Harbke. Der Planungsverband Lappwaldsee soll die Bauleitplanung für das Tagebaugewässer vorantreiben. Damit touristische Pläne endlich reifen können.

Mit der Gründungsversammlung am Montagabend in Harbke ist der Startschuss gefallen für den Planungsverband Lappwaldsee, mit dem Helmstedt und Harbke gemeinsam die touristische Erschließung des Großgewässers steuern und vor allem vorantreiben wollen. Elf Jahre nach Fertigstellung des Masterplans Lappwaldsee soll endlich damit begonnen werden, die Entwicklungsvorstellungen in konkrete planerische Schritte zu übersetzen. Als Ort für die Gründungsversammlung diente der Sitzungsraum des Mietertreffs der Wohnungsgenossenschaft Neue Heimat in Harbke.

Zunächst einmal wird der Verband viel Energie in die Ermittlung der aktuellen Situation auf den verschiedenen Planungsebenen investieren müssen, die den Lappwaldsee betreffen. Zwei Kommunen, zwei Bundesländer mit ihren jeweiligen Regionalplanungen und zwei Bergbauunternehmen als Grundeigentümer der ehemaligen Bergbauflächen, da gibt es allerhand abzugleichen. „Wir müssen erst einmal wissen, wo wir stehen“, erläuterte Andreas Bittner von der Stadt Helmstedt. „Und daran müssen wir dann anknüpfen mit unserer gemeinsamen Planung für die Nutzung des Lappwaldsees.“

Bevor es an den ersten Ausblick auf die Arbeit der nächsten Jahre ging, wählte die Versammlung den Helmstedter Bürgermeister Wittich Schobert zum Planungsverbandsvorsitzenden. Sein Stellvertreter ist Harbkes Bürgermeister Werner Müller. Zum Verbandsgeschäftsführer wurde Helmstedts Erster Stadtrat Henning Konrad Otto gewählt. Helmstedt und Harbke entsenden jeweils vier Vertreter in die Verbandsversammlung. Für Helmstedt sind das neben Wittich Schobert die Ratsmitglieder Wolfgang Kalisch (CDU-Fraktion), Michael Gehrke (SPD-Fraktion) und Mike Cohn (FDP/HWG-Gruppe). Die Gemeinde Harbke ist vertreten durch Bürgermeister Werner Müller und die Ratsmitglieder Matthias Barkowski (CDU-Fraktion), Ralf Harensa und Annett Borchers (beide SPD-Fraktion). Die Treffen des Planungsverbandes sollen alternierend in Helmstedt und Harbke stattfinden. Sitz des Verbandes ist Helmstedt.

Die Zeit seit der Verabschiedung des Masterplans für den Lappwaldsee im Jahr 2008 sei eine verlorene gewesen, kritisierte der Helmstedter Ratspolitiker Wolfgang Kalisch. Zu wenig habe sich getan in den zurückliegenden Jahren. Jetzt, so Kalisch, dürfe man sich weder von geografischen Grenzen noch von Grenzen in den Köpfen aufhalten lassen. „Wir krempeln die Ärmel hoch“, gab Kalisch als Parole aus.

Eine abgestimmte Bauleitplanung für den Tagebausee und die angrenzenden Flächen sei das Ziel, erklärte Geschäftsführer Henning Konrad Otto. Zunächst müsse eine Übersicht gewonnen werden. Die Lage bei den wasserrechtlichen Verfahren auf beiden Seiten der Landesgrenze sei ebenso uneinheitlich wie bezüglich der regionalplanerischen Vorgaben. Mit den Bergämtern, mit den Regionalverbänden und mit den Landkreisen Helmstedt und Börde müssen wir eine Bestandsaufnahme machen“, kündigte Otto an.

Um von nun an den Fortschritt der Planungen für den Lappwaldsee öffentlich zu dokumentieren, schlug Otto vor, jährlich einen Erlebnistag Lappwaldsee zu veranstalten – an wechselnden Plätzen rund um den See. „Die Neugierde der Menschen ist groß, einige begeben sich sogar in Gefahr, um das Seegelände in verbotenen Zonen zu erkunden. Darauf sollten wir reagieren“, erklärte Otto. Mit dem jährlichen Erlebnistag sollte 2020 begonnen werden.

Wann der Lappwaldsee vollständig für eine touristische Nutzung zur Verfügung stehen wird, ist derweil immer noch schwankenden Prognosen unterworfen. Ist zuletzt immer vom Jahr 2032 die Rede gewesen, so wurden daraus am Montagabend in Harbke „die Jahre 2032 bis 2034“.

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Wir müssen erst einmal wissen, wo wir stehen. Und daran müssen wir dann anknüpfen.
Andreas Bittner
Die Zeit seit 2008 ist eine verlorene Zeit. Jetzt müssen wir die Ärmel hochkrempeln.
Wolfgang Kalisch
Die Neugierde der Menschen ist groß, einige begeben sich sogar in Gefahr, um Zonen zu erkunden.
Henning Konrad Otto