Wolfenbüttel. Auf einer Radtour um das Waldgebiet gibt es für Radfahrer viel zu sehen: eine Mühle, Rittergüter – und die Weite des nördlichen Harzvorlands.

Hinweis zur „Zweiradzeit“

Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.

„Wem hier noch nicht warm ist, dem wird jetzt warm“, sagt Jürgen Hartmann und lacht. Wir sind unterwegs mit dem Tourenexperten des Wolfenbütteler ADFC. Hartmann hat eine rund 40 Kilometer lange Radtour rund um den Oderwald im Kreis Wolfenbüttel ausgearbeitet.

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Auf unseren Fahrrädern rollen wir auf einem wassergebundenen Weg durch den Wald. Der Weg wird steiler und führt hinauf auf den „Hungerberg“ – 205 Meter hoch ist man oben, wenn man es geschafft hat. Wir atmen beide tief, als wir auf der Kuppe ankommen. „Es ist die höchste Erhebung im Oderwald“, sagt Jürgen Hartmann. Es ist aber auch der einzige anstrengende Abschnitt auf der Tour, die durch Wald und Felder führt, an der Oker entlang zu alten Rittergütern und einer Mühle. Bei gutem Wetter gibt es herrliche Ausblicke auf das hügelige Harzvorland und den Brocken.

Die Radtour „rund um den Oderwald“.
Die Radtour „rund um den Oderwald“. © FMN | Jürgen Runo

Abstecher zur Kirche St. Katharina in Klein Flöthe

Am Südrand des Oderwalds sehen wir schon von weitem den Kirchturm von Klein Flöthe. Eigentlich liegt die Kirche nicht direkt auf unserem Weg, aber ein kleiner Abstecher lohnt sich. Die Ursprünge von St. Katharina liegen im Spätmittelalter. 1227 wurde in Klein Flöthe erstmals eine Kapelle erwähnt. Der Kirchturm, den man heute sieht, ist allerdings wesentlich neuer. Er stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Auf einer Bank im Kirchgarten sitzen wir in der Sonne und genießen die Ruhe. Dann geht es weiter Richtung Altenrode. Das Dorf besteht nur aus ein paar Häusern. Geprägt wird der Ort von einem Rittergut, das bereits im Mittelalter entstand. Wir werfen einen Blick durchs Hoftor auf die mächtigen, gut erhaltenen Gebäude, die eindrucksvoll vermitteln, welche Bedeutung der Ort früher gehabt haben muss.

Legende zur Radtour „rund um den Oderwald“.
Legende zur Radtour „rund um den Oderwald“. © FMN | Jürgen Runo

Auf der Route liegen mehrere Rittergüter

Auf der Tour passieren wir noch zwei weitere Rittergüter. Dem Klostergut Dorstadt nähern wird uns von der Rückseite. Wir radeln die Oker entlang und blicken direkt in den großen, gepflegten Park, der hinter dem Herrenhaus im Stile eines Englischen Gartens angelegt ist. Das dritte Rittergut liegt nur wenige Kilometer weiter bei Hedwigsburg. Vom Gutshaus sehen wir wenig. Wir radeln aber direkt durch einen Teil des alten Gutsparks und bestaunen eine barocke Statue, die dort seht.

Es gibt noch mehr zu staunen. Als wir in der Nähe von Dortstadt zum einem Bahnübergang mit Schranke kommen, fängt Jürgen Hartmann plötzlich an, schelmisch zu grinsen. „Wir müssen erst fragen“, sagt er, geht auf einen gelb lackierten Pfahl zu und drückt einen Knopf. Kurz darauf ertönt eine Frauenstimme. Hartmann erklärt, dass wir die Gleise queren wollen. Die Frauenstimme bittet um einen Moment Geduld. Dann öffnet sich die Schranke. „Es ist die Fahrdienstleiterin am Stellwerk in Braunschweig. Sie ist für die Anrufschranke zuständig“, weiß Hartmann.

