Braunschweig. 190 Demonstranten bekundeten am Samstagnachmittag auf dem Braunschweiger Schlossplatz ihre „Solidarität für die Menschen in Gaza“.

Das Deutsch-Arabische Kulturzentrum hatte am Samstagnachmittag zur Kundgebung auf den Schlossplatz geladen. Nach Polizeiangaben erschienen in der Spitze 190 Menschen, die Sayed Tarmassi mit den Worten begrüßte: „Wir haben uns heute hier versammelt, um unsere Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen zu zeigen. Es ist bereits der 71. Tag seit Anbeginn des Krieges.“

Die Attacke vom 7. Oktober 2023, bei der militant-islamistische Hamas-Terroristen vom Gazastreifen aus nach Israel eindrangen und mehr als 1300 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, töteten, markierte eine der blutigsten Terrorattacken auf israelischem Boden. Als Reaktion darauf begann Israel noch am selben Tag Luftangriffe auf den Gazastreifen. Dieser Vorfall führte erneut zu einem Ausbruch von gewaltsamen Auseinandersetzungen, die bis heute anhalten. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden bislang mehr als 16.000 Palästinenser getötet. Hunderttausende sind auf der Flucht. Nach Berichten gab das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahus am Freitagnachmittag, dem 15. Dezember, bekannt, dass nach israelischen Schätzungen immer noch 112 Personen, die aus Israel verschleppt wurden, im Gazastreifen gefangen gehalten werden.

Stimmen aus Braunschweig für Zivilisten in Gaza

Minna Deeb, eine 21-jährige Rednerin, betonte die unvorstellbaren Schrecken des Konflikts und die zahlreichen Opfer, darunter tausende Frauen und Kinder. Sie kritisierte die internationale Gemeinschaft für ihre Stille angesichts der fortgesetzten Gewalt. „Wir schreiben den 71. Tag des Krieges auf Gaza. 71 Tage voller Leid, voller Tod, voller Träume, die nicht mehr wahr werden können. Ich kenne nicht eine Person, die aus Gaza kommt und nicht mindestens einen Verwandten in diesem schrecklichen Krieg verloren hat. Worte können niemals dem gerecht werden, was dort abläuft. Geschweige denn dem Leid und dem Schmerz der Menschen, den Frauen und Kinder“, erklärt Deeb und appelliert: „Uns ist bewusst, die Welt will Frieden. Die Zivilisten in Gaza wollen Frieden. Die Menschheit will Frieden. Wir alle wollen Frieden. Also hört niemals auf, über Palästina zu sprechen. Gebt den Menschen dort die Stimmen, die sie verdienen. Und in Grund und Boden sollten sich jene schämen, die das nicht bedingungslos fordern.“

Mehrfach wurde von den zahlreichen Rednerinnen und Rednern angemerkt, dass der Großteil der Opfer Zivilisten sei. Des Weiteren wurde auf die anhaltenden humanitären Probleme sowie die Dringlichkeit einer Waffenruhe hingewiesen. Sayed Tarmassi kritisierte die deutsche Finanzierung des Konflikts und bemängelte die Berichterstattung deutscher Medien als einseitig.

„Braunschweig ist betroffen. Nicht nur Gaza ist betroffen.“

Shadi Hamad verwies während der Kundgebung auf ein Foto, welches eine Kinderhand unter Trümmern zeigte: „Unter diesen Trümmern liegt eins von 8000 getöteten Kindern in Palästina. Ein Kind, das es verdient hätte, eine sofortige Waffenruhe, Hilfe und Frieden durchzusetzen. Unter diesen Trümmern liegt Gaza, und zwar unterdrückt von der Ignoranz und Arroganz der westlichen Welt.“

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Tarmassi unterstrich die Bedeutung, das Bewusstsein über die Lage im Gazastreifen zu schärfen. Die Redner appellierten an die Menschlichkeit und riefen zu einer verstärkten Solidarität mit den Menschen in Gaza auf, die auch hier in Deutschland stark betroffen seien. Hamad: „Es geht auch um die Solidarität mit den Menschen aus Gaza, die hier leben. Sehr viele Menschen in Braunschweig und der Umgebung haben ihre Angehörigen verloren. Ich, er, wir. Wir sind betroffen. Braunschweig ist betroffen. Salzgitter ist betroffen. Nicht nur Gaza ist betroffen.“