Salzgitter. Priorität hat die Stadt auf die TOP-10-Liste des Radverkehrskonzepts gelegt. Was davon schon umgesetzt wurde.

Seit 2014 hat die Stadt Salzgitter ein Radverkehrskonzept. Das Radverkehrskonzept enthält Vorschläge zur Gestaltung eines gesamtstädtischen Radwegenetzes. Ziel ist es laut Ratsvorlage, „attraktive Routen für den Alltags- und Freizeitradverkehr anbieten zu können, die gleichermaßen dem zunehmend an Bedeutung gewinnenden touristischen Radverkehr zugutekommen.“ Was hat sich getan?

Stadt: Viele Maßnahmen in Salzgitter abgearbeitet

„Weite Teile der im Radverkehrskonzept aufgezählten Maßnahmenvorschläge wurden in den vergangenen Jahren abgearbeitet“, gibt Martin Neumann von der Pressestelle Auskunft. Für alle Maßnahmen auf der TOP-10-Liste seien die Umsetzung geprüft worden, ein Großteil der Liste sei umgesetzt worden. Die TOP-10-Liste beinhaltet Maßnahmen in Lebenstedt, Salzgitter-Bad und an der K 23.

Das Abarbeiten dieser Liste hatte auch Priorität vor dem Bearbeiten der Mängelliste im Konzept, schreibt Neumann. Die Mängelliste weist Problemstellen und Vorschläge zur Behebung auf. Man muss dazu sagen, dass die Unterhaltung der bestehenden Infrastruktur Priorität haben soll und jeder Neubau in Abhängigkeit von der finanziellen Leistbarkeit umgesetzt werden soll und einen Ratsbeschluss erfordert.

Das ist umgesetzt worden:

Peiner Straße (K10), Abschnitt An der Feuerwache – Watenstedter Weg: Zweirichtungsradweg

Abschnitt Nord-Süd-Straße – Karl-Scharfenberg-Straße (K23): Zweirichtungsradweg

Friedrich-Ebert-Straße: Neuordnung des ruhenden Verkehrs, Anlage eines Schutzstreifens

Knotenpunkt Berliner Straße/Neißestraße: Die Radwegfurten wurden näher in das Sichtfeld des Kfz-Verkehrs versetzt und zudem rot markiert, Ampeln für den Radverkehr wurden ergänzt.

Neißestraße, westlich Rudolf-Harbig-Straße: Querungshilfe

Knotenpunkt Humboldtallee/Westfalenstraße: Querungshilfe

Feldstraße, südlich Wildkamp: Querungshilfe

Knotenpunkt Breslauer Straße/An der Erzbahn: Änderung der Vorfahrtsregelung, rote Markierung der Radwegfurt

So steht es um die anderen Punkte der TOP-10-Liste:

L 636: Abschnitt Salder – Nord-Süd-Straße: Hier wurde die Anlage eines Zweirichtungsradweges empfohlen. Derzeit läuft nach Auskunft der Stadt das Planfeststellungsverfahren, der Planfeststellungsbeschluss wird im Dezember erwartet.

Nord-Süd-Straße, L 636/Diebesstieg – L 670: Hier wurde ein Zweirichtungsradweg vorgeschlagen. Die grobe Kostenkalkulation liege mit rund 1.000.000 Euro vor. „Derzeit wird die Vereinbarkeit der Anlage eines Radweges auf der Ostseite der Nord-Süd-Straße mit der Neuabdichtung der ehemaligen Mülldeponie geprüft“, schreibt Neumann

Karl-Scharfenberg-Straße – Ortseingang Calbecht: Hier wurde zur Verbesserung der Radverkehrsführung ein Asphaltstreifen für den Radverkehr oder ein Schutzstreifen vorgeschlagen. Die Anlage von Schutzstreifen sei außerorts allerdings nicht zulässig, gibt die Stadt zu bedenken. Ein Asphaltstreifen an der mit Naturstein gepflasterten Fahrbahn sei bautechnisch problematisch, „da durch das partielle Öffnen des Straßenkörpers die Grundspannung verloren geht und dies zu einem Tragfähigkeitsverlust führt“. Neben der Fahrbahn befinde sich aber ein mit Hochbord abgesetzter Weg, der von Radfahrern im Bedarfsfall befahren werden könne.

Neißestraße, Abschnitt Albert-Schweitzer-Straße – Schäferkamp: Die vorgeschlagen Neuordnung des ruhenden Verkehrs sei unter Berücksichtigung aller Nutzungsansprüche ohne eine grundsätzliche Neuaufteilung des Straßenquerschnittes nicht möglich, schreibt Neumann. Und: „Die Haushaltsmittel für einen grundhaften Ausbau dieses Straßenteilstückes sind in der mittelfristigen Investitionsplanung nicht vorgesehen.“

Das sagt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club

Richard Köhler, Vorsitzender des ADFC Salzgitter, lobt die Maßnahmen. Allerdings seien die erst in den vergangenen Jahren passiert. Auch in Thiede seien rote Markierungen erfolgt, weiß er, und Schilder umgestellt. „Daran muss man sich erst gewöhnen“, sagt er mit Blick auf die Neugestaltung Neißestraße/Berliner Straße, „aber es ist der richtige Ansatz.“ Am Herzen liegt ihm der Lückenschluss der Nord-Süd-Straße. Auch dass es an der Peiner Straße inzwischen einen Radweg gibt, begrüßt er. „Die war schwer zu befahren“, sagt er, „zumal es so viel Verkehr dort gibt.“ Kritisch sieht er den Schutzstreifen an der Feldstraße, da sich Radfahrer zwischen parkenden und fahrenden Autos bewegen müssen. Auch gebe es noch Wege in schlechtem Zustand oder welche, wo Bewuchs hineinragt. „Die Pflege gehört dazu“, mahnt er. Hoffnungen setzt er nun auf einen Runden Tisch, der im November stattfinden soll.

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