Salzgitter. Diese anspruchsvolle Radtour hat fast alles, was Salzgitter zu bieten hat: Wälder bei Bad, Felder bei Beinum – und den Salzgitter-Höhenzug.
Hinweis zur „Zweiradzeit“
Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.
Puh. Tritt für Tritt strample ich mit meinem Rad den Hang zwischen Steinlah und Gustedt hoch. „Das ist der höchste Punkt unserer Tour“, sagt der Mann auf dem Fahrrad neben mir. Das ist Richard Köhler vom ADFC Salzgitter. Der 56-Jährige hat die Strecke ausgesucht, von der wir zu diesem Zeitpunkt immerhin bereits rund 30 Kilometer hinter uns haben.
Es geht einmal quer durch Salzgitter, von Lebenstedt vorbei am Schlossmuseum in Salder, über Gebhardshagen vorbei an Beinum nach Bad. Von da aus zurück über Haverlah, von Steinlah nach Gebhardshagen, durch Salder und zurück zu unserem Startpunkt in Lebenstedt, am Salzgittersee.
Salzgitters Relief entstand in der Kreidezeit
Wir fahren durch die niedersächsische Flur, neben uns ziehen brachliegende Felder vorbei. Mit meinem Begleiter unterhalte ich mich während der Fahrt über Gott und die Welt. Am Ende der Tour sind etwa drei Stunden vergangen. Die Zeit kommt mir kürzer vor, sie fliegt ähnlich dahin wie die Felder rechts und links entlang der Strecke. Erst am Ende unserer Fahrt klart das Wetter auf, als wir von Gebhardshagen wieder in Richtung Salder fahren. Da liegen die Steigungen des Salzgitter-Höhenzugs bereits hinter uns.
Der Höhenzug prägt die Landschaft Salzgitters seit seiner Entstehung während der Kreidezeit. Kalkhaltige Mergelböden haben sich hier gebildet, als das Grundwasser die Salzschichten auswusch, die in den Jahrmillionen nach ihrer Bildung von jüngeren Schichten an die Oberfläche gedrückt wurden. Doch von all dem bekommen wir nur das Relief mit, das mich erst zum Schnaufen bringt und mir dann, als es wieder bergab geht, den Wind ins Gesicht bläst. „Für Ungeübte kann die Strecke schon anstrengend sein“, wiegelt mein Kompagnon ab.
Höhenzug und Felder – eine vielseitige Fahrt
Der höchste Punkt der Strecke liegt bei 191 Metern über Normalnull. Die meiste Zeit geht es auf der Tour langsam und stetig bergan. Erst auf den letzten Kilometern hinauf geben mir das meine Beine zu verstehen. Ab dann geht es bergab. „Hier kann man richtig kesseln“, ruft mir Köhler zu und zischt davon. Bis zur treffend bezeichneten Straße „Am Berg“ in Gebhardshagen sehe ich ihn nur noch von hinten. ADFC Salzgitter steht auf dem Rücken seiner blauen Jacke.
Auf dem Weg über Calbecht, vorbei an Beinum und weiter nach Bad, sieht unsere Strecke ganz anders aus. Wir fahren durch die Felder der dortigen Landwirtschaft. Kurz bevor wir die Bundesstraße 248 queren, passieren wir ein Rapsfeld, dessen erste Blüten sich bereits zeigen. Zwischen Mai und Juni wird das ganze Feld für vier bis sechs Wochen sein typisches, gelbes Leuchten entfalten. Westlich unserer Route trennt der Wald die Felder vom Horizont, hinter dem bereits die ersten Ausläufer von Bad liegen.
Höhenzug und Flachland – eine Radtour durch den Süden Salzgitters
Rast im Rosengarten in Salzgitter-Bad
Entlang der Warne fahren wir in den Ort. In dessen Zentrum, im Rosengarten, lässt sich entspannt eine Rast im Gradierpavillon einlegen. „Die Tour ist eine Rundtour, man kann überall einsteigen“, erklärt ADFC-Experte Köhler. Wir haben uns in Lebenstedt auf den Sattel geschwungen und so ist in Bad für uns die Hälfte des Weges geschafft. Wir setzen uns und genießen die Aussicht. „Wo ist der Bismarckturm?“, fragen wir uns. Richard Köhler und ich sind uns einig: Ein Baum versperrt uns die Sicht.
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In Bruchmachtersen kommen wir an der Wirtschaft „An der Meesche“ vorbei. Wir sind fast am Ende unseres Weges angelangt und hungrig. Essen zum Mitnehmen gibt es coronabedingt. Verdient hätten wir es uns.
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