Wolfenbüttel. . Für die einen sind es präzise Arbeitsmittel. Für Dieter Kertscher sind es ästhetische Kunstwerke.

An historischen Kartographien entzündet sich für den Vermessungsingenieur und ehemaligen Leiter der Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften die Fantasie. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe 900 Jahre Wolfenbüttel des Kulturstadtvereins sprach er im Prinzenpalais über die „Geschichte Wolfenbüttels anhand historischer Karten“.

„Dröge“, sagt er lächelnd, „sind die heutigen Kartenwerke. Präzise, aber langweilig. Nichts zum Verlieben“. Und dann gerät er ins Schwärmen und erläutert eine Karte aus dem 18. Jahrhundert. „Schauen Sie hier der Schlossbezirk. Hier sind Lessings Wohnungen. Die Dammmühle. Das Brauhaus. Das alte Hafenbecken. Wunderbar anschaulich.“ Doch was uns heute mit Farbigkeit und handwerklicher Kunst erfreue, sei damals ein machtpolitisches Instrument gewesen.