Gifhorn. Die familienfreundliche Fahrradtour durch den Papenteich im Landkreis Gifhorn trumpft mit hübschen Dörfern und grünen Landschaften auf.

Hinweis zur „Zweiradzeit“

Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.

Wolfgang Harder steht mit flatternder Warnweste am Bahnhof in Braunschweig-Wenden, kreist mit seinem Zeigefinger über die Landkarte: Algesbüttel, Warmbüttel, Vollbüttel, Ribbesbüttel, ja auch Isenbüttel, Abbesbüttel und Bechtsbüttel liegen auf unserer Route.

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An jedem Ortsschild werden wir später Halt machen und ein Erinnerungsfoto knipsen. Denn eine solche Dichte von Büttel-Ortschaften wie im Papenteich gibt es nirgends sonst in Deutschland. „Es existierten mal 30 Siedlungen im Landkreis Gifhorn mit dieser Endung. Allerdings sind manche schon vor mehreren hundert Jahren wüst gefallen“, weiß der Gifhorner ADFC-Verantwortliche.

Quer durch die Büttelei – die Radtour durch Gifhorns Südkreis.
Quer durch die Büttelei – die Radtour durch Gifhorns Südkreis. © FMN | Jürgen Runo

Vor und hinter den Ortsschildern, die stehengeblieben sind, können Radfahrer mehr als nur „Haus und Hof“ – vermutlich die Bedeutung von „Büttel“ – entdecken: Wir fahren an schmucken Fachwerkhäusern aus Backstein, Bauernhöfen und ausladenden Spargelfeldern vorbei, atmen als Stadtbewohner endlich mal wieder Düngergeruch. Bei Warmbüttel flattern Störche über uns, nahe Gravenhorst warten Schwäne, in Meine begrüßen uns kleine Strauße hinter einem Zaun. Eine Kamera einzupacken lohnt sich.

Alles Wissenswerte zur Fahrradtour durch die Büttelei.
Alles Wissenswerte zur Fahrradtour durch die Büttelei. © FMN | Jürgen Runo

Sowieso ist die Strecke familienfreundlich. „Die Wege auf der Tour sind sehr gut fahrbar, auch für Kinder. Viele Wege sind befestigt oder geteert, die meisten auch gut ausgeschildert. Und es ist flach, man hat kaum Anstiege“, sagt der Gifhorner Radverkehrsbeauftragte schon kurz nach dem Start. Nur einmal geht es bergauf – auf den Thuner Berg. Die Aussicht Richtung Braunschweig zahlt sich aus – genauso wie das Rollenlassen durchs grüne Holz, später neben Pferdekoppeln und Kuhweiden.

Büttelei: Geschichte erfahren – im Museum und auf Brücken

Wir streifen das Naturschutzgebiet Maaßel und machen – nach ein paar Erinnerungsfotos an Ortsschildern – Halt am Kinomuseum in Vollbüttel. „Hier kann man sehr viel über Filmtechnik und die Kinogeschichte lernen“, sagt Harder. In Normalzeiten öffnet die Ausstellung mit historischen Kameras, Tonbandgeräten und Filmgebern immer sonntags. Auf dem Hof zwischen Kinomuseum und Dorfgemeinschaftshaus fand in den vergangenen Sommern zudem ein Freiluftkino statt.

