Meine. Beim Dankeschön-Besuch der SPD bei den Rettungssanitätern überrascht Rotkreuz-Chef Sando Pietrantoni mit einer klaren Ankündigung.

Der eigentliche Anlass des SPD-Besuchs am Sonntag in der Rettungswache Meine des Roten Kreuzes war Heiligabend. Dem Team um Wachleiter Jens Grünhage für ihren Einsatz im gesamten Jahr, speziell aber an den Feiertagen zu danken, war Bürgermeisterin Ute Heinsohn-Buchmann, Ralf Buchmann, Ahmed Nadjib und Tim Stein ein echtes Anliegen. Ihr Danke galt den 22 Rettungssanitätern, die sich in Vierer-Besetzungen rund um die Uhr abwechseln „Aber wir danken allen Menschen, die dafür einsetzen, dass es anderen gut geht“, betonte Heinsohn-Buchmann. Kaffee und Kalender als Aufmerksamkeiten gehen auch an die freiwilligen Feuerwehrleute in allen Meiner Dörfern, an die Straßenmeisterei, Polizei und Diakonie. „An alle, die an den Feiertagen durchhalten müssen.“

Neue Rettungswache Meine sollte nach jahrelanger Vorplanung schon 2019 kommen

DRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Pietrantoni schloss sich dem Dank an seine Leute gleich an. Er und DRK-Fachbereichsleiter Steffen Görlich hatten gleich einen ganzen Präsentkorb dabei, um den Meinern die nächsten Tage zu versüßen.

Beim Austausch im ebenso gemütlichen wie engen Aufenthaltsraum der Rettungswache konnte auf dem wohnzimmerartigen Sofa ein Thema allerdings nicht außen vor bleiben: Dass Gemeinde Meine und Rotes Kreuz seit Jahren vergeblich auf eine neue, regelgerechte Rettungswache warten. Der 33 Jahre alte Bau im Badeweg, eingeklemmt zwischen Grundschule und Wohnsiedlung, funktioniert jedenfalls nur noch dank Bestandsschutzes, ist allen Beteiligten klar. Seit sechs Jahren müssen die Sanitäter im Nachtdienst zum Schlafen raus in Container.

Das sind die Risiken des 33 Jahre alten Standorts

Blaulichtfahrten führen vorbei am Schulhof über Schulwege und kurvenreiche Tempo-30-Zonen. „Dass nie etwas passiert ist, verdanken wir der Umsicht aller Beteiligten“, macht Bürgermeisterin Heinsohn-Buchmann klar, warum auch der Gemeinde so sehr an einem Umzug innerhalb des Dorfes gelegen ist.

Und immerhin: DRK-Chef Pietrantoni versprühte Hoffnung: „Wenn es gut läuft, können wir die neue Rettungswache 2024 realisieren.“ So weit war man zwar 2019 schon einmal, doch inzwischen scheinen die Fäden ungeachtet gestiegener Baukosten und Zinsen zusammenzulaufen.

Viele Voraussetzungen sind erfüllt. Längst hat die Gemeinde dem DRK das 2900-Quadratmeter-Grundstück am Ortholzweg direkt an der Bundesstraße verkauft. Der Standort ist gutachterlich empfohlen, weil die zwei Rettungswagen dort viel schneller in alle Richtungen starten können. Zudem stehe der Landkreis vor einer Analyse des Rettungsdienst-Systems, sieht Pietrantoni wachsenden Handlungsdruck.

Darum wird um die Kosten gerungen und das könnte ein Kompromiss sein

Die Pläne für den Funktionsbau lägen vor. Selbst einen zinsgünstigen Baukredit habe sich das DRK bereits vor fünf Jahren gesichert, über dessen Verlängerung nun mit den Banken zu sprechen sei, so Pietrantoni.

Wenn doch aber alle Ampeln auf Grün stehen, warum wurde dann nicht längst gebaut? Die Meiner und das DRK sehen die sogenannten Kostenträger in der Verantwortung. Das sind zum größten Teil die gesetzlichen Krankenkassen, mit denen der Landkreis als zuständige Behörde für den Rettungsdienst verhandle.

Sie stießen sich dem Geschäftsführer zufolge an vergleichsweise hohen Baukosten, die wiederum durch baurechtliche Auflagen an dem Standort verursacht wurden. Kurz gesagt: Die neue Rettungswache war den Kassen zu teuer. 2020 kam die Corona-Krise dazwischen, danach galoppierten Baukosten und Zins erst recht davon.

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Inzwischen lässt DRK-Chef Pietrantoni die aktuellen Baukosten kalkulieren und auch noch eine Variante in Modulbauweise gegenrechnen. Immer im Hinterkopf, dass etwaige nachträgliche Kostensteigerungen über das zugesagte Budget hinaus beim Roten Kreuz hängen bleiben würden. Und dennoch: wer Pietrantoni zuhörte, könnte ahnen, dass die kuschelige Runde im Wohnzimmer der Wache am Badeweg bald Vergangenheit ist. Wie sagte Bürgermeisterin Heinsohn-Buchmann zur Begrüßung? „Ich wollte eigentlich nicht wieder hierherkommen.“

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