„Als zuweilen rückfälliger Talkshow-Boykotteur habe ich mitbekommen, dass Lindner und Habecck einander duzen.“

Voilà! „Sondieren“ stammt aus dem Französischen und ist das Wort der Stunde. Es meint die Prüfung eines Raumes. Sondiert wird der Weltraum, aber auch der Dünndarm. Politisch wird sogar „vorsondiert“, also erstmal sondiert, ob man sondieren kann, um dann womöglich zu verhandeln…

Immerhin habe ich als zuweilen rückfälliger Talkshow-Boykotteur mitbekommen, dass Lindner und Habeck einander duzen (wobei der Christian aus dem Bergischen das Wort „Robert“ mit Rachen-ch und Betonung auf der zweiten Silbe wie „Robercht“ ausspricht). Das nährt die Hoffnung, dass es zackig-kumpelig-sportlich zugehen könnte – und wir womöglich schon zu Ostern erfahren, welches Bündnis eher unwahrscheinlich ist.

Schade an der Duzerei ist , dass die aparten „Siez-Stilblüten“ aus der Abteilung „Opern Sie mir nicht in die Schuhe!“ (H. Rowohlt) oder „Nun lassen Sie mich doch einmal ausreden, Sie Düffeldoffel da!“ (H. Wehner) diesmal wohl ausbleiben. In einer perfekten Welt würde mir ja die fürs Hinterzimmer zuständige, aber ehrenamtlich bei „Transparency“ engagierte Kellnerin des favorisierten Berliner Edel-Italieners so brühwarm wie exklusiv erzählen, wie die grün-gelben Vorsondierungen am Büffet und überhaupt genau ablaufen. Aber die Welt ist nicht perfekt. Das sieht man unter anderem an diesem Wahlergebnis.