Wendeburg. Die Traditionsgemeinschaft Wendezelle erinnerte bei einem digitalen Treffen an den Wendezeller Gerichtstag. Wie es früher war, lesen Sie hier.

Den Denkmalstag feiert die Traditionsgemeinschaft Wendezelle mit schöner Regelmäßigkeit immer dienstags in der vollen Woche nach dem Dreikönigstag. Zu diesem Termin tagte früher das Voigtdingsgericht in Wendezelle.

Diesmal konnte der Denkmalstag Coronba-bedingt jedoch nur digital stattfinden, wie schon im Vorjahr. Vor Ort, am Denkmal und ringsherum stellt Kerstin Schäfer jedoch Kerzen auf und zündete sie an, berichtet die Traditionsgemeinschaft.

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Passanten blieben stehen und erfreuten sich am Lichterschein. Gemeindeheimatpfleger Rolf Ahlers begrüßte die kleine Schar und erinnerte an die Geschichte des Denkmals und des Denkmalstages.

„Wir hoffen alle, dass wir diese schöne Tradition wieder aufnehmen können“

Von 1982 bis 2020 haben sich die Wendezeller bei Fackelschein und Glühwein am Kreuz getroffen und anschließend im Gasthaus Wendezeller Stuben einen Vortrag zu interessanten Themen zur Dorfgeschichte angehört. „Wir hoffen alle, dass wir diese schöne Tradition wieder aufnehmen können“, so die Traditionsgemeinschaft.

Die Geschichte des „Gerichtsplatzes bei dem Kreuz vor Wendezelle“ ist seit kurzem auf einer Tafel des Wendeburger Kulturwegs nachzulesen. Das Kreuz erinnert an die historische Stätte. Das heutige Kreuz ist natürlich nicht das Originalkreuz aus dem Mittelalter. Es wurde 1981 in Erinnerung an die 600-Jahrfeier von Wendezelle in Initiative der Schützenfestgemeinschaft und vielen freiwilligen Helfern der örtlichen Vereine entworfen und errichtet.

Erbkämmereigericht war für Rechtsprechung zuständig

Die Geschichte basiert auf einer Beschreibung des Amtes Wolfenbüttel aus dem Jahr 1630. Darin heißt es, dass Wendezelle damals 37 Bauernhöfe hatte, am Wendezeller Ring und angrenzend an die Braunschweiger Straße und an die Neue Straße. War eine Rechtsprechung erforderlich, so war für das Dorf das Erbkämmereigericht zuständig, für alles, was außerhalb des Dorfes geschah, das Vogtdingsgericht Bettmar.

Weiter wird auf der Kulturweg-Tafel geschildert, dass der Amtmann aus Wolfenbüttel drei Mal im Jahr zu den seit altersher festgelegten Gerichtstagen kam. Das waren jeweils Dienstage: in der vollen Woche nach Pfingsten hielt er auf der Vogtei in Bettmar Gericht, in der vollen Woche nach Michaelis (29. September) in Sierße auf Johannes Rotschröders Hof und dienstags in der vollen Woche nach dem Dreikönigstag am Gerichtsplatz an der Braunschweiger Straße, an der Einmündung der Neuen Straße.