Braunschweig. Die Förderbank des Landes Niedersachsen investierte 21 Prozent ihrer Mittel in unsere Region – unter anderem förderte sie Gründer und den sozialen Wohnungsbau.

Dass Wohnraum in unserer Region knapp ist und Baukosten teurer werden, spiegelt sich auch in der Bilanz der niedersächsischen Förderbank N-Bank wieder. 29 Millionen Euro Fördermittel flossen 2017 überwiegend in den sozialen Wohnungsbau. Im Vorjahr waren es 11 Millionen Euro. „Es gibt viele Kapazitätsengpässe, etwa in den Ämtern und im Baugewerbe, außerdem sind Grundstücke schwierig zu bekommen“, beschrieb Michael Kiesewetter, Vorstandsvorsitzender der N-Bank, bei der Vorstellung der Förderbilanz, die Situation. Die Förderkulisse im Bereich Wohnen sei in Niedersachsen nicht schlecht, aber: „Wir wollen dort noch nachsteuern.“

Insgesamt zeigte sich der Vorstandsvorsitzende „sehr zufrieden“ mit dem zurückliegenden Förderjahr. Niedersachsenweit unterstützte die Bank – deren Gelder sich aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln zusammensetzen – rund 18 000 Projekte aus den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Wohnen und Infrastruktur mit 639 Millionen Euro. Das seien zwar 15 Millionen Euro weniger als im Vorjahr, allerdings seien auch zwei Sonderprogramme ausgelaufen – eines zur Förderung von Flüchtlingsunterkünften, eines zum Hochwasserschutz.

In den Bezirk Braunschweig, zu dem auch Salzgitter und Wolfsburg sowie die Landkreise Wolfenbüttel, Peine, Helmstedt, Gifhorn, Goslar, Osterode, Göttingen und Northeim gehören, flossen knapp 21 Prozent der Fördermittel – 133 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 99 Millionen Euro. „Das ist eine Steigerung von mehr als 30 Prozent und die höchste Steigerungsrate im Vergleich zu anderen Regionen“, machte Kiesewetter deutlich.

Für Matthias Wunderling-Weilbier, Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung Braunschweig, ist das vor allem ein Zeichen dafür, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Wirtschaft und Land funktioniere. „Das Zusammenspiel klappt hervorragend“, sagte er. Denn das förderungswürdige Projekte und finanzielle Unterstützung zusammenfänden, sei keineswegs selbstverständlich.

Zudem wies Wunderling-Weilbier darauf hin, dass Förderprojekte in einer regionalen Entwicklungsstrategie nicht einzeln betrachtet werden dürften --etwa beim Wohnungsbau. Gleichzeitig müsste es etwa eine Quartiersentwicklung geben, eine gute Infrastruktur oder Beschäftigungssicherheit – alles zusammen mache eine Region erst attraktiv. „Wir müssen eine komplexe Perspektive einnehmen, keine sektorale“, so der Landesbeauftragte.

Neben dem Bereich Wohnen förderte die N-Bank Unternehmen mit 27 Millionen Euro. Der Fokus liegt laut Kiesewetter auf kleinen und mittelständischen Betrieben. Gründer werden durch verschiedene Programme speziell gefördert, etwa mit dem „Mikrostarter Niedersachsen“. Der Gründer erhält dabei einen Kredit ab 5 000 bis 25 000 Euro. Gefördert wurde damit in unserer Region zum Beispiel das „Teezeit“, ein Onlineshop aus Braunschweig, der 2017 mithilfe der Förderung ein Ladengeschäft in Wolfsburgs City-Galerie anmieten konnte. Investitionsförderungen bei Einzelbetrieben, wie sie etwa bei dem Wolfenbütteler Lautsprecher-Hersteller Pan Acoustics stattfand, sollen laut Kiesewetter langfristig auch Arbeitsplätze in der Region sichern. Mithilfe der Förderung stemmte das Unternehmen einen Umzug, der wegen des wachsenden Geschäfts nötig wurde.

In die Förderung des regionalen Arbeitsmarktes flossen wie im Jahr zuvor 16 Millionen Euro. Damit werden etwa Fortbildungsmaßnahmen finanziert, zum Beispiel das Aufstiegs-Bafög. Die seit Mai dieses Jahres abzurufende Meister-Prämie im Handwerk findet zudem schon reisenden Absatz, berichtet Kiesewetter. Seit Mai seien 700 Anträge aus Niedersachsen eingegangen.

Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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49 Millionen Euro flossen 2017 zudem in Infrastrukturprojekte, etwa in die Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt Braunschweig, samt Blühstreifen, Teichentschlammung und städtischem Gärtnern.