Braunschweig. Unter dem zukünftigen Pocket-Park Braunschweig finden Fachleute Scherben und Metallreste. Das könnte aufschlussreich für die Stadtgeschichte sein.

Bei Aushubarbeiten für den geplanten ersten Braunschweiger Pocket-Park an der Kannengießerstraße gab es nach Stadtangaben archäologische Funde, die wertvolle Beiträge zur Stadtgeschichte liefern könnten. Nach Öffnung des Untergrunds zum Bau eines Pumpenschachts für das zukünftige Wasserspiel stellte sich heraus, dass exakt an dieser Stelle unterhalb der Asphaltbefestigung ein kompletter Schichtaufbau vom 17. Jahrhundert abwärts erhalten geblieben ist, so die Verwaltung. Es fanden sich Reste eines Fachwerknebengebäudes, Hinweise auf eine spätmittelalterliche Holzstruktur und Keramik.

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In tieferen Schichten seien Metallstücke wie Gusstiegel und Schlacke entdeckt worden, die mit der Verarbeitung von Bronze in Verbindung stünden und möglicherweise ins 15. Jahrhundert datierten: Der Straßenname Kannengießerstraße tauche in der schriftlichen Überlieferung zuerst 1402 auf, sodass der Zusammenhang der Funde zu den Schriftquellen weiter untersucht werde. Es bestehe so die Möglichkeit, neue Erkenntnisse über die frühesten Stadtphasen in diesem Randbereich zwischen den Weichbildern Altstadt, Neustadt und Sack zu gewinnen.

Reste alter Keramik haben Archäologen auf einer Baustelle an der Kannengießerstraße entdeckt. 
Reste alter Keramik haben Archäologen auf einer Baustelle an der Kannengießerstraße entdeckt.  © Stadt Braunschweig | Stadt Braunschweig

In direkter Nähe zum Standort der St.-Bartholomäus-Kapelle sei mit archäologischen Funden unter dem Parkplatz gerechnet worden. Denn dieser sei bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg dicht bebaut gewesen. Die Erdarbeiten auf einer Fläche von zunächst rund 25 Quadratmetern, die bis in eine Tiefe von rund viereinhalb Metern reichten, seien deshalb von Anfang an archäologisch begleitet worden. Grün- und Freiraumplanung des Fachbereichs Umwelt, städtische Denkmalpflege und Landesdenkmalschutz arbeiteten eng zusammen, um die archäologischen Funde umfassend zu dokumentieren, bevor die Bauarbeiten fortgesetzt würden.

Untersuchungen sollen diese Woche abgeschlossen werden

Geplant sei, die Untersuchungen in Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in dieser Woche abzuschließen, um dann mit dem Einbau der Brunnenkammer fortzufahren. Die aktuelle Sperrung von Teilbereichen des Parkplatzes verlängere sich um etwa eine Woche. Weitere Informationen über die Fundstücke und deren historische Einordnung sollten zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Nach dem Brunnenbau werde mit der Anlage des eigentlichen Pocket-Parks begonnen, heißt es.

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