Jerusalem. Wie viele Geiseln die Hamas in Israel genommen hat, ist unklar. Doch die Angst der Angehörigen wächst – auch wegen schlimmer Gerüchte.

Am frühen Samstagmorgen hörte Galit Dan ihre Tochter Noya zum letzten Mal. „Mama, da sind Leute im Haus, sie machen Krach, ich hab solche Angst“, flüsterte die 13-Jährige ins Telefon. Dann brach die Verbindung ab. Das Mädchen hatte Abend mit ihrer Großmutter Carmela verbracht und bei ihr übernachtet. Am frühen Morgen gingen plötzlich die Sirenen los.

Raketenalarm ist angstvolle Routine in Nir Oz, einem 400-Einwohner-Kibbuz nahe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels. Die Menschen haben nur wenige Sekunden Zeit, um sich nach dem Einsetzen des Alarms in den Luftschutzraum des Hauses zu retten. Noya und ihre Großmutter Carmela hatten es geschafft. Vor den Raketen waren sie geschützt, nicht aber vor den Terroristen aus Gaza, die in ihr Haus eingedrungen waren.