Osterode. Die CDU verzeichnet Zuwächse, aber auch im Altkreis ist es die AfD, die am stärksten wächst. Das zeigen die Details im Vergleich zur Wahl von 2019.

Schwarzer Abend für die Ampel-Koalition: SPD, Grüne und FDP haben bei der Europawahl nach den ersten Prognosen zusammen noch nicht einmal ein Drittel der Stimmen eingefahren und sind allesamt hinter der AfD gelandet. Die wurde zwar nicht so stark, wie vor einigen Monaten noch zu erwarten war, aber der Trend geht klar nach rechts. Und mit der Union gibt es einen deutlichen Sieger.

Die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz hatte schon bei der Europawahl 2019 mit 15,8 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer bundesweiten Abstimmung eingefahren. In den ersten Prognosen lag sie am Sonntagabend bei 14 Prozent. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) äußerte sich im NDR: „Das ist ein richtig schlechtes Ergebnis.“ Die Niedersachsen-SPD habe bei dieser Europawahl genauso viel verloren wie die Bundes-SPD.

Wie hat der Landkreis Göttingen bei der Europawahl gewählt?

In der Region spiegelt sich die Wahl zum Europäischen Parlament im Kleinen - allerdings mit regionalen Besonderheiten. Über den gesamten Kreis betrachtet, verzeichnet die CDU hier einen moderaten Zuwachs von 0,86 Prozentpunkten. Die SPD verliert im Vergleich zu 2019 etwa 1,7 Prozentpunkte. Klarer Verlierer sind die Grünen, die insgesamt fast 10 Prozentpunkte einbüßen, in der Stadt Göttingen selbst aber mit mehr als 25 Prozent deutlich stärkste Kraft bleiben. Das größte Wachstum im Landkreis verzeichnet am Wahlsonntag klar die AfD: Vier zusätzliche Punkte erreicht sie nun mit rund 10,8 Prozent im Kreis. Das sind landkreisweit immerhin mehr als 17.000 Stimmen absolut.

Europawahl: So hat der Altkreis Osterode gewählt

Auch im Altkreis Osterode schneidet die AfD in vielen Städten und Gemeinden gut ab. So erzielte sie in Wieda mit 111 Stimmen rund 29,9 Prozent und landet damit noch vor der CDU mit 27,7 und der SPD mit 17,5 Prozent. In Osterode schafft es die CDU am Wahlabend auf 31,2 Prozent, deutlich vor der SPD mit 26,4 Prozent. Diese büßt im Vergleich zu 2019 etwa zwei Prozentpunkte ein. Die AfD liegt mit 13,9 Prozent vor den Grünen mit 8,4 Prozent, die 9,5 Prozent hinter ihr Ergebnis von 2019 zurückfallen.

Ein ähnliches Bild ergibt sich in Herzberg, wo ebenfalls die CDU als stärkste Kraft vor der SPD aus dem Abend ging. Auch hier schaffte es die AfD mit 15,7 Prozent vor die Grünen mit 7,1. Diese verlieren im Vergleich zur letzten Europawahl hier die meisten Stimmen: 10,55 Prozentpunkte büßt die Partei hier ein. Im Ortsteil Scharzfeld wird die AfD hingegen sogar zweitstärkste Kraft mit 83 Stimmen: Das entspricht 27,7 Prozent der vor Ort abgegebenen Stimmen. Nur die CDU schnitt hier noch besser ab, mit 31 Prozent. In Hattorf setzt sich das Bild fort: Die CDU gewinnt einen Prozentpunkt hinzu, die SPD verliert nahezu 3,3 Punkte. Während sich die Grünen in Hattorf fast halbieren, wächst die AfD beinahe auf das Doppelte und erreicht am Ende über 13 Prozent der Stimmen.

In Bad Lauterberg und Bad Sachsa liegt ebenfalls die CDU weit vorne, in Bad Sachsa wird die AfD mit 23,7 Prozent sogar zweitstärkste Kraft vor der SPD mit 17 Prozent. Auch in Bad Grund hat die CDU mit 29 Prozent die Nase vorn. Hier erreicht die AfD am Ende lediglich 14,8 Prozent. Doch herb ist hier besonders das Ergebnis für die Grünen: Sie verlieren mehr als 10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019.

Besonderheit: BSW schafft aus dem Stand fast 8 Prozent in Walkenried zur EU-Wahl

Bei der Europawahl im Altkreis fällt auf, dass das neu gegründete Bündnis-Sahra-Wagenknecht (BSW) vor allem im Südharz gute Ergebnisse erzielt. Woran das liegt, ist freilich Spekulation, die Nähe zu Thüringen und Sachsen-Anhalt könnte dabei ein möglicher Erklärungsfaktor sein. In Herzberg erreicht die neue Partei um die Ex-Linke Wagenknecht mehr als 6 Prozent, in Bad Sachsa sogar 6,88 Prozent. Werte, die für die Linke bis dato nur schwer zu erreichen waren: Bei der Europawahl 2019 schafften die Sozialisten lediglich 4,8 Prozent.

In Walkenried erreicht das BSW schließlich sogar 7,78 Prozent, was immerhin 162 Wählerinnen und Wählern entspricht: der Spitzenwert im Altkreis. Den größten Anteil davon machen die Briefwählerinnen und -wähler aus: Beinahe 9 Prozent von ihnen entschieden sich in Walkenried für das BSW.

Die Ergebnisse der Europawahl im Altkreis Osterode im Überblick:

Wahlergebnis EU-Wahl in Bad Grund:

Wahlergebnis EU-Wahl in Osterode am Harz:

Wahlergebnis EU-Wahl in Herzberg am Harz:

Wahlergebnis EU-Wahl in Hattorf am Harz:

Wahlergebnis EU-Wahl in Bad Lauterberg:

Wahlergebnis EU-Wahl in Bad Sachsa:

Wahlergebnis EU-Wahl in Walkenried:

Weitere Zahlen und Daten zur EU-Wahl:

Wer sich im Detail die Ergebnisse der Wahl zum Europäischen Parlament anschauen möchte, kann fast alle wichtigen Kennzahlen zu seiner Gemeinde, Stadt oder Landkreis im Onlinetool „Votemanager“ finden: https://wahlen.votemanager.de/

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