Quer durch die Büttelei – die Tour in Bildern

Da geht es lang: Kurz vor Fahrtbeginn checkt ADFC-Mann Wolfgang Harder noch einmal die Karte.
Da geht es lang: Kurz vor Fahrtbeginn checkt ADFC-Mann Wolfgang Harder noch einmal die Karte. © FMN | Joshua Müller
Den Mittellandkanal kreuzen wir auf dieser Radtour zweimal: gleich in Wenden wie auch bei Abbesbüttel.
Den Mittellandkanal kreuzen wir auf dieser Radtour zweimal: gleich in Wenden wie auch bei Abbesbüttel. © Unbekannt | Joshua Müller
Wer den einzig wirklichen Anstieg auf der Tour gemeistert hat, kann sich sogleich auf einer Sitzgruppe ausruhe. Experte Wolfgang Harder blickt vom Thuner Berg Richtung Braunschweig.
Wer den einzig wirklichen Anstieg auf der Tour gemeistert hat, kann sich sogleich auf einer Sitzgruppe ausruhe. Experte Wolfgang Harder blickt vom Thuner Berg Richtung Braunschweig. © Unbekannt | Joshua Müller
Durch den Wald geht es in Richtung Vordorf.
Durch den Wald geht es in Richtung Vordorf. © Unbekannt | Joshua Müller
Die Wege – hier vorbei am Gut Ackern – sind zum großen Teil gut ausgebaut und auch mit Kindern befahrbar.
Die Wege – hier vorbei am Gut Ackern – sind zum großen Teil gut ausgebaut und auch mit Kindern befahrbar. © Unbekannt | Joshua Müller
Hier beginnt das „Schilder-Hopping“: ADFC-Mann Wolfgang Harder posiert am Ortsschild von Algesbüttel.
Hier beginnt das „Schilder-Hopping“: ADFC-Mann Wolfgang Harder posiert am Ortsschild von Algesbüttel. © Unbekannt | Joshua Müller
Die Ortskerne der Büttelei-Dörfer sind geprägt von Fachwerk und Backstein.
Die Ortskerne der Büttelei-Dörfer sind geprägt von Fachwerk und Backstein. © Unbekannt | Joshua Müller
Auf dem Hof vor dem Kinomuseum Vollbüttel fanden in den Sommern immer Freiluftkinos statt.
Auf dem Hof vor dem Kinomuseum Vollbüttel fanden in den Sommern immer Freiluftkinos statt. © Unbekannt | Joshua Müller
Auf den Weiden neben dem Franzosenweg zwischen Vollbüttel und Ribbesbüttel grasen Kühe. Die Radwege zwischen den Ortschaften sind geprägt von Landwirtschaft. Radfahrer sehen Kühe, Pferde, Schwäne, aber auch Spargelfelder.
Auf den Weiden neben dem Franzosenweg zwischen Vollbüttel und Ribbesbüttel grasen Kühe. Die Radwege zwischen den Ortschaften sind geprägt von Landwirtschaft. Radfahrer sehen Kühe, Pferde, Schwäne, aber auch Spargelfelder. © Unbekannt | Joshua Müller
Die Büttelei ist geprägt von Backstein und Fachwerk. Besonders sehenswert ist der alte Ortskern von Ribbesbüttel.
Die Büttelei ist geprägt von Backstein und Fachwerk. Besonders sehenswert ist der alte Ortskern von Ribbesbüttel. © Unbekannt | Joshua Müller
ADFC-Vorsitzender Wolfgang Harder steht vor der Napoleonsbrücke, südlich von Gifhorn.
ADFC-Vorsitzender Wolfgang Harder steht vor der Napoleonsbrücke, südlich von Gifhorn. © Unbekannt | Joshua Müller
Napoleon soll mit seinen Truppen über die Bogenbrücke marschiert sein. Das Bauwerk dokumentiere außerdem den ehemaligen Verlauf der Handelsstraße zwischen Braunschweig und Lüneburg, lesen Radfahrer und Wanderer auf der Infotafel.
Napoleon soll mit seinen Truppen über die Bogenbrücke marschiert sein. Das Bauwerk dokumentiere außerdem den ehemaligen Verlauf der Handelsstraße zwischen Braunschweig und Lüneburg, lesen Radfahrer und Wanderer auf der Infotafel. © Unbekannt | Joshua Müller
2019 wurde die Napoleonsbrücke saniert. Zudem wurde ein Metallgeländer auf den Übergang gebaut, welches viel Spott erntete. Auch Wolfgang Harder ist wenig überzeugt.
2019 wurde die Napoleonsbrücke saniert. Zudem wurde ein Metallgeländer auf den Übergang gebaut, welches viel Spott erntete. Auch Wolfgang Harder ist wenig überzeugt. © Unbekannt | Joshua Müller
Die Büttel-Ortsschilder auf der Tour sammeln sich.
Die Büttel-Ortsschilder auf der Tour sammeln sich. © Unbekannt | Joshua Müller
In Isenbüttel wie auch in Meine gibt es eine Auswahl an Rastmöglichkeiten, so etwa Meyers Hofcafé.
In Isenbüttel wie auch in Meine gibt es eine Auswahl an Rastmöglichkeiten, so etwa Meyers Hofcafé. © Unbekannt | Joshua Müller
Ein Blickfang in Isenbüttel: die St.-Marienkirche.
Ein Blickfang in Isenbüttel: die St.-Marienkirche. © Unbekannt | Joshua Müller
Vorbei an der Holländerwindmühle bei Meine geht es zurück in Richtung Braunschweig.
Vorbei an der Holländerwindmühle bei Meine geht es zurück in Richtung Braunschweig. © Unbekannt | Joshua Müller
In Meine können Radfahrer hinter einem Zaun kleine Strauße entdecken. Bitte nicht füttern!
In Meine können Radfahrer hinter einem Zaun kleine Strauße entdecken. Bitte nicht füttern! © Unbekannt | Joshua Müller
Große Teile des Rückwegs führen uns über den Fernradweg Braunschweig-Lüneburg.
Große Teile des Rückwegs führen uns über den Fernradweg Braunschweig-Lüneburg. © Unbekannt | Joshua Müller
Eine letzte Verschnaufpause vor Bechtsbüttel, mit Ausblick auf weitere Spargelfelder.
Eine letzte Verschnaufpause vor Bechtsbüttel, mit Ausblick auf weitere Spargelfelder. © Unbekannt | Joshua Müller
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Auf dem Franzosenweg geht es zunächst durch den sehenswerten alten Ortskern von Ribbesbüttel mit Rittergut und Bärenplatz, dann weiter zum heimlichen Star der Tour: der Napoleonsbrücke. Harder bremst quietschend vor der Alten Hehlenriede, schreitet lächelnd zur Überquerung. „Anfang des 19. Jahrhunderts soll der französische Kaiser die Steinbrücke angeblich mit seinen Truppen passiert haben“, berichtet der 71-Jährige. „Weil sie einsturzgefährdet war, wurde sie 2019 komplett saniert.“

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Und erlangte dadurch über die Ortsgrenzen hinweg Berühmtheit: Das NDR-Satire-Magazin „Extra 3“ veralberte das neue Stahlgeländer mitten auf dem Übergang, der Bund der Steuerzahler kritisierte die hohen Ausgaben „für eine Brücke, die keiner kennt und niemand braucht“.

Büttelei-Tour ist um viele Höhepunkte erweiterbar

Wer will, kann auf der etwa 42 Kilometer langen Fahrradtour zudem Brücken schlagen zwischen der ländlichen Büttelei und einem bisschen Urlaubsflair: Der Schlenker zum Tankumsee ist in wenigen Kilometern geschafft, auch der Halt am Yachthafen in Abbesbüttel – Marina genannt – lohnt sich.

Entlang des Mittellandkanals, vorbei an einer Holländerwindmühle bei Meine und noch mehr Spargelfeldern, verlassen wir die Büttelei und fahren wieder beim Bahnhof in Wenden ein – nicht ohne vorher ein letztes Foto in Bechtsbüttel geschossen zu haben.

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