Schöningen. Der Gastronom Michael Mechow aus Schöningen zeigt, wo sich das Kraut mit dem typischen Knoblauchgeruch wohlfühlt.
Hinweis zur „Zweiradzeit“
Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.
Wenn künftig ein Experte rät, ein E-Bike für eine Radtour dem analogen Fahrrad vorzuziehen – Fahrradlaien sollten dem Rat folgen. Zum Beispiel, wenn es mit Gastronom Michael Mechow von „Wie in Omas Küche“ in Schöningen auf die Bärlauchtour in den Elm geht. Das ist eine saisonale Themenradtour, die vor Mechows kleinem Lokal beginnt und dort letztlich auch endet. Im Lokal ist der Bärlauch der rote Faden für Leckereien nach der Tour.
Während der Qual für die Beine der Analogradler ist das Kraut der rote Faden für die Route – eine, die durchaus gelebter Geschichtsunterricht sein kann. Mit uns fährt Mechow eine verkürzte Route, freilich aus Rücksicht auf den ungeübten Autoren dieser Zeilen. „Omas Küche“ ist ein hübsches kleines Lokal, in dem die Zeit stehen geblieben scheint, obwohl zig Uhren in unregelmäßigen Abständen die Stunden schlagen. Dort würde es später eigentlich Leckereien rund um den Bärlauch geben, doch Corona hat da andere Pläne, und so machen wir uns zu zweit auf den Weg zunächst über Radwege und kleine Straßen Richtung Elmhaus.
Panorama-Blick aufs Kraftwerk Buschhaus
Dort oben, auf der Zufahrt zum Ausflugslokal, tut sich die erste Sensation auf: ein einmaliger Blick auf Buschhaus, noch mit hohem Schornstein. Schon jetzt würden die Beine gern ein Päuschen einlegen. Wie gut, dass sich der Blick für ein Foto eignet. Es geht weiter am Elmhaus und der Nachbildung des Waldelefanten vorbei auf einem Pfad, einem Trail.
Ein kleines Stück später lenkt der durchtrainierte Mann die Route dann über die „Elmautobahn“, für Untrainierte ein Segen. 80 Höhenmeter auf dieser verkürzten Tour sind eigentlich nicht viel, aber für schwache Beine und dicke Bäuche können diese auf mehrere Kilometer gestreckten Meter dann doch zur Herausforderung werden. Nach einigen Metern auf der „Autobahn“ geht es rechts den Schlangenweg hinab. Diese Strecke geht es später zwar nicht zurück, aber hoch müssen wir trotzdem wieder.
Unser Ziel, das verrät Mechow nun, ist der Löwenwald, dort, wo die Reste der hochmittelalterlichen Hügelturmburg Warberg zu finden sind. Sie wurde im Jahr 1200 bei einem Rachefeldzug im Rahmen von Thronfeden zwischen den Welfen und den Staufern erstürmt und zerstört. Die Burg Warberg gibt dem Ort Warberg ihren Namen. Denn dort, auf einem Hügel am Rande des Ortes, entstand sie später neu.
Bärlauch: Vorsicht Verwechslungsgefahr!
Der kurze Abstecher in den Geschichtsunterricht kann aber nicht vom satten Grün am Waldboden ablenken. So viel Bärlauch, man könnte Kompanien mit allerlei Pesto, Suppen und anderen Leckereien versorgen. Der Lauch liebt die Hanglage und ist besonders im April und Mai Sammelobjekt der Bärlauchenthusiasten. Doch Vorsicht: Das Maiglöckchen wächst sehr gern zwischen dem Bärlauch, ist aber giftig. Michael Mechow erklärt, woran der Unterschied zu erkennen ist: „Der Bärlauch riecht bei Reibung nach Knoblauch und bringt Blatt für Blatt heraus, das Maiglöckchen bringt aus einem Stiel mehrere Blätter.“
Auf der Suche nach dem Bärlauch
Wir machen eine Butterbrot- und Gürkchenpause. Mechows Frau Synke hat an alles gedacht. Die klassische Butterbrottüte aus hauchdünnem Papier hat was von vergangenen Tagen. Dann geht es für uns zurück zu „Omas Küche“ mit den vielen Uhren. „Die Tour lässt sich problemlos erweitern“, verrät Mechow. Aber nicht an diesem Tag.
Längere Radtour-Variante möglich
Tatsächlich gibt es eine Rundroute, die im April und Mai auch Bärlauch-Route heißt, eine echte Entdeckertour zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung: Goldener Hirsch, Elmsburg, Fünfkantiger Stein, Alte Burg Warberg über den Elsbeerenweg nach Warberg, zum Südschacht, über Buschhaus, Esbeck zurück nach Schöningen. Etwa 20 Kilometer bei 220 Höhenmetern, mittlerem Schweregrad und ordentlicher Grundkondition, schreibt Thomas Kempernolte, der die Tour ehrenamtlich ausgearbeitet hat, in der Beschreibung. Die Tour ist unter „Die Region “ nachlesbar.
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Unsere Radtour war an die 15 Kilometer lang, und Michael Mechow kreiert auf Basis der Rundtour gern saisonale Sondertouren, zum Beispiel mit Abstecher in das Karl-Mai-Tal. Aber: Ein E-Bike ist auf jeden Fall sinnvoll. Demnächst lässt sich das im Fahrrad-Stützpunkt in Schöningen borgen, gleich gegenüber von „Omas Küche“. Dieser Stützpunkt ist ein wichtiges Element für den Tourismus in der Region, denn von dort aus sollen unter anderem Touren, Wanderungen und Führungen starten.
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