Braunschweig. Wer erleben will, wie sich die Menschen in und um Braunschweig Wind- und Wasserkraft zunutze machten, kommt bei dieser Tour auf seine Kosten.
Hinweis zur „Zweiradzeit“
Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.
Es tost, es braust. Dies bezeugen die vier historischen Mühlen im Braunschweiger Land, die wir auf dieser Tour anfahren. Bei den Rieselfeldern bei Hülperode plätschert es hingegen. Die Abwasseranlage dient inzwischen auch als Rast-, Brut- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche seltene Wasservögel. Ein Tipp für diejenigen, die etwas mehr Zeit mitbringen: Es lohnt sich, ein Fernglas einzupacken, um die Vögel an den zahlreichen Gewässern zu beobachten.
Altstadtrathaus: Wir starten unsere Radtour am Braunschweiger Altstadtrathaus. Arndt Gutzeit begleitet die Tour als Experte. Er ist seit fast vierzig Jahren Mitglied beim Braunschweiger Forum, einer Initiative, die Fahrradtouren rund um Braunschweig organisiert. Mit ordentlichem Tempo führt er über die zahlreichen Brücken, die über Oker, Mittellandkanal und Eisenbahnstrecken führen.
Altes Industriegebäude der MIAG: Unser erster Tourstopp ist leicht zu übersehen: ein altes Industriegebäude der Mühlenbau- und Industrie Aktiengesellschaft (kurz MIAG), das versteckt abseits der Straße liegt. Dort stellte das Unternehmen einst Bestandteile von Industriemühlen her. Die in den Stein gearbeiteten Mühlräder links und rechts oben am Gebäude erinnern an diese Zeit.
Rieselfelder bei Hülperode: Der erste große Höhepunkt der Tour sind die Rieselfelder, die aussehen wie eine kleine Seenlandschaft. „Die Felder hat das Herzogtum Braunschweig angelegt, als die Stadt ein sehr großes Bevölkerungswachstum verzeichnete und die Kanalisation das Abwasser nicht mehr abtragen konnte“, erklärt Gutzeit. Noch heute dienen die Rieselfelder als Puffer zwischen den Klärwerken und der Oker. Anders als zu vermuten, stinkt es hier aber nicht nach Fäkalien. Auf den Wiesen blühen zahlreiche Blumen, überall plätschert es und die Enten schnattern. Manchmal sind auch Störche zu beobachten.
Historische Wassermühlen Rothemühle und Wendemühle: Nächster Stopp ist die Rothemühle, die im gleichnamigen Ort auf einem privaten Gelände liegt. Sie existiert bereits seit 1348 und ist noch heute in Betrieb. Sie war bereits Getreidemühle, Walk-, Öl- und Schrotmühle. Heute dient das laut tosende Wasser zur Stromerzeugung. Der Strom reicht, um bis zu 50 Haushalte zu versorgen, lehrt uns eine Gedenktafel. Von der Rothemühle über Walle und Thune kommen wir an der ehemaligen Wassermühle Wendemühle vorbei, die heute ein Wohnhaus ist.
Impressionen der Mühlen-Tour mit den Rieselfeldern
Mühlenkirche Veltenhof und Altes Wehr Ölper: Dass es auch Protestanten nicht überall leicht hatten, verdeutlicht die Mühlenkirche in Veltenhof. Im 18. Jahrhundert ließen sich pfälzische Siedler im Ort nieder, die wegen ihres evangelisch-reformierten Glaubens aus ihrer Heimat geflüchtet waren. „Lange Zeit besuchten sie eine Kirche in der über sechs Kilometer entfernten Schützenstraße, bis schließlich diese ehemalige Windmühle zu einem Gotteshaus umgebaut wurde“, erklärt Gutzeit. Noch heute zeigt das Wappen Veltenhofs den pfälzischen Löwen, der die Mühlenkirche in der Pranke hält.
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Wir fahren weiter entlang der Braunschweiger Landwehr, einer Befestigungsanlage aus dem Mittelalter. Der Weg ist hier schmal, holprig und direkt am Hang. Nervenkitzel kommt auf. An einer Stelle müssen wir absteigen, da es zu steil wird. Am Ölper See schlängeln wir uns zwischen den Spaziergängern hindurch bis zum Alten Wehr, wo einst die Ölper Mühle stand.
Mit einer Mühle endet die Tour auch – der Neustadtmühle, welche die einstige Neustadt mit Mehl versorgte. Das Fazit: viel Natur, dazu einige schöne alte Mühlgebäude. Was will man mehr?
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