Osterode. Eine wachsende Gefahr auf deutschen Straßen: Lichthupe, Mittelfinger und riskante Manöver – Wie sich aggressives Fahrverhalten ausbreitet.

Lichthupe, Mittelfinger und riskante Überholmanöver: Auf deutschen Straßen ist nicht nur der Verkehr, sondern auch der Umgangston zuweilen äußerst rau. Aggressives und rücksichtsloses Fahrverhalten stellt nicht nur ein erhebliches Unfallrisiko dar; es kann auch zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Eine repräsentative Umfrage der Unfallforschung der Versicherer zeigt besorgniserregende Zahlen: 50 Prozent der Befragten gaben an, ihren Ärger regelmäßig an anderen Verkehrsteilnehmern auszulassen.

Verkehrswidriges Fahrverhalten: Wann wird Ärger zur Straftat?

Zu den häufigsten Vergehen gehören dabei das Ausbremsen, dichtes Auffahren und Rasen, die zum Standardrepertoire der sogenannten Verkehrsrowdys gehören. Doch ab wann wird aus bloßem Ärger verkehrswidriges Fahrverhalten? Michael Ernst von der Verkehrswacht Osterode/Bad Grund und Inhaber einer Fahrschule erklärt: „Sobald der gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsabstand unterschritten wird, liegt eine Ordnungswidrigkeit vor. Aggressives Drängeln kann jedoch auch den Tatbestand der Nötigung erfüllen. Dann handelt es sich um eine Straftat, die mit Geldbußen, Verlust der Fahrerlaubnis und Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren rigoros geahndet werden kann.“

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) enthält keinen eigenen Paragrafen für Nötigung im Straßenverkehr. Stattdessen gilt die entsprechende Bestimmung aus dem Strafgesetzbuch. Allerdings gibt es keine eindeutigen Kriterien für Verkehrsdelikte, und ob es sich um Nötigung handelt, wird von Fall zu Fall entschieden. Entscheidend sind dabei vor allem drei Parameter: Vorsatz, Dauer und Intensität. Ein kurzes Drängeln führt nicht zwangsläufig zu einer Nötigung, während minutenlanges Verfolgen und Schikanieren des Vordermanns auf der Autobahn eindeutig als Nötigung betrachtet wird.

Gelassen bleiben im Verkehr: Tipps von Michael Ernst gegen Aggression am Steuer

Michael Ernst rät im Umgang mit Dränglern, Rasern und aggressiven Fahrern zu Gelassenheit: „Legen Sie sich unter keinen Umständen mit Verkehrsrowdys an oder versuchen, diesen eine Lektion zu erteilen. Bemühen Sie sich stattdessen, sich der Situation bei der nächstmöglichen Gelegenheit kontrolliert zu entziehen.“ Falls man jedoch seinen Peiniger zur Rechenschaft ziehen möchte, kann man bei der örtlichen Polizeidienststelle Anzeige erstatten. Hierfür sind eine möglichst präzise Schilderung des Vorfalls sowie Angaben zu Kennzeichen, Fahrzeugtyp, -farbe und gegebenenfalls zum Aussehen des Fahrers erforderlich.

Legen Sie sich unter keinen Umständen mit Verkehrsrowdys an oder versuchen, diesen eine Lektion zu erteilen.
Michael Ernst - Verkehrswacht Osterode/Bad Grund und Inhaber einer Fahrschule

Die steigende Zahl von Aggressionen im Straßenverkehr erfordert nicht nur ein verstärktes Bewusstsein für die eigenen Handlungen am Steuer, sondern auch eine konsequente Ahndung von Verstößen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen aller Verkehrsteilnehmer kann die Sicherheit auf deutschen Straßen gewährleistet und aggressives Fahrverhalten eingedämmt werden.

Tipps bei Aggression im Straßenverkehr

  • Welche Konsequenzen können aggressivem Verhalten im Straßenverkehr folgen? Es besteht die Möglichkeit, dass die Betroffenen einer medizinisch-psychologischen Untersuchung unterzogen werden müssen. Im Falle der Bewertung des aggressiven Fahrverhaltens als Nötigung können auch Geldstrafen oder Freiheitsstrafen verhängt werden.
  • Wie sollten Sie sich gegenüber aggressiven Verkehrsteilnehmern verhalten? Vermeiden Sie es, dem rücksichtslosen Fahrer eine Lektion zu erteilen, und bewahren Sie stattdessen Ruhe. Notieren Sie sich jedoch das Kennzeichen sowie möglicherweise das Gesicht des Fahrers, um den Vorfall bei Bedarf später anzeigen zu können.
  • Welche Schritte können gegen Aggression im Straßenverkehr unternommen werden? Die Automobilindustrie setzt verstärkt auf autonomes Fahren, um die Sicherheit im Verkehr künftig zu erhöhen. Zusätzlich gibt es Verkehrsplanungskonzepte, die darauf abzielen, die Kommunikation zwischen den Autofahrern zu verbessern.

Sehen Sie dazu das Video vom ADAC:

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