Hannover. Seit dem Hamas-Angriff und dem Krieg ist die Zahl antisemitischer Taten in Niedersachsen stark gestiegen. Neue Zahlen verdeutlichen das Ausmaß.
Die Zahl der judenfeindlichen Vorfälle hat in Niedersachsen einen neuen Höchststand erreicht. 331 antisemitische Taten gab es 2023 in dem Bundesland, wie aus dem Jahresbericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) in Niedersachsen hervorgeht. Das waren 61 Prozent mehr als im Jahr 2022. Die meisten Taten ereigneten sich den Angaben zufolge nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem darauffolgenden Krieg zwischen Israel und Gaza.
RIAS sammelte den Angaben nach unter anderem Angriffe, Bedrohungen oder Sachbeschädigungen, die der Stelle bekannt wurden. Das Projekt dokumentiert auch Taten, die keine Straftaten sind oder nicht angezeigt werden. Die Dunkelziffer könne weitaus höher liegen.
Auch interessant
![Das Grundgesetz verspricht die „ungestörte Religionsausübung“. Eine Reportage zeigt, was das für Juden in Braunschweig im religiösen Alltag bedeutet. Das Grundgesetz verspricht die „ungestörte Religionsausübung“. Eine Reportage zeigt, was das für Juden in Braunschweig im religiösen Alltag bedeutet.](https://img.sparknews.funkemedien.de/406509249/406509249_1717666204_v1_1_200.jpeg)
Niedersachsen stehe mit der Zunahme im bundesweiten Trend, hieß es. Überdurchschnittlich nahmen demnach die Angriffe in Niedersachsen zu. Die meisten Fälle seien zudem dem israelbezogenen Antisemitismus zuzuordnen, im Kontext des Nahostkonfliktes. Sie machten rund die Hälfte der dokumentierten Fälle aus.
Das sind die Reaktionen zu der Niedersachsen-Auswertung
Antisemitismus stelle eine ernsthafte Bedrohung dar und widerspreche grundlegenden Prinzipien einer offenen und vielfältigen Gesellschaft, sagte die Projektleiterin der Dokumentationsstelle RIAS Niedersachsen, Katarzyna Miszkiel-Deppe. Spätestens seit dem 7. Oktober habe sich die Lage noch einmal verschärft. Der Krieg zwischen Israel und Gaza sei allerdings nicht der Grund für die Taten, sondern lediglich der Kontext, in dem diese stattfänden. Jüdische Menschen in Niedersachsen seien nicht verantwortlich für das Handeln der Regierung in Israel, betonte sie.
„Die Normalisierung der rechten Ideologie der Menschenfeindlichkeit macht mir große Sorgen“, sagte die Vizepräsidentin des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Marina Jalowaja und betonte: „Antisemitische Verschwörungstheorien kommen nicht nur von rechts, sondern auch von links und der Mitte der Gesellschaft.“
News-Update
Wir halten Sie mit unserem Newsletter über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Der Terrorangriff am 7. Oktober 2023 habe „zu einer sich weiter verschärfenden Situation für Jüdinnen und Juden in unserem Land geführt, der weit mehr als bisher entschlossen entgegengetreten werden muss“, sagte der Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Gerhard Wegner.
Meistgeklickte Nachrichten aus der Region Braunschweig-Wolfsburg und Niedersachsen:
- Eintracht in Wolfenbüttel: Szabó knipst – Hoffnung auf Bicakcic
- Marihuana-Plantage in Helmstedt: Was bislang bekannt ist
- Braunschweig: Vollsperrung für das Ringgleis geplant
- Mann mit Messer in Thiede – Polizisten müssen Waffen ziehen
- Diese Musikstars schlagen beim Tennis in Braunschweig auf
Keine wichtigen News mehr verpassen:
- Newsletter: Hier können Sie sich kostenlos für den täglichen News-Update-Newsletter anmelden.
- Podcast: Hören Sie in unseren Podcast 5nach5 rein – kurz und knapp berichten wir zur Feierabend-Zeit von den wichtigsten Schlagzeilen des Tages.
- Social Media: Unsere Zeitung bietet zudem einen Whatsapp-Kanal – und ist auf Facebook, Instagram und Tiktok vertreten.
- Abo-Angebot: Wir haben regelmäßig attraktive Angebote für unsere Plus-Inhalte. Schauen Sie doch mal vorbei – um wirklich alle Nachrichten aus Ihrer Region lesen zu können!
dpa