Helmstedt. Kaum macht sich die Hitze breit, sind die Schattenseiten der Stadt gefragt. Helmstedt hat diesbezüglich in seinem alten Kern viel zu bieten.

. Wer das Sommerwetter an der frischen Luft, aber nicht unbedingt in der prallen Sonne genießen möchte, dem hat die Kreisstadt ein paar beschauliche und wohltemperierte Fleckchen zu bieten.

Diese Stellen lassen sich sogar durch einen kleinen Rundgang sehr leicht miteinander verbinden. Wir haben am Montag den Anfang gemacht am Georg-Calixt-Platz, der von der Stephani-Kirche und der Boeckelschen Kapelle, vor allem aber von großen Bäumen eingefasst wird, die ein herrliches grünes Dach spannen. Anwohnerin Christa Yazici weiß die wohltuende Wirkung dieses Schattenensembles zu schätzen. „Die Bäume verhindern, dass die Sonne das Erdgeschoss unseres Hauses mit Hitze auflädt. So können wir dort nachts bei halbwegs angenehmen Temperaturen schlafen.“

Was dem Calixt-Platz fehlt, sind schöne öffentliche Sitzmöglichkeiten. Damit kann der nicht weit entfernt liegende Lindenplatz dienen, der sich jedoch trotz seiner Neugestaltung zu keinem Ort für Müßiggänger zu entwickeln scheint. Am regelmäßigen Verkehr vom und zum Holzberg könnte das liegen. Unser Urteil: Dieser Platz wird unterschätzt. Ein Päuschen dort lohnt sich, denn er bietet Stille und reges Treiben zugleich. Und Schatten!

Der nahe Holzberg gehört an seiner höher gelegenen Seite ebenfalls zu den Schattenspendern der Altstadt, wenn auch mit Lücken, was das Blätterdach angeht. Gleichwohl: ein oder zwei Sitzbänke in Höhe etwa der Schmiedegasse wären für den Sommer nicht verkehrt.

Wer sich von dort aus in Richtung Batteriewall bewegt, erreicht die nächste erfrischende Schattenzone, dank eines nahezu geschlossenen Laubdaches. Und eine öffentliche Sitzbank gibt es tatsächlich auch. Anwohner Jürgen Erdmann trafen wir am Montagvormittag beim Unkrautzupfen an. Der 64-Jährige schwärmt beim Stichwort Bäume vor der Tür sofort vom Thema Wald. „Ich habe kürzlich eine Dokumentation im Fernsehen gesehen. Großartig, was der Aufenthalt im Wald beim Menschen gesundheitlich bewirkt.“ Ein bisschen davon sei unter dem Laubdach am Batteriewall auch zu spüren. Ohne den Schatten wäre an Gartenarbeit bei diesen Temperaturen nicht zu denken.

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Andrea Bondiek hat bei Hitze einen Lieblingsplatz, der ihr bisweilen nur von Halbstarken mit Bierdosen streitig gemacht wird. Wir treffen sie auf einer Bank des Kinderspielplatzes am Schützenwall an. Eine hohe Gebäudewand im Rücken und die Bäume am Wall sorgen für schattige Verhältnisse. „Ich sitze hier gerne und lese in Ruhe meine Zeitung. Bei der Hitze wird man zu Hause doch nur rappelig“, erzählt die Noch-Büddenstedterin, die bald umziehen wird nach Helmstedt.

Wir hätten die Schattensuche fortsetzen können, um am Langen Wall garantiert fündig zu werden. Kurz vor der Mittagszeit bietet die Neumärker Straße jedoch eine erfrischende Alternative, um in Richtung Markt zur Redaktion zurückzukehren. Schließlich wird die Hälfte der Straße um diese Uhrzeit dank der hohen Bebauung von den Sonnenstrahlen noch nicht erreicht. Fazit: Draußen sein, das geht. Ganz ohne Hitzekoller. Gewusst wo.