Also volle Fahrt voraus – Corona und alle anderen Probleme werden nur noch im Rückspiegel betrachtet.

Na bitte, geht doch. Einen geradezu vorbildlichen Produktionsstart legte die VW-Belegschaft zum Wochenauftakt hin. Statt masken- und distanzlos wie nach dem Lockdown im Frühjahr ging es diesmal geordnet und nach Hygieneregeln rein und wieder raus aus dem Werk. Bravo! Wir brauchen schließlich auch positive Schlagzeilen, damit die neue Flotte gut ankommt beim Kunden.

Dass die elektrisch sein wird, daran ließ VW-Chef Diess in seinem Urlaub gar keinen Zweifel. Geräuschlos und dennoch von medialer Aufmerksamkeit begleitet war Diess mit seinem ID.3 und seiner Tochter, Design-Studentin, auf dem Beifahrersitz in den Urlaub „geglitten.“ Ob er auf dem Weg zum Gardasee auch einen Stau hatte, ist nicht überliefert. Jedenfalls zeigte sich der Chef vom neuen elektrischen VW-Hingucker restlos begeistert und erklomm sogleich auch den Sattel eines E-Bikes.

Auch die Dienstwagenflotte soll, daran ließ der VW-Chef keinen Zweifel, fortan elektrisch rollen. Schließlich soll sich das Management einmal mehr als Vorbild zeigen. Ehrensache war da auch, dass Betriebsratschef Osterloh gleichfalls den Werksurlaub zum Test eines Aufladbaren nutzte. Als Nostalgie-Fan schenkte Bernd Osterloh sein Herz einem elektrifizierten VW-Käfer. Was soll jetzt noch schiefgehen? Also volle Fahrt voraus – Corona und alle anderen Probleme werden nur noch im Rückspiegel betrachtet.

Gar nicht so problemlos scheinen die Tests für die Rückkehrer zu laufen. Ein Wolfsburger Mallorca-Urlauber jedenfalls fand sich zwar mit schnellem Abstrich am Flughafen doch auch Tage danach ohne Testergebnis wieder. Nicht gut. Verunsichernd. Und Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker.

War sonst noch was? Klar, unser Traditionskaufhaus WKS freut sich außerordentlich, dass die Kunden trotz Baustelle vor der Tür und dem Thema Insolvenz dem Geschäft die Treue halten. Ich glaube ohnehin, dass viele die neue Ruhe am verkehrsgesperrten Nordkopf echt schätzen gelernt haben. Abgas- und lärmfrei Eis und Pizza genießen - das hat doch was, oder?

Apropos schätzen. Viele scheinen ja dem Kult-Kiosk, dessen letzte Stunde dieser Tage geschlagen hatte, weiter hinterherzutrauern. Ist ja auch echt schade. Und so eine richtige Büdchen-Kultur wie man sie beispielsweise in Köln hat, haben wir nicht. Nie gehabt. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele den Abriss des VfL-Treffs am Amtsgericht beklagen, aber eben doch nicht genug die Kiosk-Kultur in der Stadt wollen, unterstützen.

Volle Kraft voraus heißt es derweil beim VfL, der einen virtuellen Marathon ausgerufen hat. Auf geht’s also, viele Distanzen stehen zur Auswahl und warum sollte das, was andere Städte schon vorgemacht haben, hier nicht funktionieren? Endorphine und Aufregung vor dem Start beim Stay-at-Home-Marathon eingeschlossen. Eine tolle Sache, die sicher auch dieserorts viele auf die Beine bringen wird, das wär doch gelacht!

Am Allersee, so die Klage unter der Woche, habe sich eine große Wespenplage entwickelt. Am Nordufer. Da, wo der Kolumbianische Pavillon und der Badestrand liegen. Barfuß gehen lasse man lieber. Der Wespen-Beauftragte der Stadt beschwichtigt und rät zur Besonnenheit. Nur nicht um sich schlagen, rät der Experte.

In dem Sinne: Ihnen allen ein wunderbares, sonniges, entspanntes und stichloses Wochenende!