Röhrse. Am Samstag (15. Juni) lädt der Verein „Hilfe für Namibia“ zum Fest: Das sind die Hintergründe für das ungewöhnliche Event, das wird geboten.

Straußensteaks und Windhoek Lagerbier: Das gibt es beim Namibia-Fest am Sonnabend (15. Juni) auf dem Hof von Hans-Werner Behrens in Röhrse (rund 260 Einwohner). Seit 1996 organisiert der Vorsitzende des Vereins „Hilfe für Namibia“ diese Veranstaltung mit internationalem Flair. „Unser Ziel ist es, Geld einzunehmen, damit wir auch den nächsten Hilfstransport im Juli auf die Reise in dieses afrikanische Land schicken können“, erklärt Behrens. Zur Beruhigung: Beim Namibia-Fest gibt es nicht nur afrikanische Speisen und südafrikanische Weine, sondern auch Bodenständiges wie Schweinesteaks, Backschinken, Bratwurst, Stockbrot und das Peiner Härke-Pils – dazu Livemusik der Band „Countryside“ und der „Ersengo-Trommelgruppe“ aus Wendeburg.

Hans Werner Behrens im Sammelschuppen mit den Spenden: Viele Kartons stapeln sich schon für den nächsten Transport nach Namibia im Juli.
Hans Werner Behrens im Sammelschuppen mit den Spenden: Viele Kartons stapeln sich schon für den nächsten Transport nach Namibia im Juli. © FMN | Dirk Plasberg

Und weil der Verein „Der Kolbenring“ seine Oldtimer-Trecker ausstellt, wird es auch ein „Treckerkonzert“ in Röhrse geben. „Der Motorensound der Trecker und die Trommelgruppe klingen dann zusammen“, sagt Behrens verschmitzt. Afrikanische Souvenirs gibt es zu kaufen; für Kinder ist eine Hüpfburg aufgebaut.

Namibia-Fest – Vereinstrikots machen Freude

Der Verein „Hilfe für Namibia“ hat 240 Mitglieder: 60 davon leben in Namibias Hauptstadt Windhoek und organisieren die gezielte Verteilung der Sachspenden aus Röhrse. Im Juli soll der 55. Container die Reise dorthin antreten, prall gefüllt mit Gardinen und Stoffen, Fahrrädern, Schulranzen, Spielgeräten, Schreibpapier über Rollatoren und Nähmaschinen bis zu Handtüchern und Bekleidung. „Die Fahrräder sind eine Belohnung für den besten Schüler in Mathematik, und zur Kleidung gehören auch Fußballtrikots. Wir nehmen gerne alte Vereinstrikots, wenn Mannschaften von der Jugend bis zu den Herren neue Trikots bekommen“, richtet sich Behrens gezielt an die Vereine im Peiner Land und der Region.

Diese Gebrauchsgüter sind in Namibia ein Vielfaches wert. „Ein gebrauchtes Fahrrad kostet dort einen Monatslohn“, sagt Behrens. Im Schuppen auf seinem Hof ist die Sammelbox so groß wie ein Container. „33 Kubikmeter, damit wir wissen, wieviel dort hineinpasst.“ 5000 Euro kostet ein Transport. Deswegen sind die Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Einnahmen aus dem Fest am Sonnabend sehr wichtig. „Sogar der Verteidigungsattaché Cecilia Kazaronda aus der namibischen Botschaft in Berlin kommt zu unserem Fest“, sagt der Vorsitzende erfreut. Dies sei ein Zeichen dafür, dass Namibia die Arbeit des Vereins zu schätzen wisse.

Namibia-Fest – Hilfe für Kindergärten

Denn die Röhrser Organisation helfe dort auch beim Aufbau oder Betrieb von Kindergärten, Schulen oder Altenheimen. Hilfsprojekte gebe es auch für Krankenhäuser oder für die Farmarbeit. „Die Villa Colourfull ist ein Kindergarten: Da haben wir beim Aufbau und Betrieb geholfen. Dorthin gehen auch viele Kindersachen.“

Kontakte ins heutige Namibia hatte der Landwirt schon in den 1980er-Jahren über Farmer geknüpft. Ein Erdbeben in Kurdistan hat ihn damals nachdenklich gemacht: „Das war der Anlass, etwas für Namibia zu tun.“ Seit mehr als 20 Jahren ist der 67-Jährige als Reiseleiter aktiv und kennt sich in Namibia aus. „45 Prozent Arbeitslosenquote, viele Familien können sich nicht viel leisten“, beschreibt er: „Das Land ist zweieinhalb so groß wie Deutschland, hat aber nur drei Millionen Einwohner. Wenn sie aus der Hauptstadt rausfahren aufs Land, da kommt erstmal 80 Kilometer nichts. Wer zum Arzt fahren muss, ist durchaus Hunderte Kilometer unterwegs.“

Namibia-Fest – Ausnahmezustand wegen der Dürre

Die Regierung habe Ende Mai den Ausnahmezustand in Namibia wegen der Dürre ausgerufen: „Auf den Feldern wächst nichts, die Rinder werden nicht satt. So werden die Tiere auf dem Markt an südafrikanische Farmer verkauft, 30 Prozent günstiger als üblich. Aber besser ist es, sie zu verkaufen als zuzusehen, wie die Tiere verhungern.“ Vereinsmitglieder sind immer wieder bei der Verteilung der Güter vor Ort in dem Land. So können sie Einrichtungen besuchen und lernen die Nöte und Wünsche der Menschen kennen. Jetzt hoffen sie, dass das Fest gut besucht wird und sie auch viele Spenden einsammeln können. 

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Das Namibia-Fest in Röhrse am Sonnabend, 15 Juni, auf der „Gästefarm Afrika“ (Hof von Behrens), Im Orte 17, beginnt um 18 Uhr (Eintritt frei). Infos unter www.hilfe-fuer-namibia-niedersachsen.de im Internet.

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