Wolfsburg. In einem biederen Spiel kommen die Wölfe nicht über ein Remis hinaus. Im Kampf um die Europacup-Plätze muss im Saisonendspurt eine Steigerung her.

Die Durststrecke geht weiter. Seit dem 21. Januar gelang es dem VfL Wolfsburg nicht mehr, ein Spiel in der Fußball-Bundesliga in der heimischen VW-Arena zu gewinnen. Diese Serie wollten die Wölfe gegen Bayer Leverkusen durchbrechen – eigentlich. Doch daraus wurde nichts. Auch gegen die Mannschaft der Stunde gelang in der VW-Stadt kein Sieg. Mit 0:0 trennten sich die Grün-Weißen von Leverkusen. Bayer dagegen weitete den eigenen Lauf aus. Von den vergangenen elf Pflichtspielen verlor die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso kein einziges. Im Rennen um die Europacup-Plätze bedeutet das eines: Stillstand. Wenn der VfL noch auf den internationalen Zug aufspringen will, braucht er dringend mal wieder einen Dreier im eigenen Wohnzimmer.

Eine schlechte Nachricht für den VfL-Anhang offenbarte sich bereits vor dem Anpfiff. Maximilian Arnold stand. nicht im Kader. Der Wölfe-Kapitän hatte schon den Abschluss der Trainingswoche verpasst – wegen einer Magenverstimmung. Trainer Niko Kovac war eigentlich guter Dinge, dass der 28-Jährige rechtzeitig fit werden würde. Doch daraus wurde nichts. „Wenn man zwei Kleinkinder hat, kriegen die Eltern auch oft ab, was die Kinder im Kindergarten bekommen“, sagte Kovac. Die Aufgabe in der Zentrale des defensiven Mittelfelds übernahm Felix Nmecha.

Niko Kovac: „Wir wissen, dass wir punkten müssen, wenn wir noch dabei sein wollen“

Der Coach war sich der Lage freilich bewusst. Wer nach Europa will, der muss jetzt voll da sein. Verschnaufpausen sind verboten – egal, wer spielt. Ausreden zählen nicht mehr. „Wir wissen, dass wir punkten müssen, wenn wir noch dabei sein wollen“, erklärte Kovac vor dem Anpfiff.

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Was der Kroate ebenfalls gefordert hatte: Dass seine Farben mal wieder in Führung gehen sollten. Das war nun zum letzten Mal beim 1:0-Sieg beim VfB Stuttgart gelungen. Davon waren die Wolfsburger im ersten Durchgang aber ein ganzes Stück weit entfernt. Positiv aus VfL-Sicht: Die Leverkusener auch. Nennenswerte Abschlussmöglichkeiten gab es vor der Pause nur zwei. Für Bayer zog Sardar Azmoun in der 27. Minute ab. Josuha Guilavogui – am Sonntag zentraler Teil der Dreierkette – fälschte den Ball an die Latte ab. Diesen Treffer aber hätte das Schiedsrichtergespann ohnehin wieder einkassiert. Flankengeber Jeremie Frimpong hatte im Abseits gestanden. Auf der anderen Seite köpfte Yannick Gerhardt nach starker Vorarbeit von Paulo Otavio über den Bayer-Kasten (33.).

Der VfL Wolfsburg steht hinten sicher – und ist vorne zu harmlos

Das war’s. Ansonsten standen die Kontrahenten defensiv gut. Die Staffelung passte. Die schnellen Leverkusener kamen gegen den Dreierverbund im Deckungszentrum um den tiefstehenden Guilavogui kaum dazu, ihr Tempo auszuspielen. Wie heißt es so oft: Die Teams neutralisierten sich. Und keines wollte so recht die Deckung aufgeben. Wer aber treffen will, muss eben ein wenig mehr riskieren. Das quittierte auch das Publikum. Von den Rängen der recht spärlich besetzten VW-Arena schwappte immer mal wieder ein Schlückchen akustischer Unmut, wenn die Wölfe Aktionen nicht sauber zu Ende spielten.

Wer aber in Wolfsburg ein Fußball-Feuerwerk erwartet hatte, der war auch in Hälfte 2 am falschen Ort. Mit Großchancen hielten sich beide Mannschaften weiterhin zurück. Auf Leverkusener Seite prüften Moussa Diaby (54.) und Kerem Demirbay je einmal Wölfe-Keeper Koen Casteels. Für die Grün-Weißen schloss zunächst Svanberg im Strafraum ab, wurde aber noch beim Schuss gestört – regelkonform, wie Schiedsrichter Sascha Stegemann befand (59.). Im Anschluss prüfte der eingewechselte Patrick Wimmer Bayer-Schlussmann Lukas Hradecky doppelt (72./83.).

Kein Fortschritt im Kampf um den Europacup

All diese Möglichkeiten waren aber noch ein Stück weit davon entfernt, richtige Hochkräter zu sein. Immerhin: Die Visiere öffneten sich nun ein kleines bisschen. Kurz vor Schluss musste Casteels noch einmal gegen Amine Adli retten. Und dann war’s das.

Noch ist für die Wölfe weiterhin alles drin im Rennen ums internationale Geschäft. Da auch Frankfurt und Mainz nicht über ein Unentschieden hinauskamen, bleibt an dieser Stelle alles beim Alten. Eine Verschnaufpause können sich die Wolfsburger aber nicht mehr erlauben. Sonst droht auf der Zielgeraden der Bundesliga-Saison statt dem Einzug in den Europacup doch noch das biedere Tabellenmittelfeld. Die Kovac-Truppe kann dieses Schicksal abwenden. Dafür müssen aber Punkte her. Am besten in den anstehenden Duellen beim VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr) und gegen den vom FSV Mainz 05 (Sonntag, 30. April, 17.30 Uhr) – einen direkten Konkurrenten.