Salzgitter. Seit das Rathaus geschlossen ist, läuft bei der Verwaltung eine Flut von Mails und Anrufen auf.

Für die Bürger ist die Corona-Pandemie eine Ausnahmesituation, aus der sich zahllose Fragen und Probleme ergeben. Aber auch die Kommunen bewegen sich auf neuen Terrain. Wie reagieren die Salzgitteraner auf die Lage? Welche Fragen bewegen sie? Wie geht die Stadtverwaltung damit um? Das haben wir Stadtsprecherin Simone Kessner gefragt.

Kurz nach Bekanntwerden des ersten bestätigten Corona-Falles richtete die Stadt am 13. März ein Bürgertelefon ein. Seit Dienstag, 17. März, 14 Uhr, sind aufgrund des Infektionsrisikos alle Dienststellen für den Publikumsverkehr geschlossen. Fachdienste und Organisationseinheiten sind telefonisch und per E-Mail erreichbar. Notfalltermine werden nur in außergewöhnlichen Härtefällen vergeben.

Als erste Anlaufstellen dient seit der Schließung des Rathauses das Bürgertelefon. Bis zum 1. April liefen dort rund 4.200 Anrufe auf. „Seitdem sind es täglich etwa 230 bis 425 Anrufer, die sich mit Fragen zur Erreichbarkeit der Fachdienste, zur Vergabe der Nottermine oder zum Coronavirus dort melden“, berichtet Kessner. Zur Arbeitserleichterung wurde ein Katalog mit den häufigsten Fragen erstellt. Die Antworten sind auf der der städtischen Internetseite veröffentlicht.

Die Zahl der Nachfragen sei enorm. „Im Bürgercenter gehen ununterbrochen Anrufe und E-Mails ein.“ Die Mehrzahl zu Themen wie Meldebescheinigungen, Führungszeugnisse, Ummeldungen oder die Beantragung von neuen Personalausweisen. 21 Nottermine wurden seit dem 27. März vergeben. Beim Städtische Regiebetrieb (SRB) gingen innerhalb einer Woche sogar 900 Anrufe und 250 E-Mails zum Thema Abfallentsorgung ein.

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Ähnlich sei die Situation in der Kfz-Zulassungsstelle. „Oft fragen Kunden danach, wann die Zulassungsstelle wieder geöffnet wird.“ Zur Lösung dringlicher Anliegen vergab man seit dem 19. März 48 private und 43 gewerbliche Nottermine.

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Im Standesamt ist die Nachfrage nach Dienstleistungen noch höher. Hier wurden 167 Nottermine vergeben: darunter 52 Beurkundungen von Geburten, 13 Eheschließungen und 102 Sterbefälle. „Die Bearbeitung von Geburts- und Sterbeanzeigen genießt Priorität.“ Das können nur Standesbeamte, die notarähnliche Aufgaben haben. Kessner: „Deshalb kann es zu Verzögerungen kommen, aber die Bearbeitung wurde keineswegs eingestellt“.

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Im Fachdienst Soziales und Senioren liefen innerhalb einer Woche 380 Anrufe auf. Themen wie die Kostenübernahme für Beerdigungen, Räumungsklagen, Fragen zum Bescheid auf Grundsicherung, Neuanträge auf Wohngeld oder die Nachfrage, ob Zahlungen weiterlaufen, bewegen die Bürger.

Auch im Fachdienst Kinder, Jugend und Familie komme es durch zu Mehrbelastungen. Dort gehe es beispielsweise um die Neuberechnung von Unterhaltsbeträgen aufgrund von Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit, die Wahrnehmung des Umgangsrechtes oder Notfallbetreuungsplätze für Kita und Krippe.

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„Das Gesundheitsamt ist in der aktuellen Lage besonders betroffen“, schildert Kessner. 700 Anrufe verzeichnete es binnen einer Woche. Häufige Themen: Fragen zur Quarantäne und zum Krankheitsverlauf, Terminabsagen aus Angst vor Corona, Erkrankungssymptome, Verständnisfragen zum Umgang mit Angehörigen und den allgemeinen Einschränkungen. Und auch im Team Steuern hätte sich die Zahl der Nachfragen zu Gewerbesteuer, Grundsteuer und Vergnügungssteuer deutlich erhöht.