Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg befindet sich im Abstiegskampf. Die zweite Liga ist nicht nur für den Verein, sondern für die ganze Stadt ein düsteres Szenario.

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, und jetzt droht auch noch der Abstieg des VfL Wolfsburg in die zweite Bundesliga. Damit es nicht so weit kommt, müssen sich die Wölfe dringend berappeln, am besten gleich am Wochenende gegen Arminia Bielefeld.

Christoph Neumann will am Samstag auf jeden Fall in der Volkswagen-Arena stehen, um den VfL im Abstiegskampf anzufeuern. „Ein Abstieg wäre für uns alle nachteilig“, sagt der Hoteldirektor und Vorstand des City-Marketing- und-Tourismus-Vereins CMT.

„Für uns als Hotel mit vielen Gastmannschaften und Auswärtsfans wäre ein Abstieg sicher ein wirtschaftlicher Nachteil“, sagt Neumann, dessen Courtyard-Hotel nur wenige hundert Meter vom Stadion entfernt steht. Er erwartet, dass in der zweiten Liga weniger Fans anreisen würden und die gegnerischen Mannschaften wesentlich kleinere Budgets hätten.

Abstieg des VfL Wolfsburg in die zweite Liga wäre Schlag für Hotels und Gaststätten

Neumann befürchtet bei einem Abstieg des VfL aber nicht nur wirtschaftliche Folgen für sein eigenes Haus. „Auch das Wolfsburger Image würde leiden“, gibt er zu bedenken. „Der VfL Wolfsburg ist einer der Leuchttürme für die Bekanntheit Wolfsburgs.“ Gingen weniger Fans ins Stadion, würde das die gesamte Gastronomie und Hotellerie treffen.

Relativ gelassen äußert sich VfL-GeschäftsführerMichael Meeske zu den wirtschaftlichen Folgen, die ein Abstieg für den VfL selbst hätte. „In einem hypothetischen Zweit-Liga-Szenario würde es natürlich die marktüblichen Umsatzrückgänge wie zum Beispiel bei den TV-Einnahmen oder im Sponsoring geben, was für den VfL herausfordernd, aber machbar wäre“, erklärt er.

Für den VfL Wolfsburg geht es um Fernsehgelder in Millionenhöhe

Herausfordernd, aber machbar klingt gut. Schalke 04 soll der Abstieg in die zweite Bundesliga im ersten Jahr 80 Millionen Euro gekostet haben. Der Verein musste Spieler verkaufen, um die Ausgaben den niedrigeren Einnahmen anzupassen.

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Wie heftig ein Abstieg einen Verein trifft, ist an den Fernsehgeldern abzulesen. Unter den Bundesliga-Vereinen wurden laut Zahlen der Deutschen Fußball Liga in der Saison 2020/21 3,47 Milliarden Euro verteilt. In der Zweiten Liga waren es gerade einmal 576 Millionen. Und wie viele deutsche und internationale Partner dem VfL die Treue halten, wenn der nicht mehr erstklassig spielt und keine Chance mehr hat, in der Champions League mitzumischen, müsste man sehen.

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Neben den TV-Einnahmen und dem Sponsoring dürften der Ticketabsatz und das Merchandising unter einem Abstieg leiden. Betroffen wäre auch der Betreiber der Volkswagen-Arena. Die Wolfsburg AG bekommt von der Fußball GmbH eine jährliche Pacht. Das 2002 in Betrieb genommene Stadion ist damit ein wichtiger Baustein im Immobilien-Portfolio des Partnerunternehmens von Volkswagen und Stadt Wolfsburg.

Es wird allgemein davon ausgegangen, dass die Finanzierung des Profibetriebes durch VW im Fall der Fälle zunächst auch in der zweiten Liga weiterbestehen würde. Dauerhaft dürften sich sinkende TV-Einnahmen und ein spürbarer Rückgang der Zuschauerzahlen aber auch auf die Höhe der Stadionpacht auswirken. Die Bilanz der Fußball GmbH wird über den Konzern konsolidiert. Das bedeutet eben auch, dass Schulden vom Autobauer übernommen werden.

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