn-Vorstandsvorsitzenden Tobias Henkel, Marienstift-Geschäftsführer Jan Wolff und Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer enthüllt er kurz darauf vor dem Neubau zwei Diakonissen-Skulpturen der Künstlerinnen Christel und Laura Lechner, die an die über 150-jährige Historie des Krankenhauses erinnern sollen.

Weitere Artikel