Wolfsburg. Das Stillen von neugeborenen Kindern ist oft schwierig bis unmöglich. Deshalb ist eine Frauenmilchbank so wichtig. Eine Spenderin erzählt.

Frauenmilchbanken sind rar gesät. Eine von nur drei in ganz Niedersachsen befindet sich im Klinikum Wolfsburg. Katharina Kunz ist hier die 100. Frauenmilchspenderin. Junge Mütter wie sie helfen mit ihrer Spende insbesondere Frühgeborenen, groß und stark zu werden.

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Die Muttermilch trägt mit ihren Nährstoffen wesentlich zu einer gesunden Entwicklung des Neugeborenen bei. Aber was, wenn ein Kind nicht gestillt werden kann? Oder zumindest nicht ausreichend? Besonders wichtig ist die Muttermilch für frühgeborene Kinder. Denn: Gerade hier ist das Stillen häufig schwierig. Die Frauenmilchbank im Klinikum Wolfsburg schafft bis zum Milcheinschuss der Mutter Abhilfe. Hier wird die gespendete Frauenmilch, wie zum Beispiel die von Katharina Kunz, analysiert, pasteurisiert – also Bakterien werden abgetötet – und eingefroren. So können die Frühchen bei Bedarf mit der Spende ernährt werden.

Frauenmilchbank Wolfsburg: Darum sind Spenden wichtig

Prof. Dr. Jacqueline Bauer, Chefärztin der Kinderklinik, betont, dass es bei allen Versuchen der Forschung noch nicht gelungen sei, die Frauenmilch in ihrer besonderen Zusammensetzung synthetisch herzustellen. „Die natürliche Frauenmilch versorgt das Baby nicht nur mit Nährstoffen, es beugt auch einige Komplikationen vor“, ergänzt Dr. Nele Howold, Leiterin der Frauenmilchbank. So könne beispielsweise das Risiko einer tödlichen Darmerkrankung um 80 bis 90 Prozent reduziert werden. Außerdem treten bei Frühchen, die mit Frauenmilch versorgt werden, weniger Infektionen auf.

Aber wer darf überhaupt spenden? Jede Muttermilch sei einzigartig und an die Bedürfnisse des eigenen Kindes angepasst. Da sich die Milchzusammensetzung je nach Alter des Kindes ändere, können stillende Frauen bis zum sechsten Lebensmonat ihres Babys überschüssige Muttermilch spenden. Das eigene Kind gehe hierbei allerdings vor, wie Howold betont. Eine weitere Voraussetzung für eine Spende ist laut der Frauenmilchbank-Leiterin eine Gesundheitsuntersuchung der Mutter, die mit der einer Blutspende vergleichbar ist. Die Milch, die auch von zu Hause aus gespendet werden kann, wird im Klinikum analysiert und gegebenenfalls noch mit Nährstoffen angereichert, damit jedes Frühchen auf seine Bedürfnisse abgestimmte Milch erhält.

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So können Mütter in Wolfsburg anderen Müttern helfen

Die Spenderin Katharina Kunz hat aus ihrem eigenen Freundeskreis von der Hilfe der Frauenmilchbank erfahren. „So eine Spende würde ich mir auch für mein eigenes Kind wünschen“, sagt Kunz. Ein Grund, warum sie regelmäßig spendet. Immerhin helfen die Spenden nicht nur den Neugeborenen, sondern nehmen auch den frisch gebackenen Müttern einige Sorgen und den Druck, sich bestmöglich um ihr Baby kümmern zu können.

So eine Spende würde ich mir auch für mein eigenes Kind wünschen.
Katharina Kunz, 100. Spenderin bei der Frauenmilchbank in Wolfsburg

Die Frauenmilchbank lebt von Müttern wie Kunz, die mit ihrer Spende vielen weiteren Kindern helfen können. Aber nicht nur die Milchspende ist eine große Hilfe. Auch eine finanzielle Spende hilft sowohl der Frauenmilchbank als auch eine Reihe an jungen Familien. Nähere Informationen gibt es auf der Webseite der Frauenmilchbank.