Harz. Im Harz kann man an besonderen Orten gut Wildtiere beobachten. Mancherorts kann man sie sogar füttern. Unsere Übersicht.

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  • Wohin im Harz? Wir sammeln Ausflugstipps für die Freizeit
  • Ein Besuch bei den Tieren im Harz lohnt sich dabei fast immer, vor allem für Familien mit Kindern
  • Wer Glück hat, kann an manchen Spots sogar süße Tierkinder sichten

Auf zu den Tieren: Im Harz lohnt es sich, einen Ausflug mit der ganzen Familie einzuplanen. Kinder, die vielleicht keine Lust auf Spazierengehen haben, kann man mit einem Besuch bei heimischen Wildtieren vor die Tür locken. In der Region gibt es da so einige schöne Ziele. Wer nicht weiß, wohin, kann hier in unserer Übersicht stöbern.

1. Wildkatzengehege Bad Harzburg: Wilde Katzen an der Marienteichbaude beobachten

Von hoch oben hat man eine gute Sicht auf die Wildkatzen.
Von hoch oben hat man eine gute Sicht auf die Wildkatzen. © FMN | mareike_sonnenschein

Wer gefährlichen heimischen Wildtieren nahe kommen möchte, der ist im Wildkatzen-Erlebniszentrum in Bad Harzburg genau richtig. Die Wildkatzen können über eine Aussichtsplattform an der Marienteichbaude hautnah erlebt werden. Ein Informationszentrum mit wechselnden Ausstellungen des Nabu bietet ebenfalls einen direkten Blick auf die Tiere.

In der Baude selbst kann man gut einkehren und essen. Heimische Wildtiere „kehren“ hier schon seit mehr als 60 Jahren zum Futtern ein. Ganzjährig, so verspricht es der Betreiber der Waldgaststätte, lassen die Tiere sich hier beim Essen beobachten - wenn man denn leise ist. Rotwild, Schwarzwild, Waschbären und Füchse kommen zu Besuch, darunter auch mal kapitale Hirsche.

Die Futterstation ist die einzige im Harz, die mit dem Auto oder Bus direkt erreichbar ist (Buslinie 820). Ein Geheimtipp also für kleine Wildtierfans und natürlich auch für große, weil es hier eine Vielfalt an heimischen Wildtieren gibt, denen man näher kommen kann. Weiterhin kann man auch gut toben auf dem hauseigenen Spielplatz. Außerdem gibt es hier für den kleinen Hunger zwischendurch einen Imbiss. Dieser hat geöffnet von mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr.

2. Vögel und Waschbären beobachten am Bismarckturm Bad Lauterberg

Der Bismarckturm bei Bad Lauterberg: Hier gibt es einen Turm zum Hinaufsteigen, Waschbären und viele Vogelarten.
Der Bismarckturm bei Bad Lauterberg: Hier gibt es einen Turm zum Hinaufsteigen, Waschbären und viele Vogelarten. © Verein Haus und Grund Bad Lauterberg | Verein Haus und Grund Bad Lauterberg

Waschbären auf dem Kummel: An der Waldgaststätte Bismarckturm lebt ein Waschbär im Gehege. Die Baude liegt auf der Ostkuppe (ca. 535 m über NN) des direkt nördlich der Kernstadt von Bad Lauterberg gelegenen Kummelbergs (Kummel, 536 m). 

Selbst füttern können die Gäste den Waschbären unabgesprochen nicht, aber beobachten. Beobachten kann man hier oben auch ganzjährig Vögel, die an diversen Vogelhäuschen gefüttert werden. Wer in der Waldgaststätte Bismarckturm einen Fensterplatz ergattern kann, der kann von drinnen gemütlich die vielen unterschiedlichen Vögel beobachten, die hier gern ihre Mahlzeiten einnehmen.

