„Der Arbeitstag zu Hause will organisiert sein – anders als im Büro locken eine Menge Ablenkungen.“

Das Kind ist krank und es fehlt die Betreuung? Der Wochenendpendler will am fünften Arbeitstag bei der Familie sein? Das Schulkind soll am Nachmittag nicht immer ganz allein bleiben? Was früher einen Arbeitnehmer schon mal vollständig aus dem Konzept warf, muss heute kein Thema mehr sein. Dank Internet und Mobilfunk lässt sich nahezu jeder Büro-Arbeitsplatz an den heimischen Küchentisch oder ins nächste Café verlagern. So lassen sich lange Arbeitswege sparen und das Familienleben retten.

Was so unkompliziert klingt, hat durchaus Tücken, stellt nun das Institut der Deutschen Wirtschaft in einer Studie fest. Denn auch der Arbeitstag zu Hause will organisiert sein – anders als im Büro locken eine Menge Ablenkungen: Der fertige Trockner piept, der Paketbote hinterlässt Bestellungen der Nachbarn. Und zumindest bei kleinen Kindern funktioniert auch das Homeoffice nicht ohne Betreuung. Ansonsten gipfelt der Spagat zwischen Arbeit und Familie noch schneller im Burn-Out als der geregelte Büroalltag. Dennoch: Der Wunsch nach Flexibilität im Arbeitsleben ist ungebrochen. Wer aus dem Korsett der 40-Stunden-Woche im Büro herauswill, muss auf der anderen Seite in Kauf nehmen, dass sich Privat- und Berufsleben vermischen.

Das gilt auch für die Arbeitgeber, doch oft genug wird den Mitarbeitern noch nicht einmal zugestanden, das Diensthandy privat zu nutzen – der Flatrate mit dem Mobilfunkanbieter zum Trotz. Erst recht schaffen es viele Arbeitgeber nicht, ihre Angestellten in die freie Zeiteinteilung zu entlassen. Das ist Ausdruck von Gängelei und Misstrauen. Dabei ist es ist nicht mehr aufzuhalten: In Zukunft wird es mehr und mehr auf Ergebnisse, auf erreichte Ziele ankommen und weniger auf Arbeitszeit und -ort. Nicht alle Arbeitnehmer werden gleich gut damit umgehen können. Doch die Zeit der Dogmen in der Arbeitswelt ist vorbei.