„Für die Maskenpflicht gibt es wesentlich bessere Argumente als für die Absurditäten der gegenwärtigen Regelung.“

Der Weg zur Hölle, singt „Iron Maiden“-Sänger Bruce Dickinson auf einer seiner Solo-Platten, „ist mit guten Absichten gepflastert“. Wie viele Künstler ist auch er gerade im unbezahlten Zwangsurlaub. Und Recht hat er: Man kann sehr viel Gutes wollen und dabei doch blanken Unsinn produzieren. Die aktuelle Regelung zur Corona-Eindämmung ist ein Beispiel.

Heute öffnen viele Läden wieder – zur allgemeinen und zur Erleichterung der in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedrohten Eigentümer. Andere bleiben zu. Nicht etwa, weil sie weniger gut in der Lage wären, Vorkehrungen gegen Corona zu treffen, sondern weil sie mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche haben. Zeitgleich sind riesige Baumärkte geöffnet, obwohl dort jeder, der es sehen will, massive Probleme bei der Corona-Prävention erkennt. Was hilft die Aufforderung, zwei Meter Abstand einzuhalten, wenn dann sämtliche Kassen geöffnet sind und sich die Kunden in parallelen Schlangen bis auf 40 Zentimeter nahe kommen? Die Schutzvorschriften verkommen so zu willkürlichem, damit rechtlich fragwürdigem Durcheinander. Wer will da noch verstehen, warum Gottesdienste verboten bleiben?

Es wird immer schwerer nachvollziehbar, warum sich Bund und Länder um die einfachste Maßnahme herumdrücken: Eine einheitliche Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Mangelnde Verfügbarkeit ist ein schwaches Argument, wenn sich jeder aus einem alten T-Shirt einen behelfsmäßigen Mund- und Nasenschutz basteln kann.

Die Stadt Wolfsburg macht gerade vor, wie es besser geht. Natürlich bekommt sie dafür von Bürgern nicht nur Beifall. Aber für die Maskenpflicht gibt es wesentlich bessere Argumente als für die Absurditäten der gegenwärtigen Regelung. Ministerpräsident Weil hält die Maskenpflicht für wahrscheinlich. Also her damit! Masken rauf, Läden auf – das wäre konsequent und verantwortlich gehandelt.