Eitzum. . Sie wollen etwas bewahren – und wissen doch nicht so recht, wie. Seit 2002 treffen sich in Eitzum regelmäßig Freunde der plattdeutschen Sprache.

60 Einladungen verschickt die Initiatorin und einstige Ortsbeauftragte Monika Roloff zu jedem Treffen. Etwa 50 Angeschriebene kommen zu den zweistündigen Veranstaltungen, die dreimal jährlich im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus stattfinden.

Zu den Teilnehmern gehören auch Regina Otte und Andreas Otte, beide namensgleich, aber nicht verwandt und nicht verschwägert, wie sie sagen. Der 75-Jährige aus Küblingen hängt am ostfälischen Platt, ist es doch – im wahrsten Wortsinn – seine Muttersprache. „Ich bin damit groß geworden“, sagt der 75-Jährige und betont zugleich: „Als ich in die Schule kam, konnte ich aber auch schon Hochdeutsch. Da hat meine Mutter Wert drauf gelegt.“

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Kein Wunder, so Regina Otte, denn in der Schule habe kein Kind Platt sprechen dürfen. „Das war verpönt und unfein.“ Die gebürtige Braunschweigerin kennt die Sprache von den Großeltern. „Und wenn irgendwas nicht für meine Ohren bestimmt war, haben sie mit meiner Mutter Platt geschnackt.“ Heute, so sagt die 70-Jährige, spreche sie es kaum noch, obwohl ihr Mann es auch könne. „Dennoch bleibt es ein Stück Heimat.“

Die eigentliche Initiatorin hingegen hatte mit Platt eigentlich gar nichts am Hut. Zwar verstehe sie das meiste, könne es aber nicht sprechen, sagt Monika Roloff. Ihr Mann sei es gewesen, der sie einst gebeten habe, doch mal etwas ins Leben zu rufen, was mit Plattdeutsch zu tun habe. Heute erwische sie sich oft dabei, dass sie in Gedanken Platt spreche: „Das hat sowas Vertrautes und Anheimelndes – selbst Grobheiten hören sich auf Platt nett an.“

Drei Jahre sei es zirka her, erinnert sich die 71-Jährige, dass die Schöppenstedter Grundschule mal auf den Kreis zugekommen sei, ob nicht jemand eine Schul-AG für Plattdeutsch anbieten wolle. „Leider habe sich seinerzeit niemand dazu bereiterklärt. „Zum einen fehlt uns allen die pädagogische Grundlage, zum anderen kann auch niemand die Rechtschreibung. Wir beschränken uns bei unseren Treffen ja auf das mündliche Vortragen.“ Dennoch bedauern alle die verpasste Chance. Denn wie sie letztlich auch Jüngere an ihren Kreis binden sollen, damit ostfälisches Platt nicht ausstirbt, ist allen unklar.