„Zugegeben, die Funkhaus-Adresse ist keine leichte Schose.“

Die Schreibung von Straßennamen ist oft haarig. In einem alten Witz tun sich zwei Polizisten beim Protokoll des Unfalls in der Podbielskistraße so schwer, dass ihnen sogar die Idee kommt, die Sache könnte in der Neuen Straße passiert sein…

In diesem Sinne ist es verständlich, dass NDR-Radiomoderator Hans-Jürgen Mende in der Sendung „Klassik auf Wunsch“ jüngst die Hörer bat, sich bei der Adressierung brieflicher Wünsche keinen Zwang anzutun. „Schreiben Sie’s irgendwie, es kommt schon an“, sagte er. Klar, die Funkhaus-Adresse „Rothenbaumchaussee“ ist keine leichte Schose. Trotzdem sind orthographische Kapitulationserklärungen ein Irrweg. Das „Chaussee“-Problem ist doch nur: Man übt zu selten. Anders als, tja, in Hannover kenne ich in unserer gar nicht provinziellen Region keine Chausseen. Liebe Stadt- und Ortsräte! Die Gegend ist mit ulkigen Straßennamen gesegnet: „Sack“ (Braunschweig) „Krummer Morgen“ (Wolfsburg), „Krumme Wanne“ (Osterode), „An der Prügeleiche“ (Helmstedt) oder „Spar die Müh“ (Lautenthal). Da sollte auch die Kür eines anspruchsvollen Straßennamens drin sein. Mein Vorschlag ist zugleich eine Hommage an einen wackeren Sportsmann in Wolfsburg: Jakub-Blaszczykowski-Chaussee. Dort würde ich dann gern ein paar Tage lang die Post austragen.