Königslutter. Die Wanderausstellung „frauenORTE Niedersachsen – über 1000 Jahre Frauengeschichte“ ist eröffnet uund noch bis zum 28. Februar zu sehen.

Es gibt sie heute und es gab sie schon immer – die starken Frauen. Ob in der Politik, Gesellschaft, in der Bildung, der Kunst oder der Wissenschaft, es war und ist nach wie vor auch das vermeintlich „schwache Geschlecht“, das große und nachhaltige Spuren in der Geschichte hinterlässt.

Dies wurde einmal mehr am Samstagabend deutlich. Das Team „Starke Frauen Königslutter“ hatte zur Eröffnung der Wanderausstellung „frauenORTE Niedersachsen – über 1000 Jahre Frauengeschichte“ in den Kaiserdom eingeladen. Im Fokus dieser Ausstellung, die bis zum 28. Februar täglich von 9 bis 17 Uhr frei zugänglich ist, stehen nicht nur 35 historische Frauenpersönlichkeiten und ihre Leistungen, sondern darüber hinaus der beschwerliche Kampf um politische Partizipation.

Kaiserin Richenza, erste europäische Herrscherin

Und der Ort für diese Ausstellung hätte nicht trefflicher gewählt werden können. Mit der Kaiserin Richenza ruht im Kaiserdom die erste europäische Herrscherin. Eine aktiv bestimmende Herrschaftspersönlichkeit, die eine maßgebliche Rolle im Machtgefüge des 11. zum 12. Jahrhundert gespielt habe, verdeutlichte Dr. Robert Conrad in seinem Festvortrag.

Ihr Wirkungsbereich sei gewaltig gewesen, und mehr als einmal habe die ausgezeichnet vernetzte Herrscherin resolut die Interessen des Reiches vertreten, hieß es. Zusammengefasst, eine Frau, die sich jenseits der Konventionen stets aktiv in die Politik mit eingebracht hatte.

Und heutzutage? Auf die gegenwärtige politische Partizipation von Frauen ging die niedersächsische Ministerin Dr. Carola Reimann, Schirmfrau der Wanderausstellung, in ihrem Grußwort ein. So gebe es zum Beispiel nach den Kommunalwahlen 2016 in Niedersachsen mindestens 50 Städte und Gemeinden ohne Frauen mit politischer Verantwortung, „auch im Landkreis Helmstedt.“

Betonung liegt nicht auf der Persönlichkeit

Eine Situation, die die Ministerin mit Programmen in Kooperation unter anderem mit dem Landesfrauenrat Niedersachsen, an diesem Abend vertreten durch Marion Övermöhle-Mühlbach, ändern will. Schließlich gestalte Politik Gesellschaft.

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Und dass diese noch von einer vermeintlichen Gleichstellung der Geschlechter entfernt zu sein scheint, darauf machte Dr. Tobias Henkel mit einer zentralen Fragestellung aufmerksam. „Wenn sich die Ausstellung mit Männern beschäftigen würde, läge der Fokus dann auch auf dem Geschlecht?“.

Die Krux an der Sache scheint tatsächlich jene zu sein, dass die Betonung einmal mehr auf dem Geschlecht und eben nicht auf den Leistungen dieser Persönlichkeiten liegt

. Ein Umweg, der wohl (noch) in Kauf genommen werden muss – schließlich liegt ein erster Schritt der Veränderung in der Wahrnehmung.