Braunschweig. Der letzte Schultag in Niedersachsen naht. Für einige Schüler ist das nicht nur Grund zur Freude. Was tun bei schlechten Noten?

Eine Fünf in Mathematik, eine Fünf in Chemie – und der Rest der Noten auf dem Zeugnis sind auch nicht so doll. Was tun? In diesen Tagen klingeln die Telefone bei der bundesweiten Hotline „Nummer gegen Kummer“ besonders oft.

Schüler melden sich mit Versagensängsten oder weil sie sich ungerecht behandelt fühlen. Aber auch Eltern rufen an und suchen bei schulischen Fragen Rat. Wir beschreiben drei Szenarien, mit denen es die Experten besonders häufig zu tun haben.

1. Kinder und Jugendliche sind mit ihren Noten nicht zufrieden und möchten sich verbessern

„Nur“ befriedigend – dabei hatte man sich eigentlich eine bessere Note in Deutsch erhofft. „Kinder wissen oft gar nicht genau, wie eine Note zustande gekommen ist“, sagt Anne Zacharias von „Nummer gegen Kummer“. Sie können mit Lehrkräften ins Gespräch gehen, um sich das erklären zu lassen und auch die Eltern miteinbeziehen. Es sei wichtig, die Gründe für eine Note zu erfahren und gegebenenfalls gemeinsam zu erarbeiten, wie diese verbessert werden kann.

Eltern sollten während des gesamten Schuljahres Kontakt zur Schule halten. Elternsprechtage und Elternabende bieten Gelegenheit, sich mit Lehrkräften auszutauschen. Kontinuierliche Unterstützung beim Lernen und bei den Hausaufgaben ist wichtig, um Lernerfolge zu erzielen.

2. Das Zeugnis ist schlecht – wie mit schlechten Noten richtig umgehen?

Immer wieder kommt es vor, dass beim Beratungstelefon wütende Eltern anrufen. Emotionale Reaktionen sind normal und Anne Zacharias findet es grundsätzlich in Ordnung, wenn Eltern ihre Wut erstmal am Telefon herauslassen statt den Ärger auf das Kind zu richten. Zusammen mit den Experten können sie dann besprechen, wie sie mit dem Kind ins Gespräch kommen. „Die meisten Kinder sind selbst enttäuscht über schlechte Noten und machen sich Sorgen. Es ist wichtig, die Enttäuschung erstmal aufzufangen und dann gemeinsam zu überlegen, wie man sein Kind am besten unterstützen kann“, sagt sie. Pauschale Tipps kann sie nicht geben, in der Beratung gehe es darum, individuelle Lösungen zu suchen und gemeinsam Ideen zu entwickeln.

3. Kinder leiden unter Leistungsdruck. Wie kann dieser reduziert werden?

Im Jahr 2022 drehten sich am Kinder- und Jugendtelefon fast 13 Prozent der Beratungsgespräche – etwa 12.000 – und mehr als 15 Prozent der Online-Beratung (1800) um das Thema Schule und Beruf. Davon ging es in 10 Prozent der Beratungen um das Zeugnis oder die Schulnoten – häufig thematisierten Jugendliche Überforderung oder Leistungsdruck.

„Manche Eltern üben gar nicht absichtsvoll Druck aus“, sagt Anne Zacharias. Aber wenn beide Elternteile beispielsweise erfolgreich im Beruf sind, glaubten Kinder mitunter, sie müssten das auch erreichen. „Erfolg ist individuell“, sagt Anne Zacharias. Man könne mit den Kindern diskutieren: Was möchtest Du erreichen? Was ist Dir wichtig?

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Eltern sollten realistisch bleiben und Ziele fixieren, die nicht überzogen sind. Also: lieber in Etappen für kleine Lernerfolge als für ein Jahr im Voraus planen. Zeitpläne und Strukturen können Sicherheit geben.

Diese Zeugnistelefone sind bei Sorgen und Ängsten erreichbar

Nummer gegen Kummer ist der Dachverband für örtliche Vereine, die in Deutschland ein Beratungstelefon für Kinder, Jugendliche und Eltern betreiben. Das Elterntelefon ist erreichbar unter (0800) 1110550. Das Kinder- und Jugendtelefon unter (0800) 116111. Online-Beratung per Mail und Chat: Nummer gegen Kummer.

Für sämtliche Fragen, Nöte und Ängste rund um das Zeugnis stellen zudem die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung am Freitag, 21. Juni, in der Zeit von 10 bis 16 Uhr wieder Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner aus der Schulpsychologie zur Verfügung. Die Telefonnummer lautet (04131) 6034235, die Mailadresse zeugnishotline@rlsb-lg.niedersachsen.de.

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