Wendessen. Gabriele und Johannes Sydow gewähren an diesem Wochenende einen seltenen Blick in ihr grünes Kleinod in Wendessen.

Mitten im Dorf, aber ganz und gar nicht sichtbar ist dieser Garten. Es sei ein 2500 qm großer Bauerngarten mit Teich und eigener Keramik, heißt es schlicht in dem Flyer „Die Offene Pforte 2023“. Das aber, was Gabriele und Johannes Sydow da hinter Bäumen und Sträuchern ihres Hofes im Wolfenbütteler Ortsteil Wendessen seit 33 Jahren nach und nach angelegt haben, ist eine gärtnerische Perle eines Bauerngartens.

Eher versteckt am Wege hinter dem Spritzenhaus von Wendessen das Wohnhaus. Der Carport öffnet dann den Weg in den Garten, besonders aber den Blick.

Sogar ein kleiner Waldweg führt durch die Bäume

Da sind wuselige, detailverliebte kleine von Buchsbaumhecken eingerahmte Pflanzeninseln und Blumenoasen, und dann wieder großzügige Rasenflächen, von denen aus die ganze Weite der gärtnerischen Ambition Gabriele Sydows erfasst werden kann. Etwa insgesamt 150 Meter umfasse die Buchsbaumhecke um all die Beete insgesamt, berichtet sie. Neben vielen Stauden und Sträuchern auch die selbstgezogen. Ihr Mann, Johannes Sydow, hat sein Refugium in der benachbarten Landwirtschaft. Im Garten seiner Frau ist er vorwiegend zuständig für den Baumschnitt. Gabriele Sydow ist die Gärtnerin des Gartens, seine Seele. Und so versteht sie sich auch: „Ich mache den Garten für mich und nicht als Schaugarten für andere.“

Gabriele Sydow ist nicht nur Hobby-Gärtnerin, sondern auch Keramikerin – hier mit ihrer Skulptur „Hahn“.
Gabriele Sydow ist nicht nur Hobby-Gärtnerin, sondern auch Keramikerin – hier mit ihrer Skulptur „Hahn“. © Stephan Querfurth | Unbekannt

Im Laufe der Zeit ist dieser Bauerngarten gewachsen. Was zunächst relativ kleine Fläche war, wurde durch Grundstücksankauf erweitert. Stolz ist Gabriele Sydow auf die mittlerweile hochgewachsenen Bäume, die sie zum Teil selbst gezogen hat, beispielsweise die Echte Kastanie, deren Schößling sie aus Dänemark mitgebracht hat. Selbstgezogen auch die Weide.

Eine Robinie steht da noch und Ahorn, Ginkgo und Tulpenbaum, Felsenbirnen, Eiben, Buche, Blutpflaume, Amber- und Maulbeerbaum, Zaubernuss und Platane. Ganz hinten am Zaun stehen die Bäume so dicht und hoch, dass Gabriele Sydow sogar einen kleinen Waldweg hindurch angelegt hat.

Schildkröte wohnt im Gartenteich

Große buschige, mehr als mannshohe Rosenstauden und zartes Schleierkraut und Ringelblumen sind nur einige der Pflanzen, die dem Garten Farbe und eigene Handschrift geben. Gabriele Sydow liebt besonders die einfachen Blumen wie die Fetthenne. Stolz ist sie auf ihre Weidenblättrige Sonnenblume. „Eigentlich sollten die Beete farblich getrennt sein“, sagt sie, „aber so genau bin ich nicht.“

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Mitten im Garten der Pflanztisch, am Rande das Gewächshaus. Ein Garten, der kontinuierlich bearbeitet wird. Ein Kräuterbeet gibt es natürlich auch und zwei Hochbeete mit Gemüse und Salat. Und üppig blüht die Seerose im Gartenteich, den eine Schildkröte bewohnt. Aber Gabriele Sydow ist auch Keramikerin. Ihre Kunst belebt den Garten – oder umgekehrt.

Hospiz-Gebäude macht gute Fortschritte

Am kommenden Sonntag, 13. August, von 14 bis 18 Uhr werden Gabriele und Johannes Sydow den Garten in Wendessen, Am Gute 6, für Besucher öffnen. Aber die können nicht nur schauen und staunen, sondern auch Pflanzen erhalten. „Ich verkaufe sie nicht“, erläutert Gabriele Sydow, „aber es steht eine Spendenbox da. Die Einnahmen werden zugunsten des Hospiz-Zentrums sein.“ Gabriele Sydow hofft auf viele Besuchende ihrer offenen Gartenpforte – und natürlich auf eine prall gefüllte Spendendose.

Klaus-Martin Jungkurth ist stolz darauf, dass der Bau des Hospizgebäudes in Wendessen gute Fortschritte macht.
Klaus-Martin Jungkurth ist stolz darauf, dass der Bau des Hospizgebäudes in Wendessen gute Fortschritte macht. © Stephan Querfurth | Unbekannt

Nur einen Steinwurf entfernt vom Garten der Sydows entsteht das Hospiz-Zentrum Wolfenbüttel. Eingerüstet steht das ehemalige Gutshaus am Wege. Hier treffe ich Klaus-Martin Jungkurth. Der Vorstand des Hospizvereins hat ihn beauftragt, die Baustelle zu begleiten. Ich frage ihn nach dem Sachstand der Bauarbeiten. Er nennt als Erstes den zügigen Fortgang der Arbeiten. Nahezu alle Aufträge seien bereits vergeben, vorwiegend an Firmen aus der Region. „Sehr weit sind wir mittlerweile beim Innenausbau und den Arbeiten der technischen Gewerke“, sagt er. Der Aufzugsturm und das Treppenhaus wüchsen rasch, da der Termin für den Einbau stehe. Die gesamte Außenfläche des Gebäudes sei bereits gesandstrahlt und werde noch geweißt. „Und das Dach ist nahezu eingedeckt.“ Mittlerweile würden acht Firmen gleichzeitig am Bau tätig sein. „Ich hoffe, dass mit der Fertigstellung im ersten Quartal des kommenden Jahres zu rechnen ist.“

Näheres zu den Offenen Pforten in der Region gibt es hier.