Braunschweig. Die Braunschweiger Bundesliga-Basketballer statten Benjamin Schröder mit einem Dreijahresvertrag aus. Das macht den 20-Jährigen aus.

Wenn in Braunschweig der Name Schröder fällt, fangen in der Basketball-Gemeinschaft die Augen an zu leuchten. Da ploppen unweigerlich Erinnerungen an den WM-Titel aus dem vergangenen Jahr auf. Oder an eine mittlerweile elf Jahre andauernde NBA-Karriere. Auch wenn er es für den Spätherbst seiner Karriere fest vorhat: In der kommenden Saison wird Dennis Schröder nicht für die Basketball Löwen auflaufen. Dafür aber ein Namensvetter. Benjamin Schröder heißt der erste Neuzugang des Bundesliga-Klubs für die kommende Saison. Und der hat durchaus schon Verbindungen zum Braunschweiger Basketball – nicht nur wegen Dennis Schröder.

Benjamin Schröder sah Nils Mittmann und Dennis Schröder spielen

Als der heute 20-Jährige sein erstes BBL-Spiel schaute, war er neun Jahre alt. Bayern gegen Braunschweig. Mit auf dem Platz damals: Zum einen Dennis Schröder. Zum anderen aber auch Nils Mittmann. Dass sie einmal gemeinsam über einen Spielervertrag verhandeln würden, haben damals weder der Löwen-Geschäftsführer noch der junge Benjamin Schröder kommen sehen. Nun aber kommt es zur Zusammenarbeit.

Einen Dreijahresvertrag hat der Flügelspieler in der Löwenstadt unterschrieben. Der junge Basketballer ist bereits hochdekoriert. Sowohl in der NBBL als auch in der JBBL wurden ihm MVP-Ehren zuteil. In der U14 gewann der gebürtige Münchner zwei und in der U16 eine deutsche Meisterschaft. Schon mit 17 Jahren lief er in der 2. Liga Pro B auf. Und im U20-Nationalteam war er bei der vergangenen EM mit 15,6 Punkten pro Spiel Topscorer seines Teams.

Neuzugang der Basketball Löwen braucht Spielzeit

Und nun, „ist es das Ziel, ihn auf BBL-Niveau zu bringen“, erklärt Mittmann. Das Potenzial bringt Schröder mit. Dessen ist sich der Löwen-Chef sicher. Überstürzen wollen die Braunschweiger aber nichts. Deshalb wird Schröder mit einer Doppellizenz ausgestattet. Damit soll der Flügelspieler erst einmal auch dem Farmteam in der Regionalliga helfen. Denn auch da wollen die Löwen den nächsten Schritt gehen, um den Unterbau zu stärken.

Das wichtigste für Schröder „wird Spielzeit sein“, erklärt Mittmann. Die vergangenen zwei Jahre nämlich liefen in dieser Hinsicht nicht gerade befriedigend. Da spielte Schröder am College in den USA. Seine erste Saison an der University of Oklahoma begann gleich mit einer Verletzung. Vor der vergangenen Spielzeit wechselte er an die George Washington University – und kam lediglich zehn Minuten pro Partie zum Einsatz.

Braunschweig als Entwicklungsstätte

Eigentlich wollte sich Schröder am College weiterentwickeln. Dieser Prozess verlief aber unzufriedenstellend. Deshalb entschied er sich für den Weg zurück nach Europa – um hier die nächsten Schritte zu gehen. „Und da sind wir mittlerweile eine gute Adresse“, sagt Mittmann. Es ist schließlich Teil des Braunschweiger Konzepts, sich junger Talente anzunehmen und sie auf die nächste Stufe zu heben.

Erfolgsbeispiele hat Mittmann mittlerweile reichlich vorzuweisen. Da wäre ein in Braunschweig zum Weltmeister gereifter David Krämer. Ein Jilson Bango, der fortan in der spanischen Topliga auflaufen wird. Da wären die Tischler-Zwillinge. Oder Sananda Fru. Auch hier lässt sich eine Verbindung für Schröder nach Braunschweig herstellen. Fru kennt er aus dem U20-Nationalteam, „und er hatte nur Gutes über den Standort Braunschweig zu berichten“, sagt Schröder.

Ein NBA-Point-Guard als Vorbild

Was Mittmann an Schröder besonders schätzt: seine Vielseitigkeit. Der 20-Jährige ist 2,04 Meter groß. Trotzdem sei er beweglich, könne mit dem Ball umgehen und ihn passen, verfüge über einen hohen Basketball-IQ. Das ist ein Paket, das im modernen Basketball wertvoll ist. Daher verwundert es auch nicht, dass Schröders Lieblingsspieler Tomas Satoransky ist – ein 2,01 Meter großer Point Guard mit jahrelanger NBA-Erfahrung.

Benjamin Schröder bringt ganz sicher reichlich Potenzial mit zu den Löwen. „Er ist ein Stück weit einzigartig in seinem Talent“, sagt Mittmann. Das abzurufen, wird Zeit benötigen. In der BBL wird er wohl zunächst eine kleinere Rolle spielen. „Er muss sich auch erstmal an den europäischen Männer-Basketball gewöhnen. Ich bin überzeugt davon, dass er das kann. Die Frage ist, wie schnell es geht“, verdeutlicht Mittmann. Bei den Braunschweiger Basketball-Fans hat sein Name schon einmal einen besonderen Klang. Zur Bürde aber wird er deshalb nicht werden.