Schöningen. Vom Forschungsmuseum Schöningen aus über Hötensleben geht es auf eine historische Reise mit dem Fahrrad und das auf familienfreundliche Art und Weise.

Hinweis zur „Zweiradzeit“

Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.

Thomas Kempernolte liegt die Kleinstadt Schöningen besonders am Herzen. Immerhin ist er dort aufgewachsen. Umso mehr hat er zu erzählen, als er am Forschungsmuseum Schöningen in die Pedale tritt und das benachbarte Hötensleben in Sachsen-Anhalt erblickt. Wir sind unterwegs auf der Schöningen-Route, die er ehrenamtlich entwickelt hat. Der Rundweg erstreckt sich über 13 Kilometer und startet am Forschungsmuseum Schöningen – vormals bekannt als Paläon – und endet dort auch wieder. „Die Strecke ist für Familien geeignet“, versichert Thomas Kempernolte. Steigungen gibt es nur wenig.

Der Start: Das Forschungsmuseum Schöningen

„Am Forschungsmuseum gibt es etwas für Kinder zu entdecken“, hebt der Schöninger hervor. Er zählt auf: „Es gibt Spielgeräte und Platz zum Toben.“ Aber auch die Ausstellungen selbst lohnen sich, findet er. Zum ersten Halt auf der Radtour sind es nur 500 Meter. Am Tagebauinformationspunkt steht ein stillgelegter Schaufelradbagger, zwei Transportzüge erinnern an die Braunkohle, die im Helmstedter Revier von 1979 bis 2016 gefördert worden ist und die Kleinstadt Schöningen zeitweise zu Wohlstand verhalf. An einem der Findlinge macht Thomas Kempernolte eine kurze Pause und blickt tief in den Tagebau, der irgendwann mal „Elmsee“ heißen soll.

Die Strecke der Radtour zwischen Schöningen, Hötensleben und Hoiersdorf.
Die Strecke der Radtour zwischen Schöningen, Hötensleben und Hoiersdorf. © FMN | Jürgen Runo

Kempernolte hat zu jeder Station eine Anekdote oder einen wissenswerten Fakt zu erzählen. Kein Wunder: Er hat in den vergangenen Jahren etliche Rad- und Wandertouren rund um den Elm organisiert und diese in Reiseführern niedergeschrieben. „Mir wurde gesagt, der Tourismus in der Region braucht ein Gesicht“, erinnert sich Kempernolte schmunzelnd, „also habe ich dafür hergehalten“. Wer sich also einen Reiseführer für die Region rund um den Elm zulegt, hält womöglich ein Werk Kempernoltes in den Händen. Aber auch auf elm-freizeit.de finden sich viele Fahrradrouten.

Auf der Schöningen-Fahrradroute

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    Deutsch-deutsche Geschichte erfahren am Grenzdenkmal Hötensleben

    Vom Tagebauinformationspunkt in Niedersachsen aus ist Hötensleben in Sachsen-Anhalt in unmittelbarer Nähe. Gerade mal einen Kilometer radeln wir weiter, schon grüßt ein braunes Schild Reisende mit dem Aufdruck: „Hier waren Deutschland und Europa bis zum 19. November 1989 um 7.50 Uhr geteilt.“ Auch die Überreste der Grenzanlagen verraten, dass Hötensleben Teil der ehemaligen DDR war. Wer mag, kann sich die Mauer und beispielsweise den ehemaligen Wachturm von Nahem ansehen. Informationstafeln ordnen das Gesehene historisch ein. „Das ist mein Lieblingsort auf der Schöningen-Route“, gibt Kempernolte zu, „das war ein Punkt, über den ich als Kind nie gekommen bin. Die Vereinigung Deutschlands war schon etwas Besonderes“.

    Unterwegs auf der Schöningen-Route mit Thomas Kempernolte

    Das Forschungsmuseum ist das ehemalige Paläon.
    Das Forschungsmuseum ist das ehemalige Paläon. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
    Im Tagebau sammelt sich das Wasser. Das können Besucher von den Pfaden am Forschungsmuseum aus sehen.
    Im Tagebau sammelt sich das Wasser. Das können Besucher von den Pfaden am Forschungsmuseum aus sehen. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
    Am Tagebauinformationspunkt blickt Thomas Kempernolte auf das Braunkohlpanorama.
    Am Tagebauinformationspunkt blickt Thomas Kempernolte auf das Braunkohlpanorama. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
    Die Schöningen-Route macht die Geschichte greifbar. Hier war einst kein Durchkommen.
    Die Schöningen-Route macht die Geschichte greifbar. Hier war einst kein Durchkommen. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
    Blick von einer DDR-Panzersperre in Sachsen-Anhalt auf den Tagebauinformationspunkt in Niedersachsen.
    Blick von einer DDR-Panzersperre in Sachsen-Anhalt auf den Tagebauinformationspunkt in Niedersachsen. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
    Das Hötensleber Grenzdenkmal ist der Lieblingsort von Thomas Kempernolte auf der Schöningen-Route.
    Das Hötensleber Grenzdenkmal ist der Lieblingsort von Thomas Kempernolte auf der Schöningen-Route. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
    Die Schöningen-Route führt am Beobachtungsturm vorbei.
    Die Schöningen-Route führt am Beobachtungsturm vorbei. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
    Blick gen Osten: Die Schöningen-Route verbindet Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
    Blick gen Osten: Die Schöningen-Route verbindet Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
    Ausgeschildert ist die Schöningen-Route durchweg. Auch die Fahrradstrecke Berlin-Hameln führt durch die Altstadt Schöningens.
    Ausgeschildert ist die Schöningen-Route durchweg. Auch die Fahrradstrecke Berlin-Hameln führt durch die Altstadt Schöningens. © Tanja Reeve | Tanja Reeve
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    Auf dem Kolonnenweg geht es weiter, wieder in Richtung Westen. Das Terrain ist dort etwas anspruchsvoller, aber Kempernolte versichert, dass es für Familien machbar ist. Eine kleine Brücke verbindet Sachsen-Anhalt mit Niedersachsen. Schon begrüßt die Feldmark die Radfahrer. Der Harz ist am Horizont zu sehen. Je nach Witterung lassen sich Gebäude auf dem Brocken ausmachen.

    Die Bibelgarten: Ein Kleinod in Schöningen

    Durch Hoiersdorf geht es nach Schöningen. „Der Bibelgarten ist echt toll“, schwärmt Thomas Kempernolte. Mehr als 200 Pflanzen, die in der Bibel Erwähnung finden, hegen und pflegen Ehrenamtliche der Klosterkirche. In der Schöninger Altstadt ist Gelegenheit zur Einkehr, aber auch das Forschungsmuseum beherbergt eine Gastronomie. Bevor es auf den letzten zwei Kilometern zum Ende der Tour kommt, können Radfahrer die Schöninger Wassermaid besuchen oder etwa in das Seilereimuseum schauen.

    Nützliche Infos für die Radtour auf der Schöningen-Route.
    Nützliche Infos für die Radtour auf der Schöningen-Route. © FMN | Jürgen Runo

    Am ehemaligen Paläon endet die Tour. Kempernolte weiß: „Die reine Fahrzeit beträgt 40 Minuten, aber wenn man an den Zwischenstopps hält, werden es etwa zwei Stunden.“ Ein Besuch im Forschungsmuseum ist dabei noch nicht eingerechnet.

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