Radtour um den Oderwald südlich von Wolfenbüttel

Vor dem Wolfenbütteler Schloss beginnt die 37 Kilometer lange Tour, die sich Jürgen Hartmann, der Tourenexperte des Wolfenbütteler ADFC, ausgedacht hat.
Vor dem Wolfenbütteler Schloss beginnt die 37 Kilometer lange Tour, die sich Jürgen Hartmann, der Tourenexperte des Wolfenbütteler ADFC, ausgedacht hat. © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Die Tour führt am Westen des Oderwalds entlang. Unterwegs hat man einen herrlichen Blick auf die Hügel des Vorharzes. 
Die Tour führt am Westen des Oderwalds entlang. Unterwegs hat man einen herrlichen Blick auf die Hügel des Vorharzes.  © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Die Posteiche steht am Nordrand des Oderwalds. Ein Schild weist auf den besonderen Baum hin. Dort wurden früher zwischen Wolfenbüttel und Cramme die Kutschenpferde gewechselt.
Die Posteiche steht am Nordrand des Oderwalds. Ein Schild weist auf den besonderen Baum hin. Dort wurden früher zwischen Wolfenbüttel und Cramme die Kutschenpferde gewechselt. © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Im Garten der Kirche in Klein Flöthe steht eine Bank, die zur Pause einlädt. Die Ursprünge der Kirche stammen aus dem späten Mittelalter.  
Im Garten der Kirche in Klein Flöthe steht eine Bank, die zur Pause einlädt. Die Ursprünge der Kirche stammen aus dem späten Mittelalter.   © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Der Weg führt an der Oker entlang. Nach Dorstadt quert man den Fluss auf einer kleinen Brücke. Schilder weisen Radlern den Weg.
Der Weg führt an der Oker entlang. Nach Dorstadt quert man den Fluss auf einer kleinen Brücke. Schilder weisen Radlern den Weg. © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Nach Dorstadt quert man Bahngleise. Damit die Schranke geöffnet wird, ist ein Anruf beim Fahrdienstleiter in Braunschweig nötig: Ein Knopfdruck stellt die Verbindung her. 
Nach Dorstadt quert man Bahngleise. Damit die Schranke geöffnet wird, ist ein Anruf beim Fahrdienstleiter in Braunschweig nötig: Ein Knopfdruck stellt die Verbindung her.  © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Das Herrenhaus liegt in einem großen, im Stil eines englischen Gartens angelegten Park. 
Das Herrenhaus liegt in einem großen, im Stil eines englischen Gartens angelegten Park.  © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Das Herrenhaus liegt in einem großen, im Stil eines englischen Gartens angelegten Park. 
Das Herrenhaus liegt in einem großen, im Stil eines englischen Gartens angelegten Park.  © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Die Holländerwindmühle am Bungenstedter Turm ist gut erhalten. Sie wurde im Jahr 1877 erbaut und wird heute von einem Verein gepflegt. Die Grünfläche vor der Mühle lädt zum Picknick ein.    
Die Holländerwindmühle am Bungenstedter Turm ist gut erhalten. Sie wurde im Jahr 1877 erbaut und wird heute von einem Verein gepflegt. Die Grünfläche vor der Mühle lädt zum Picknick ein.     © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
Bis ins Mittelalter zurück geht die Geschichte des Rittergutes Altenrode. Ein Blick durchs Tor zeigt die Wirtschaftsgebäude und einen Fachwerkturm.
Bis ins Mittelalter zurück geht die Geschichte des Rittergutes Altenrode. Ein Blick durchs Tor zeigt die Wirtschaftsgebäude und einen Fachwerkturm. © Unbekannt | Kai-Uwe Ruf
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Holländerwindmühle am Bungenstedter Turm bei Halchter

Den letzten Stopp auf unserer Runde legen wir an der Mühle am Bungenstedter Turm bei Halchter ein. Die Holländerwindmühle ist gut erhalten. Ein Förderverein kümmert sich um den Erhalt und die Pflege des Gebäudes, das 1877 errichtet wurde. Wir sind nicht die einzigen Radausflügler an diesem Tag. Eine Familie mit zwei Kindern hat es sich bereits auf dem Grün vor dem Gebäude in der Sonne gemütlich gemacht. Für eine Rast ist der Platz ideal. Bis nach Wolfenbüttel, wo es mehrere nette Cafés zur Einkehr gibt, sind es nur noch ein paar Kilometer – und ein Berg kommt garantiert nicht mehr.

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