Peine. Sandra Becker und Christoph Urbaniak zeigen Modelle, die in ihrer Kirmesmodell-Manufaktur entstanden sind. So arbeiten die Modellbauer.

Das Riesenrad, der Break-Dancer, das Kinderkarussell, der Fritten-Meister, der Stand mit den gebrannten Mandeln und viele mehr: Die Buden und Fahrgeschäfte des Freischießen-Festplatzes sind seit Montag, 1. Juli, pünktlich zu Freischießen – der Festplatz wird am Freitag, 5. Juli, eröffnet – wieder in einer Miniatur-Ausstellung im Foyer des Peiner Rathaus zu sehen. Sandra Becker und Christoph Urbaniak zeigen dort die Kirmesmodelle vom Peiner Freischießen, die in ihrer Kirmesmodell-Manufaktur entstanden sind. In diesem Jahr gibt es wieder zwei neue: „Corn Dogs“ von Christian Schau und „Der Striezel-Macher – völlig von der Rolle“ von Ken Thelen.

„Im Jahr 2004 entstand das erste Modell ‚Alles Käse‘ zu Freischießen“, erinnern sie an die Anfänge. Das Erstlingswerk war ein Geschenk für eine befreundete Schaustellerin. „Dass dies der Grundstein für eine Erfolgsstory sein sollte, war mir damals nicht klar“, sagt Christoph Urbaniak.

Peiner Kirmesmodell-Manufaktur arbeitet mit Modelleisenbahn-Maß

Im Maßstab 1:87 bauen Sandra Becker und Christoph Urbaniak seither die Reihengeschäfte der Schausteller nach. Dies in doppelter Ausführung: Ein Modell ist für die Ausstellung, das andere wird an den jeweiligen Schausteller oder die Schaustellerin verschenkt. Reaktionen: Oft erst Sprachlosigkeit, dann vor Rührung manchmal auch Tränen – und Begeisterung rundum.

1:87, das ist derselbe Maßstab wie im Modellbau für Eisenbahnen. „Und dort finden wir auch eine Menge, im Eisenbahn-Modellbau gibt es fast alles“, sagt Sandra Becker. Und wenn nicht, dann ist Kreativität gefragt. „Das Riesen-Eis auf dem Dach von Frozen Yoghurt – das ist ein Ohrring, den ich umgearbeitet habe“, erklärt die „Innenarchitektin“ der Modelle, die gegebenenfalls auch mal Mini-Stühle umlackiert, die mit einer Pinzette gehalten werden müssen.

Peiner Kirmesmodell-Manufaktur: „Innenausbau kostet viel Zeit“

Als Vorlage dienen Fotografien der Geschäfte, selbst die kleinsten Details werden im Bild festgehalten. „Früher haben wir alle Modelle in Handarbeit erstellt“, sagt Christoph Urbaniak. Mittlerweile hat er ein eigenes Computerprogramm, nach dem per 3D-Drucker ein Grundmodell angefertigt wird. „Der Innenausbau ist aber immer noch Handarbeit, und der kostet auch die meiste Zeit.“

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Wie lange das Paar an einem Modell arbeitet? „Das ist schwer zu sagen – aber wenn man alle Stunden zusammenrechnet, dann kommen wir sicher auf vier Wochen pro Modell.“ Über die Jahre sind mehr als 30 Modelle entstanden, und auch welche von den Zugmaschinen und Packwagen. 

Peiner Kirmesmodell-Manufaktur über die Region hinaus bekannt

Ein Schausteller zeigt und erzählt es dem nächsten – und so weiter: Nach diesem Prinzip ist die Kirmesmodell-Manufaktur längst weit über den Peiner Festplatz bekannt geworden. „Wir wurden 2018 zur Interschau nach Neumünster eingeladen, das ist die Fachmesse für Schausteller.“ Dort gab es gleich die nächste Einladung, zum 70. Jubiläums-Delegierten-Tag des Deutschen Schaustellerbundes, bei dem noch weitere Jubiläen gefeiert wurden. Und mit der Zeit haben Sandra Becker und Christoph Urbaniak auch Modelle von Geschäften und Fuhrparks von Schaustellern aus Goslar, Bremen, Hamburg, Hannover und Braunschweig gebaut.

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