Peine. Das Gericht hört im Vergewaltigungsprozess die Eltern des Angeklagten und zwei Nachbarinnen.

Die Ehe des 36-jährigen Angeklagten mit seiner Ex-Frau war von massiven Streitigkeiten geprägt. In diesem Punkt waren sich die vier Zeugen im Vergewaltigungsprozess vor dem Landgericht Hildesheim einig. Geladen waren die Eltern des Angeklagten und zwei ehemalige Nachbarinnen des Paares. Sowohl der Vater, als auch die Mutter des Angeklagten verzichteten auf ihr Aussageverweigerungsrecht. Beide wollten Angaben zu der Ehe ihres Sohnes machen.

„Das Verhältnis zwischen ihm und seiner Ehefrau war schwierig“, sagte der 68-jährige Vater des Angeklagten. Zumindest am Ende. Als das Paar noch in Schweinfurt wohnte, hatte der 68-Jährige den Eindruck, dass alles noch in Ordnung war. Von ersten Streitereien habe er von seinem Sohn erfahren, als das Paar in Saarbrücken wohnte. „Sie war sehr eifersüchtig, wollte nicht, dass mein Sohn sich mit seinen Kommilitonen trifft“, sagte der Mann vor Gericht. Als sie schließlich zu seiner Ex-Frau in das Familienhaus im Landkreis Peine zogen, habe er ihre Eifersuchtsszenen mitbekommen. „Sie hat ihn ganz genau kontrolliert, ihm vorgeschrieben, was er zu tun und zu lassen hatte“, sagte der 68-Jährige. Er berichtet auch über nicht so positive Eigenschaften seines Sohnes. „Er ist sehr sensibel. Wenn er sich zu Unrecht beschuldigt fühlt, wird er aggressiv und schreit rum“, so der Mann weiter. An einem Weihnachtsfest habe er auch eine tätliche Auseinandersetzung mitbekommen. Dabei soll seine Schwiegertochter seine beiden Söhne mit einem Messer bedroht haben. Als sein Sohn schließlich aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen wollte, um in Ruhe studieren zu können, habe er die Probleme kommen sehen. „Das hat sie nicht vertragen, das wäre ein Kontrollverlust gewesen. Ich habe vorausgesehen, dass sie schwanger wird, damit er nicht wegkommt“, sagte der 68-Jährige. Außerdem habe sie seinem Sohn den Kontakt zu anderen Familienmitgliedern verboten, bei denen er immer Rückhalt hatte. „Das wollte sie ihm auch nehmen“, sagte der Mann.