Wolfsburg. . Kabarettist, Comedian und Songwriter Andy Ost tritt vor nur wenigen Zuschauern auf.

Er ist ein Meister seines Fachs, und dieser Satz basiert auf mehr als (nur) auf Äußerungen begeisterter Zuschauer. Kabarettist, Comedian und Songwriter Andy Ost ist aus dem Wettstreit deutscher Unterhaltungskünstler als Sieger hervorgegangen. Der 1980 geborene Hanauer gewann in der Saison 2017/18 die so genannte Kabarett-Bundesliga und wurde „Deutscher Champion“. Am Freitagabend gastierte der 38-Jährige mit seinem Programm Kunstpark Ost im Kulturzentrum Hallenbad am Schachtweg.

Allerdings hat sich seine Meisterschaft wohl nicht bis Wolfsburg herumgesprochen. Der Kunstpark Ost wurde in den kleinen Kinosaal verlagert, wo 30 Zuhörerinnen und Zuhörern nach kurzer Zeit augenscheinlich das Zwerchfell bebte. Der verbal-musikalische Absurditäten-Mix machte aus dem Raum mit den roten Klappsesseln ein Kuriositäten-Kabinett. Der Künstler selbst, der seine ersten Bühnenerfahrungen in einer Bütt im hessischen Karneval sammelte, wird diesen Auftritt „in einem intimen Kreis“, wie Ost es ausdrückte, so schnell auch nicht vergessen. Seine Herbert-Grönemeyer-Parodie oder Chris-de-Burgh-Persiflage mit kuriosem deutschem Text entwickelten eine belustigende Eigendynamik. Die erfasste das Auditorium genauso wie den Sänger am Piano, so dass die Programmnummer häufig unterbrochen wurde. Weil der Vortragende und das Publikum abwechselnd lachten und diese Reaktion sich zu einer Art Endlos-Schleife entwickelte. Was nahm Andy Ost so aufs kabarettistische Korn? Familiäres und Alltägliches, digitales Leben und Selbstfindung. Das alles verpackt in (Wahn-)Witz und Skurrilität und stets in der Interaktion mit dem kleinen Kreis seiner Zuhörer, die sich mehr und mehr zu Co-Comedians mauserten. Und damit den „Mann am Klavier“ zwar nicht ganz aus dem Konzept brachten, aber zu Spontaneität zwangen. Andy Ost sang von Lavendelduft, der durchs Haus zog, und eine weibliche Stimme ertönte aus der Dunkelheit: „Alles, aber keinen Lavendelduft!“ So kam es, dass sowohl die Zuschauerin aus der ersten Reihe, die diesen Zwischenruf gemacht hatte, sowie die anderen 29 über die Duftfrage abstimmten. Ost baute anschließend die gewünschten Begriffe Pommes und Patchouli ein. Es war Kabarett paradox im Hallenbad, und zwar mit extrem großem Vergnügungsfaktor.