Auch schon der kurze, aber steile Weg nach oben dürfte spannend werden für kleine und große Kinder. So erzählt Inhaberin Annegret Pues: „Hier oben an der Baude werden weder Rehe noch Wildschweine angefüttert. Aber auf dem Weg nach oben zu uns könnte man Glück haben und Damwild im Wald beobachten.“

Waschbären näher kommen kann man auf dem Kummel ebenfalls. 
Waschbären näher kommen kann man auf dem Kummel ebenfalls.  © Privat | Sabine Hendel

Einmal oben angekommen, kann die ganze Familie die Aussicht genießen. Außerdem - und das dürfte wieder interessant werden für alle kleinen und großen Entdecker - kann man auf den Bismarckturm steigen. Der Bismarckturm, 1904 zu Ehren des Reichskanzlers Otto von Bismarck errichtet, ist etwa 15 Meter hoch und während der Öffnungszeiten der Waldgaststätte täglich von 9 bis 18 Uhr über eine 60-stufige Stein- und eine elfstufige Metalltreppe begehbar. Im Jahr 2000 wurde das Bauwerk komplett saniert und 2011 erhielt die Aussichtsplattform einen neuen Aus- und Einstieg. Der Besuch des Turmes kostet einen kleinen Obolus.

Bei klarem Wetter bietet der Turm einen ausgezeichneten Blick zum benachbarten Großen Knollen, zur Hanskühnenburg, nach St. Andreasberg, zum Brocken und Wurmberg, zur Odertalsperre, zum Ravensberg, über Bad Lauterberg mitsamt den Ortsteilen Barbis, Bartolfelde und Osterhagen sowie in das südliche und südwestliche Harzvorland. An der Baude gibt es außerdem eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel.

3. Reh, Hirsch und Freunde: Damwild zu Besuch am Waldgasthaus Bahnhof Stöberhai in Wieda

Hier ist das Beobachten von Wildschweinen nicht gefährlich: An der Waldgaststätte Stöberhai kann man sie mit viel Glück beim Futtern beobachten.
Hier ist das Beobachten von Wildschweinen nicht gefährlich: An der Waldgaststätte Stöberhai kann man sie mit viel Glück beim Futtern beobachten. © FMN-Archiv | Patrick Pchalek

Auch dieser Ausflug lohnt sich: das Waldgasthaus Bahnhof Stöberhai in Wieda. Hier lohnt sich ein Besuch vor allem auch mit Kindern, wenn es abends dämmrig wird: Denn direkt gegenüber der Waldgaststätte haben die Betreiber eine Wildtierfutterstation eingerichtet. Schmecken lassen es sich hier gern Füchse, Waschbären, Damwild oder Wildschweine.

Die am Fuße des Berges Stöberhai gelegene Waldgaststätte war von Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine Station der schmalspurigen Südharz-Eisenbahn an der Strecke von Walkenried nach Braunlage.

Errichtet wurde das erste Stationsgebäude mit Restauration im Jahr 1900. Nach einem Brand 1907 wurde das Stationsgebäude größer ausgebaut. Die Gaststätte erfreute sich großer Beliebtheit und blieb auch nach Stilllegung der Bahnstrecke 1963 bestehen.

Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag 16 bis 20.15 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 20.15 Uhr. Da der Gastraum nicht sehr groß ist, ist eine Reservierung unter Telefon 01511 4972265 eine gute Idee.

Mehr Infos über Tiere im Harz haben wir hier gesammelt

4. Nicht ganz Harz, aber einen Besuch wert: Das Wildtiergehege am Kehr in Göttingen

Wildschweine leben auch im Wildtiergehege am Kehr in Göttingen. Im Frühjahr gab es Nachwuchs.
Wildschweine leben auch im Wildtiergehege am Kehr in Göttingen. Im Frühjahr gab es Nachwuchs. © FMG | Sabine Hendel privat

Das Wildgehege am Kehr in Göttingen lohnt immer einen Besuch. Hier wohnen auf einem etwa 22 Hektar großen Areal, das sich auf einem drei Kilometer langen Rundweg gemütlich umwandern lässt, Damwild und Wildschweine. Aber auch Eichhörnchen leben hier.

Viel zu sehen gibt es vor allem im Frühjahr, wenn die Frischlinge durch das Gehege toben. Mindestens acht waren es Mitte März 2024 im Wildschweingehege. Der März ist die normale Zeit für Wildschweine, ihren Nachwuchs zu bekommen. Seitdem dürfen sie sich draußen auch den Besuchern zeigen. Es ist wichtig, dass die kleinen Frischlinge nicht zu spät auf die Welt kommen. Denn im Herbst müssen sie groß und stark genug sein, um den Winter zu überstehen. Drei bis acht Frischlinge pro Bache sind normal - im Gehege als auch in der freien Wildbahn. Normal ist in der Zeit auch, dass die Bache durchaus aggressiv reagiert, sobald jemand ihren Kindern zu nahe kommt.

