Gifhorn/Wolfsburg. Der Landkreis Gifhorn will sich für den Standort des neuen VW-Trinity-Werks bewerben. Landtagsabgeordneter rechnet dem Kreis gute Chancen aus.

Der Landkreis Gifhorn will das geplante Werk für das zentrale zukünftige VW-Elektromodell Trinity beheimaten. „Da werfen wir natürlich unseren Hut mit in den Ring“, kündigte Landrat Tobias Heilmann am Freitag an. Er habe schon erste Gespräche geführt, „damit man uns als möglichen Standort auf dem Schirm hat“.

Der frühere SPD-Landtagsabgeordnete hat selbst viele Jahre bei Volkswagen gearbeitet, er rechnet dem Kreis gute Chancen auf die Trinity-Fabrik aus. So habe die nördlich und westlich von Wolfsburg gelegene Gegend eine passende Infrastruktur und Wirtschaftsförderung.

Testgelände bereits in Gifhorn

Europas größter Autokonzern hatte kürzlich erklärt, für die Kernmarke VW aller Voraussicht nach eine neue Fabrik nahe dem Stammsitz zu bauen. In dieser soll der 2026 anlaufende, vollelektrische und -vernetzte Trinity entstehen. Das Hauptwerk Wolfsburg wird zunächst für mögliche weitere E- und Verbrenner-Autos neben dem Golf oder Tiguan geöffnet und später dann grundlegend umgerüstet. Der Aufsichtsrat muss das Vorhaben des Managements bis Anfang Dezember noch formal absegnen, eine Zustimmung gilt aber als wahrscheinlich.

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„Wenn Volkswagen als größter Wirtschaftsmotor der Region seine Standortentscheidung für zukunftsfähige Mobilität zugunsten des Landkreises Gifhorn trifft, ist das langfristig ein wichtiger Stabilisator der Wirtschaftsregion“, meinte Heilmann. Er wies auf den Ausbau der Autobahn 39 nördlich von Wolfsburg, die vorhandenen Bahnstrecken sowie die Nähe zum Mittellandkanal als Faktoren der Verkehrsanbindung hin. „Zudem befindet sich das Testgelände Volkswagens bereits im Landkreis Gifhorn“, so der Kommunalpolitiker zu dem Gelände bei Ehra-Lessien an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Trinity soll Tesla Konkurrenz machen

Der Produktionschef der Marke VW, Christian Vollmer, begründete das zusätzliche Werk für Trinity mit der sonst schwierigen Einbindung des Großprojekts in die bestehenden Prozesse. „Das Werk (Wolfsburg) ist mehr als 80 Jahre alt, und über die Jahre wurden immer wieder neue Fahrzeuge in die bestehenden Fertigungsabläufe integriert“, sagte er im VW-Intranet. „Das hat zu einer sehr komplexen Werksstruktur geführt, die es uns schwer macht, wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Damit Wolfsburg bestehen könne, „benötigen wir einen ganz neuen Plan, eine hochmoderne neue Fabrikeinheit“, so Vollmer. „Der Standort braucht eine tiefgreifende Veränderung.“ Mit Trinity und weiteren E-Modellen will Volkswagen vor allem den US-Rivalen Tesla angreifen, der kurz vor dem Start einer eigenen Fabrik bei Berlin steht.

Trinity-Fabrik trotzdem wichtig für Gesamtwerk

Der Wolfsburger VW-Werkleiter Rainer Fessel erklärte: „Die neue Trinity-Fabrik wird zwar vor den Toren des Stammwerkes gebaut, sie wird jedoch integraler Bestandteil des Gesamtwerkes sein.“ Für Betriebsratschefin Daniela Cavallo ist der geplante Standort „eine Schlüsselstelle dafür, dass Wolfsburg das Kraftzentrum bleibt“.

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