Calberlah. Zwei Calberlaher VfL-Fans müssen sich vor dem Landgericht verantworten – wegen „versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung“.

Zwei Calberlaher VfL-Fans müssen sich seit Montag vor dem Hildesheimer Landgericht verantworten – wegen „versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung“, heißt es in der Anklage. Die beiden heute 23 und 30 Jahre alten Männer hatten vor rund einem Jahr, auf der Heimfahrt von einem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart, einen Fan der gegnerischen Mannschaft, einen heute 50-jährigen Gießener, auf dem Bahnhof in Calberlah zusammengeschlagen und -getreten.

Das Opfer beschrieb am ersten Verhandlungstag, wie nahe es am 3. Februar 2018 dem Tod war: „Als ich im Wartehäuschchen saß, schoss mir das Blut aus der Nase. Der Jochbeinbruch war das Schlimmste. Wenn es einen weiteren Tritt ins Gesicht gegeben hätte ...“ Der Mann sprach den Satz nicht zu Ende. Wegen dieser Verletzung sowie zwei weiterer Brüche des Schädels und Absplitterungen am Unterkiefer wurde er mehrmals in der Medizinischen Hochschule in Hannover operiert. „Ich musste erst wieder lernen, den Mund zu bewegen“, so der Stuttgart-Fan. „Wie lange hat es gedauert, bis es verheilt war?“, wollte die vorsitzende Richterin Karin Brönstrup wissen. Die Antwort: „Was heißt verheilt?“ Der 50-Jährige leide noch immer an den Folgen, auch psychisch – unter anderem habe er seinen alten Job verloren. Drei Zahnbehandlungen stünden noch aus.