Auch Füttern ist Am Kehr erlaubt: An den Zäunen hängen Automaten, an denen es für ein paar Cent Spezialfutter gibt. Wer sich traut, dem fressen die Tiere oft direkt aus der Hand.

Das Wildgehege am Kehr kann man mit dem Auto erreichen: Es liegt am Ende der Bismarckstraße in Göttingen. Autos können auf einem Parkplatz am Waldrand abgestellt werden. Der Besuch ist kostenfrei.

Auf Tuchfühlung mit dem Borstenvieh: Wildschweine aus nächster Nähe.
Auf Tuchfühlung mit dem Borstenvieh: Wildschweine aus nächster Nähe. © HK | Matthias Boehl

5. Luchsgehege Bad Harzburg: Luchse sehen an den Rabenklippen im Harz

Ein Luchs liegt auf der Lauer. Aber keine Sorge: An den Rabenklippen ist das völlig ungefährlich.
Ein Luchs liegt auf der Lauer. Aber keine Sorge: An den Rabenklippen ist das völlig ungefährlich. © Nationalpark Harz | Ole Anders

Er ist wieder da - der Luchs. An den Rabenklippen oberhalb von Bad Harzburg gibt es völlig ungefährlich spannende Einblicke in das Leben der scheuen Jäger. In den Schaugehegen können mutige Besucher dem auch Pinselohr genannten Tier in die Augen schauen - und bei der Fütterung zusehen. Nationalpark-Mitarbeiter sind darüber hinaus gern bereit, alle Fragen rund um den Luchs zu beantworten. Das Luchs-Schaugehege ist jederzeit zugänglich. Die öffentliche Luchs-Fütterung findet jeweils mittwochs und samstags um 14.30 Uhr statt. Eine Anmeldung ist auch für Gruppen nicht notwendig. Der Eintritt ist frei. Den eigenen Hunger können große und kleine Besucher direkt an der Rabenklippen-Baude stillen.

Das Luchsgehege an der Rabenklippe liegt mitten im Wald. Eine Anfahrt mit dem Pkw ist nicht möglich. Aber eine spannende Wanderung lässt sich erleben: von Bad Harzburg aus über ausgewiesene Wanderwege. Die Strecke beträgt rund 4 Kilometer. Wer mag, kann etwa 200 Höhenmeter mogeln und mit der Seilbahn auf den Burgberg fahren. Von der Bergstation sind es noch etwa 60 Minuten bis zum Luchsgehege.

6. Ausflugstipp mit Kindern: Eine Arche in Wulften für Haustiere, Alpakas, Ponys

Auf dem Archehof in Wulften leben auch Meerschweinchen.
Auf dem Archehof in Wulften leben auch Meerschweinchen. © HK | Petra Bordfeld

Heimische Wildtiere und andere Vierbeiner können Interessierte vor allem mit kleinen Kindern in Wulften besuchen. Vor allem vom Aussterben bedrohte Tierrassen sind hier zu finden. Der kleine Archehof in Wulften ist Mitglied in der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH). Daher werden hier auch unterschiedliche Rassen gezüchtet. Auch Alpakas leben hier und mit denen dürfen die Besucher sogar spazieren gehen. Ein Besuch ist also abwechslungsreich für große und kleine Besucher. Der Archehof hat täglich geöffnet, von 12 bis 18 Uhr. Einen Besuch sollte man aber im Vorfeld ankündigen unter Telefon 05556/4226 oder Handy 0160/4676263.

Der Eintritt kostet für Erwachsene 7,50 Euro, für Kinder und Jugendliche 5 Euro. Sie bekommen am Eingang außerdem eine Futtertüte für die Tiere, Erwachsene bekommen einen Kaffee. Ein Spaziergang mit einem Alpaka sowie ein Ausflug mit einem Pony kosten extra.

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