Vechelde. In der Gemeinde Vechelde im Kreis Peine lassen sich mit dem Fahrrad verschiedene Storchennester beobachten. An einigen ist reger Betrieb.

Hinweis zur „Zweiradzeit“

Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.

Ein Storch fliegt über Vechelade, breitet seine Flügel aus und landet zielsicher in seinem Nest. Sein Partner kommt aus den Tiefen des Nestes hervor, beide klappern mit den Schnäbeln – das Begrüßungsritual der Weißstörche. Zuvor war der Vogel auf Nahrungssuche in den Wiesen rund um den Vechelder Ortsteil. Mit seinen langen Beinen stolzierte er durch Gras und Hecken. Das Naturgeschehen ist auf der Radtour vom Natureum in Vechelade aus gut zu beobachten.

Vechelader Bürger haben dieses kleine Biotop errichtet, wie Gabriele Helling, Umweltbeauftragte der Gemeinde Vechelde, weiß. Bänke, Stühle und Tische laden zum Verweilen ein – ein perfekter Stopp, um den Picknickkorb vom Gepäckträger zu schnallen und eine Stärkung zu sich zu nehmen.

Verschiedene Apfelbaum-Sorten verleihen dem Natureum das gewisse Etwas. Besucher können sich an den Äpfeln bedienen, zu denen Informationen auf kleinen Holzschildern geschrieben stehen. „Das sind alles alte Apfelsorten, sodass man auch mal probieren kann, wie Äpfel früher geschmeckt haben“, erklärt Helling.

Storchenroute rund um Vechelde

weitere Videos

    Jutetor in Vechelde: Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg

    Jutetor in Vechelde: Der Stopp am Natureum in Vechelade ist einer der Höhepunkte der Rundtour, die am Jutetor in der Spinnerstraße in Vechelde beginnt. „Der Ort liegt mitten im Dorf und ist gut vom Bahnhof entlang der Hildesheimer Straße zu erreichen, falls man mit Bus und Bahn für diese Radtour anreist“, erklärt Helling.

    Der Start der Radtour ist an der Alten Jutespinnerei in der Spinnerstraße.
    Der Start der Radtour ist an der Alten Jutespinnerei in der Spinnerstraße. © FMN | Jürgen Runo

    Zu Beginn der Tour steht erst mal Geschichte auf dem Plan. Das Eingangstor der ehemaligen Jutespinnerei erinnert vor allem an den Zweiten Weltkrieg und an die Opfer. Denn in der ehemaligen Jutefabrik, die als Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme diente, wurden Zwangsarbeiter untergebracht.

    Der Weißstorch, ein Kulturfolger

    Weiter geht es zur Hildesheimer Straße. Dort hat ein Storch den Schornstein eines Hauses für sich eingenommen. „Das ist der einzige Horst bei uns in der Gemeinde, den die Störche vollkommen allein errichtet haben“, sagt Helling. Der Schornstein, auf dem nun ein großes rundes Nest aus Stöcken sitzt, ist mittlerweile stillgelegt.

    So wurde den Tieren die Möglichkeit gegeben, mitten in Vechelde zu wohnen. Der Weißstorch sei ein Kulturfolger und habe keine Scheu vor Menschen und menschlichen Aktivitäten, berichtet Helling.

    Um die Störche ausreichend beobachten zu können, sollten Radfahrer circa drei Stunden für die Tour einplanen.
    Um die Störche ausreichend beobachten zu können, sollten Radfahrer circa drei Stunden für die Tour einplanen. © FMN | Jürgen Runo

    Kleine Pause im restaurierten Schlosspark Vecheldes

    Restaurierter Schlosspark: Etwas ruhiger ist der restaurierte Schlosspark Vecheldes gelegen. Hier heißt es: schieben, statt radeln. Große Bäume umgeben den Park. Während Helling von ihrem Rad steigt, schwärmt sie von den Rosen, die im Sommer wie ein prächtiges Farbkleid wirken. Holzbänke, die in die verschiedensten Himmelsrichtungen ausgerichtet sind, bieten die Möglichkeit für eine kleine Pause. Eine Stärkung gibt es im Fehtlon Restaurant, welches direkt am Park gelegen ist.

