Wolfsburg. Mehr Menschen sollen die Ausnahmeregelung nutzen können. Derzeit sind in Wolfsburg 66 Kinder in Betreuung.

Seit fünf Wochen sind die Kitas in Wolfsburg geschlossen: Eine Notbetreuung kann nur wahrgenommen werden, wenn beide Elternteile in systemrelevanten Berufsfelder tätig sind – wie etwa im medizinischen Bereich. Mit dem Entschluss von Bund und Ländern vom Mittwoch, die Kitas im Gegensatz zu den Schulen zunächst nicht wieder zu öffnen, gingen jedoch einige Aufweichungen der Regeln einher. So sollen mehr Berufsgruppen als zuvor die Notbetreuung, die bis zu den Sommerferien angeboten wird, nutzen können. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen.

Was ändert sich durch die neuen Beschlüsse?

Die Notbetreuung soll für mehr Familien angeboten werden, abhängig von den Berufs- und Bedarfsgruppen. Das niedersächsische Kultusministerium schreibt dazu, dass die Betreuungskapazitäten zu diesem Zweck ausgeweitet werden. Es solle sichergestellt werden, dass Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen die Notbetreuung nutzen können, heißt es. Außerdem soll die Härtefallregelung gelockert werden.

Wer kann die Notbetreuung künftig nutzen?

Welche weiteren Berufsgruppen für die Notbetreuung in Niedersachsen in Frage kommen, wurde noch nicht bekannt. Die Zeit schreibt jedoch, dass darunter nun auch Beschäftigte im Einzelhandel, in der Abfall- und Entsorgungswirtschaft, Mitarbeitende in der Chemie- und Pharmabranche, im Facility Management, desinfizierender Gebäudereinigung und Reinigungspersonal in systemrelevanten Einrichtungen sowie Beschäftigte im Sozialwesen und viele Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst und in Informationsdienstleistungen fallen sollen.

Fest steht aber: Wo eine anderweitige Betreuung sichergestellt werden kann, sollen Kinder bis zu den Sommerferien zu Hause betreut werden. Großeltern kommen dafür jedoch nicht in Frage. Auch wenn nur ein Elternteil arbeiten geht oder im Home Office arbeitet, entfällt der Anspruch auf eine Notbetreuung. „Für die Ausweitung der Notbetreuung werden wir Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden führen“, heißt es beim Kultusministerium.

Wie intensiv wird das Angebot der Notbetreuung derzeit genutzt?

In Wolfsburg werden zur Zeit insgesamt 66 Kinder, darunter 22 Kinder unter drei Jahren, in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege betreut. Aktuell bieten 26 Kindertageseinrichtungen und mehrere selbstständige Kindertagespflegepersonen eine Notbetreuung an; in den acht städtischen Einrichtungen sind elf Notgruppen eingerichtet worden. So teilt es die Stadt mit. Die Notbetreuung wird demnach von 1,2 Prozent der Kinder mit einem Betreuungsvertrag in Wolfsburg aktuell genutzt.

Wie viele Mitarbeiter kümmern sich um die Notgruppen?

Um die Notbetreuung kümmern sich derzeit 30 Fachkräfte, so die Stadt. Zusätzlich sind die Leitungskräfte im Einsatz – normalerweise sind 221 städtische Mitarbeiter*innen für die Kinder da. Derzeit gibt es ein regelmäßiges Wechselsystem in der Notbetreuung: Wer nicht mit den Kindern arbeitet, ist im Home Office und arbeitet „konzeptionelle Aufgaben“ ab, wie die Stadt es formuliert.

Wie reagiert die Stadt auf die neuen Beschlüsse?

Wie die Stadt mitteilt, stimmt sich der Geschäftsbereich Jugend eng mit den freien Trägern der Kindertageseinrichtungen ab, was die Umsetzung der neuen Vorgaben betrifft. Schon seit dem Beschluss zur Schließung der Kindertageseinrichtungen im März sei ein gemeinsames Kommunikationsteam aus den Geschäftsbereichen Jugend und Schule gebildet worden. Ziel sei die Umsetzung der Notbetreuung und die Beratung der Eltern, Kitas und Schulen zur Notbetreuung. „Dieses Kommunikationsmodell hat sich bewährt und wird auch für die Ausweitung der Notbetreuung weiter durchgeführt“, so die Stadt.

Wie geht es nun weiter?

Wie die Stadt mitteilt, sollen in diesen Tagen eine Reihe von Gesprächen mit kommunalen Spitzenverbänden und Trägerverbänden erfolgen, in denen es um die Konkretisierung der Vorgaben für die Kindertagesbetreuung gehen wird. Sobald es neue Informationen gibt, sollen die Eltern und Einrichtungen mit dem Elternbrief informiert werden.

Insgesamt rechnet der Geschäftsbereich Jugend mit einer höheren Nachfrage durch die Öffnung für weitere Berufs- und Bedarfsgruppen – zu beziffern sei diese aber noch nicht.

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