Stuttgart. Bei der Europameisterschaft sorgt ein Zusammenprall im Spiel zwischen Schottland und Ungarn für einen Schockmoment.

Schlimme Szenen beim EM-Duell zwischen Schottland und Ungarn (0:1): Gegen Mitte der zweiten Halbzeit verletzte sich Ungarns Barnabas Varga womöglich schwer. Nach einem Freistoß von Dominik Szoboszlai prallte er im Luftduell mit dem schottischen Torhüter Angus Gunn zusammen und blieb sofort regungslos am Fünfmeterraum liegen. Der 29-Jährige hatte den Ellbogen des Keepers ins Gesicht bekommen und offenbar das Bewusstsein verloren.

Der Schock war Spielern, Fans und Verantwortlichen anzusehen. Zunächst kümmerten sich Teamkollegen um Varga, Dominik Szoboszlai hätte Tränen in den Augen. Mit hektischen Gesten riefen sie das medizinische Personal herbei. Die Sanitäter behandelten den Verletzten unter Sichtschutz. Nach einer Unterbrechung von mehreren Minuten wurde Varga unter dem Applaus der 54.000 Zuschauer im Stuttgarter vom Feld getragen. Kurz darauf wurde die Partie fortgesetzt.

Szoboszlai übt Kritik an Ersthelfern

Über den Zustand von Varga wurde zunächst nichts bekannt. Erst nach dem Apfiff der Partie gab es leichte Entwarnung. In der Nacht wurde bekannt, dass er sich einen Bruch unter dem Auge zugezogen habe und sein Zustand stabil sei. Beim übertragenden Sender MagentaTV hieß es im Rahmen der Übertragung, dass Varga wach sei, kommunizieren könne und mit einer Halskrause auf dem Weg ins Krankenhaus sei. „Ich war einer der ersten, der nach dem Vorfall da war“, sagte Szoboszlai bei MagentaTV, der das Trikot seines Mitspielers trug und die Situation aus seiner Sicht darstellte. „Ich habe versucht, ihn auf die Seite zu drehen. Ich war selber schockiert.“

Dominik Szoboszlai trägt nach dem Schlusspfiff das Trikot des zusammengebrochenen Ungarn Barnabas Varga.
Dominik Szoboszlai trägt nach dem Schlusspfiff das Trikot des zusammengebrochenen Ungarn Barnabas Varga. © Getty Images | Carl Recine

Der aktuelle Star des FC Liverpool übte leichte Kritik an den Ersthelfern. „Ich weiß nicht, wie das Protokoll ist, ob die nicht aufs Feld laufen dürfen. Ich denke, dass es nicht schnell genug ging. Es war ein Riesenproblem. Es geht um Sekunden. Wir müssen etwas ändern, das muss schneller gehen. Jeder weiß, was in Sekunden passieren kann“, so Szoboszlai.

Er und seine Mitspieler hätten das Spiel dann unbedingt für ihn gewinnen wollen, so der ehemalige Leipziger. „Wir Ungarn geben nie auf“, sagte der Kapitän der Ungarn. Die Szenen erinnerten an einen Vorfall bei der EM vor drei Jahren. Damals erlitt Dänemarks Christian Eriksen einen Herzstillstand auf dem Feld.

Ungarn hofft auf das Achtelfinale

In der Partie der Ungarn gegen Schottland stand es zum Zeitpunkt, als Varga zusammensackte, 0:0. Am Ende setzte sich seine Mannschaft mit 1:0 durch. Das Siegtor fiel erst in der zehnten Minute der Nachspielzeit. Kevin Csoboth wahrte mit seinem Treffer die Hoffnungen der Ungarn auf den Einzug ins Achtelfinale. Ungarn beendet die Gruppe hinter Deutschland und der Schweiz mit drei Punkten auf dem dritten Platz. Die vier der sechs besten Gruppendritten kommen weiter. Nun muss Ungarn die Spiele in den anderen Gruppen abwarten. Schottland ist hingegen ausgeschieden und hat keine Hoffnungen mehr auf die K.o.-Runde.