    Radtour durch Vechelde: Störche posieren für die Kamera

    Gabriele Helling, Umweltbeauftragte der Gemeinde Vechelde, steht mit ihrem Fahrrad am Jutetor in der Spinnerstraße. Es war einst das Eingangstor der ehemaligen Jutespinnerei. Heute erinnert es an die Opfer des KZ in Vechelde.
    Gabriele Helling, Umweltbeauftragte der Gemeinde Vechelde, steht mit ihrem Fahrrad am Jutetor in der Spinnerstraße. Es war einst das Eingangstor der ehemaligen Jutespinnerei. Heute erinnert es an die Opfer des KZ in Vechelde. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Ein Klapperstorch sucht in den Wiesen in Vechelade nach Nahrung.
    Ein Klapperstorch sucht in den Wiesen in Vechelade nach Nahrung. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Zwei Weißstörche haben das Nest in Vechelade für sich eingenommen.
    Zwei Weißstörche haben das Nest in Vechelade für sich eingenommen. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Ein Storch putzt sich im Stochennest in Vechelade. Zuvor war er auf Nahrungssuche in den Wiesen.
    Ein Storch putzt sich im Stochennest in Vechelade. Zuvor war er auf Nahrungssuche in den Wiesen. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Die Aue fließt durch die Gemeinde Vechelde. Auf der angrenzenden Wiese suchen teilweise Störche ihre Nahrung.
    Die Aue fließt durch die Gemeinde Vechelde. Auf der angrenzenden Wiese suchen teilweise Störche ihre Nahrung. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Im Vechelader Storchennest brüten zwei Störche.
    Im Vechelader Storchennest brüten zwei Störche. © Unbekannt | Celine Wolff
    Das Natureum in Vechelade liegt direkt am Storchennest. Naturliebhaber und Familien können hier einiges entdecken.
    Das Natureum in Vechelade liegt direkt am Storchennest. Naturliebhaber und Familien können hier einiges entdecken. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Ein Storch erkundet das Nest in Vechelade.
    Ein Storch erkundet das Nest in Vechelade. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Der Storch beobachtet die Natur in Vechelade.
    Der Storch beobachtet die Natur in Vechelade. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Am Natureum in Vallstedt sprießen die Knospen der Apfelbäume. 
    Am Natureum in Vallstedt sprießen die Knospen der Apfelbäume.  © Celine Wolff | Celine Wolff
    Holzschilder informieren die Besucher im Natureum in Vechelade über die verschiedenen Apfelbaum-Sorten.
    Holzschilder informieren die Besucher im Natureum in Vechelade über die verschiedenen Apfelbaum-Sorten. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Osterglocken blühen im Vechelader Natureum.
    Osterglocken blühen im Vechelader Natureum. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Im Vechelader Natureum gibt es verschiedene Nistkästen und Futterstationen für die Tiere. 
    Im Vechelader Natureum gibt es verschiedene Nistkästen und Futterstationen für die Tiere.  © Celine Wolff | Celine Wolff
    Das Vechelder Storchennest an der Hildesheimer Straße beweist: Die Störche sind Naturfolger. 
    Das Vechelder Storchennest an der Hildesheimer Straße beweist: Die Störche sind Naturfolger.  © Celine Wolff | Celine Wolff
    Gabriele Helling, Umweltbeauftragte der Gemeinde Vechelde, weist darauf hin, Fahrräder im Stadtpark zu schieben.
    Gabriele Helling, Umweltbeauftragte der Gemeinde Vechelde, weist darauf hin, Fahrräder im Stadtpark zu schieben. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Verschiedene Statuen stehen im restaurierten Stadtpark in Vechelde.
    Verschiedene Statuen stehen im restaurierten Stadtpark in Vechelde. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Noch blühen Bäume, Pflanzen und Blumen im restaurierten Stadtpark Vecheldes noch nicht. Die Knospen sind aber schon zu sehen.
    Noch blühen Bäume, Pflanzen und Blumen im restaurierten Stadtpark Vecheldes noch nicht. Die Knospen sind aber schon zu sehen. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Der restaurierte Stadtpark in Vechelde bietet sich für eine erholsame Pause an.
    Der restaurierte Stadtpark in Vechelde bietet sich für eine erholsame Pause an. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Verschiedene Statuen stehen im restaurierten Stadtpark in Vechelde.
    Verschiedene Statuen stehen im restaurierten Stadtpark in Vechelde. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Inmitten des restaurierten Stadtparks in Vechelde steht eine Sonnenuhr. 
    Inmitten des restaurierten Stadtparks in Vechelde steht eine Sonnenuhr.  © Celine Wolff | Celine Wolff
    Vom Stadtpark aus kommen Radfahrer und Spaziergänger direkt durch den Wald zu den Wiesen und Feldern zwischen Vechelde, Wierthe, Alvesse, Vallstedt und Köchingen.
    Vom Stadtpark aus kommen Radfahrer und Spaziergänger direkt durch den Wald zu den Wiesen und Feldern zwischen Vechelde, Wierthe, Alvesse, Vallstedt und Köchingen. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Gabriele Helling, Umweltbeauftragte der Gemeinde Vechelde, beobachtet den Vechelder Storch mit einem Fernglas.
    Gabriele Helling, Umweltbeauftragte der Gemeinde Vechelde, beobachtet den Vechelder Storch mit einem Fernglas. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Auch im Vallstedter Storchennest haben sich zwei Störche eingenistet.
    Auch im Vallstedter Storchennest haben sich zwei Störche eingenistet. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Ein Storch steht im Storchennest in Vallstedt. 
    Ein Storch steht im Storchennest in Vallstedt.  © Celine Wolff | Celine Wolff
    Der Weißstorch hat die Umgebung seines Nestes in Vallstedt stets im Blick.
    Der Weißstorch hat die Umgebung seines Nestes in Vallstedt stets im Blick. © Celine Wolff | Celine Wolff
    Der Storch beobachtet die Natur. 
    Der Storch beobachtet die Natur.  © Celine Wolff | Celine Wolff
    1/26

