Osterode am Harz. Nach jüngsten Veröffentlichungen über das Aloha Aqualand in Osterode diskutieren die Bürger online. Besonders kontrovers: Der Wellnessbereich soll nicht wieder öffnen.

Die Neueröffnung des Aloha Aqualands in Osterode rückt näher: Ende September soll das Schwimmbad offiziell seine Tore wieder öffnen. Probleme mit Baufirmen hatten den avisierten Plan zur Wiedereröffnung im Sommer leider gekippt. Außerdem haben die Wirtschaftsbetriebe Osterode (Wibo) vergangene Woche neue Details über das Bad veröffentlicht: Zum einen die neue Gestaltung der Eintrittspreise und darüber hinaus die Entscheidung, das Aloha ohne den früheren Wellnessbereich zu eröffnen. Beide Punkte müssen Ende der Woche im Rat der Stadt Osterode noch offiziell entschieden werden.

29. Sitzung des Stadtrats in Osterode

Der Stadtrat von Osterode am Harz tagt am Donnerstag, 20. Juni, ab 17 Uhr im Ratssaal des Rathauses der Stadt Osterode, Eisensteinstraße 1.

Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Entgegennahme des Jahresabschluss 2022 der Stadt Osterode am Harz mit der Entscheidung über die Entlastung des Bürgermeisters, die Einstellung des Wellnessbetriebes im Aloha Aqualand, die Neufassung der Entgeltordnung beziehungsweise Preisgestaltung des Aloha und der Entwurf des regionalen Raumordnungsprogramms zum Teilplan Windenergie.

Im Anschluss wird wie gewohnt eine Einwohnerfragestunde stattfinden. Dabei können Einwohnerinnen und Einwohner bis zu 30 Minuten Anfragen an die Verwaltung stellen.

Das Aloha in Osterode sorgt für Entrüstung im Netz

Gleichwohl ist im Vorfeld der Sitzung bereits eine Diskussion in den sozialen Medien entbrannt. Viele User äußern auf Facebook und Instagram ihren Unmut über die Entscheidung der Stadt. Im Gesamteindruck empfinden die Nutzer das verringerte Angebot des Aloha als einen Verlust, insbesondere im Vergleich zum alten Spaßbad. Ein Nutzer fasst seinen Unmut sarkastisch zusammen: „Das Aloha wird immer mehr zum Witzbad. Da haben der ehemalige Bürgermeister und der Rat Millionen versenkt, die an anderer Stelle dringender benötigt werden. Ohne Wellness Bereich, Gastro und Rutsche wird das Bad jedes Jahr Millionen-Verluste einfahren. Aber das ist ja nur das Geld der Steuerzahler.“

Überhaupt ist es Zynismus, der sich in vielen Beiträgen die Bahn bricht: „Stimmt es, dass man jetzt auch aus Kostengründen kein Wasser ins Becken lassen möchte? Denn das Wasser muss ja ständig aufgeheizt werden?“, fragt ein User, zweifelsohne als Seitenhieb auf die Entscheidungen zum Aloha aus den vergangenen Jahren. Schon 2022 hatte sich die Stadt entschieden, in Zeiten klammer Kassen auf den Neubau der Rutsche zu verzichten. Auch den Bistrobereich hatte man schlussendlich aus Kostengründen verworfen. Das Aloha, einst ein Spaßbad, will sich in Zukunft stärker auf die Kernaufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge beschränken.

Aloha Osterode: Angebot und Nachfrage

Für viele Nutzer eine Enttäuschung. Sie wollen daher stärker auf die Umgebung ausweichen. Eine Nutzerin kommentiert: „Also, wenn ich Aqualand lese, denke ich einfach nicht an ein Sportschwimmbad. Dann wird es wohl nur zu Saunabesuchen unsererseits kommen und mit den Kindern geht es dann nach Seesen oder Bad Lauterberg.“ Auch die Preisgestaltung des Bades sorgt bisweilen für Unmut. Eine Userin findet diesbezüglich: „Da müsste man überlegen, Benzinkosten zu investieren, um nach Altenau, Bad Lauterberg oder Bad Sachsa zu fahren. Ein paar Euro teurer, aber da wird richtig was geboten an Wellness, Sauna, Schwimmbad und Gastronomie.“

Doch es gibt auch einzelne positive Stimmen. Eine Nutzerin findet: „Für mich heißt Wellnessbereich, Massagen und so. Das brauche ich in einem Schwimmbad nicht. Ich hoffe einfach darauf, dass man endlich wieder saunieren und gelegentlich mit den Kindern schwimmen gehen kann.“ Dem stimmt eine andere Frau zu: „Zum Schwimmen reicht es. DLRG wäre schön. Noch schöner wäre es, wenn‘s endlich mal fertig werden würde.“

Debatte um Wellnessbereich im Aloha: Das sagt Wibo-Chef Maik Wächter

Für den Geschäftsführer der Wibo, Maik Wächter, muss die Diskussion um den Wellnessbereich im Aloha losgelöst von den Bauarbeiten betrachtet werden. Schon vor dem Neubau sei das rückläufige Angebot an Wellness-Buchungen ein Politikum gewesen: „Schon seit Jahren gab es Diskussionen – intern und auch innerhalb der Politik – darüber, ob der betriebene hohe Aufwand (personell und räumlich) mit dem doch geringen Ergebnis noch im Einklang steht.“

Wächter erklärt, dass die Diskussion um das Wellness-Angebot im Aloha gar nicht vordergründig eine finanzielle ist. Vielmehr ginge es darum, welche Angebote die Stadt, als öffentlicher Akteur, gegenüber privaten Anbietern vorhalten sollte: „Der öffentliche Dienst soll eigentlich nur Aufgabenbereiche betreiben, die ein privater Dritter nicht ebenso gut und wirtschaftlich anbieten kann. Bei den angebotenen Massagen und Kosmetikbehandlungen muss ganz klar gesagt werden, dass hier eigentlich eine Konkurrenz zu den bestehenden Anbietern der Umgebung vorliegt. Das soll daher zukünftig nicht mehr so sein.“ Die Einstellung des Wellnessbereiches, so der Wibo-Chef, wird im Wesentlichen also nicht aus Kostengründen empfohlen.

Auch wenn die Diskussion schon länger besteht: Warum trifft die Stadt diese Entscheidung ausgerechnet jetzt? Maßgeblich, so Wächter, weil gerade akut die Preisgestaltung des neuen Aloha vorgestellt worden sei: „Da es nun aber konkret um die Preisgestaltung ging, musste natürlich auch dieses Thema noch einmal mit in den Fokus genommen werden, denn sonst hätten ja auch neue Preise für die kosmetischen Behandlungen festgelegt werden müssen.“

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