    Vallstedt und Köchingen: In der Natur, inmitten der Aueregion, sind weitere Storchennester aufgestellt, etwa in Vallstedt und Köchingen. Zur Linken lässt sich eine Nutria vom Strom der Aue treiben, zur Rechten stolziert ein Klapperstorch durch die Felder und hält Ausschau nach Kröten, Regenwürmern und Co..

    Immer wieder holt Helling ihr Fernglas heraus und schaut, ob die Storchennester belegt sind. Doch auch ohne Hilfsmittel können Naturliebhaber die stolzen Vögel aus nächster Nähe beobachten, schließlich sind die Storchenhorste frei zugänglich.

    Storchennester im Zweiten Weltkrieg

    Es ist fast schon ein Wunder, dass so viele Storchenhorste auf der Radtour zu entdecken sind. Denn mehr als sechs Jahrzehnte nisteten keine Weißstörche mehr in Vechelde. Nach Informationen der Gemeinde habe das letzte Paar sein Nest am 10. April 1945 wegen Artilleriebeschusses aufgegeben.

    „Es ist der Gemeinde gelungen, die Störche innerhalb von zehn Jahren zurück nach Vechelde zu holen. So konnten sie sich mit Hilfe des Menschen und unserer angebotenen Nisthilfen wieder ansiedeln“, sagt Helling.

    Ihr Newsletter für Peine & Region

    Kostenlosen Newsletter bestellen und täglich das Neueste aus der Region im Postfach lesen.

    Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

    Fazit: Eine Tour für Naturliebhaber, die auch super geeignet für Familien mit Kindern ist. Vor allem der Frühling und Frühsommer biete sich laut Helling für diese Radtour an, um die Tiere bei der Brut und Fütterung zu beobachten.

    Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Peine lesen:

    Täglich wissen, was in Peine passiert: